Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“

14. Juli 2025 in Aktuelles


Außerdem ging er auf die Entscheidung des Bayrischen Verwaltungsgerichtshofs gegen ein Kreuz ein: „Mit unschöner Regelmäßigkeit werden wir mit dem Kulturkampf-Thema ‚Kreuz in öffentlichen Gebäuden‘ konfrontiert.“


Bamberg (kath.net) Erzbischof Herwig Gössl ging in seiner Predigt zum Heinrichsfest auf die geplante Nominierung der Juristin Frauke Brosius-Gersdorf ein. Er sprach von einem „innenpolitischen Skandal“ und fügte hinzu: „Ich möchte mir nicht vorstellen, in welchen Abgrund der Intoleranz und Menschenverachtung wir gleiten, wenn die Verantwortung vor Gott immer mehr aus dem Bewusstsein der Menschen verschwindet.“ Dann hätten die Schwächeren keine Stimme mehr: „Nicht die Ungeborenen und nicht die pflegebedürftigen Alten; nicht die psychisch Kranken und auch nicht die sozial Schwachen; nicht die Menschen, die sich aufgrund von Krieg und Verfolgung auf die Flucht begeben und auch nicht die Natur, die gewissenlos ausgebeutet und zerstört wird.“ Die gelebte Verantwortungslosigkeit gegenüber Gott führe direkt zur Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Mitmenschen und gegenüber der Schöpfung, sagte Erzbischof Gössl am Sonntag gemäß Darstellung der Website des Erzbistums.

Auch wies er mit deutlichen Worten auf die Bedeutung des Kreuzes in öffentlichen Räumen hin. Er erläuterte in seiner Predigt, das Kreuz sei „ein Zeichen der Toleranz und Menschenliebe“ und es erinnere daran, Verantwortung vor Gott zu übernehmen. Gössl dankte ausdrücklich allen demokratisch gesonnenen Menschen, die sich in Politik und Gesellschaft für den Verbleib der Kreuze in der Öffentlichkeit einsetzen. Er bezog sich damit auf eine Einzelfall-Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes, wonach ein Kruzifix im Eingangsbereich einer staatlichen Schule die Religionsfreiheit verletzte.

„Mit unschöner Regelmäßigkeit werden wir mit dem Kulturkampf-Thema ‚Kreuz in öffentlichen Gebäuden‘ konfrontiert“, fuhr Gössl fort. Es sei normal, dass es Interessengruppen gebe, die gegen das Kreuz in den Kampf ziehen. „Für mich ist das Kreuz in der Öffentlichkeit das Zeichen, das uns an unsere menschliche Verantwortung Gott gegenüber erinnert und uns mahnt, ihnen in gelebter Toleranz und Menschenliebe nachzufolgen“, so Gössl. Wenn das Kreuz aus der Öffentlichkeit ganz verbannt werde, werde es in der Gesellschaft nicht mehr, sondern weniger Toleranz und Menschlichkeit geben, so die Darstellung dieser Pressemeldung.

Gössl schlug den Bogen zum Bistumspatron, dem hl. Heinrich. Dieser habe sich in seinem Handeln immer Gott gegenüber verantwortlich gefühlt und habe sein Leben ganz in Gott verankert. „Er wurde so zu einem Hoffnungszeichen bis heute, vor allem für die Menschen, die politische und gesellschaftliche Verantwortung in dieser Welt übernehmen. In diesem Heiligen Jahr geht er als Pilger der Hoffnung voran und begleitet uns in unseren Fragen und Sorgen.“

Das Heinrichsfest erinnert jährlich am zweiten Juli-Wochenende an den Bistumsgründer, Kaiser Heinrich II., der am 13. Juli 1024 starb, erläuterte das Erzbistum auf seiner Website abschließend.

Foto Erzbischof Gössl während dieser Predigt (c) Erzbistum Bamberg/Dominik Schreiner


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