Gemeinsam für Christus – als Licht und Salz in der Welt der Umbrüche

10. Juli 2025 in Kommentar


„Aus einem christlich geprägten Land ist eine Gesellschaft geworden, in der Christsein und Kirche keine prägende Kraft mehr haben… nicht einmal mehr die Hälfte der Bevölkerung gehört den beiden großen Kirchen an.“ Gastbeitrag von Hartmut Steeb


Winterlingen-Stuttgart (kath.net) kath.net dokumentiert die schriftliche Vorlage des Vortrags von Hartmut Steeb beim Ökumenischen Bekenntnistag Winterlingen am 29. Juni 2025 in voller Länge. Der Vortrag wurde gekürzt gehalten.

Es ist wirklich ein sehr großes umfangreiches Thema, das über diesem Workshop steht. Vermutlich kennt Ihr das ja, dass Redner öfter sagen, dass die Zeit nicht ausreicht, um das alles zu sagen, was man zu diesem Thema sagen könnte oder vielleicht sogar müsste. Bei dieser Themenstellung heute stimmt Ihr dem gewiss auch gerne zu. Aber wisst Ihr auch, warum Redner das gerne betonen? Wenn es nachher Kritik gibt, dass man dies oder jenes nicht gesagt oder ausreichend ausgeführt habe, kann man sich leicht darauf zurückziehen. „Ja, ich habe es ja gesagt, dass die Zeit nicht ausreicht, um alles zu bedenken“. Und das andere will ich auch offenlegen: Menschen, die häufig an Mikrofonen stehen, sind schon auch ein wenig gefährdet, arrogant zu werden. Sie müssen darum immer wieder betonen, dass sie natürlich noch sehr viel mehr wissen als das, was sie jetzt von sich geben. So, nun wisst Ihr das auch! 

Aber nun packen wir das große Thema in drei Etappen an. Ich starte bei diesem Thema von hinten mit dem 1. Hauptteil und dem kleinen Versuch einer Analyse. 

I. In der Welt der Umbrüche
Bundespräsidenten kommen und gehen! Ich weiß nicht, wie viele die Abfrage gut überstehen könnten, die Namen der Bundespräsidenten aufzuzählen, die dem ersten, Theodor Heuss, folgten (Lübke, Heinemann, Scheel, Carstens, Weizsäcker, Herzog, Rau, Köhler, Wulff, Gauck, Steinmeier). Meist bleiben ja nur wenige Geschichten hängen. Wisst Ihr noch, dass einer von ihnen Gustav Heinemann (es war der 3.) hieß? Mir ist eines von ihm unvergesslich, freilich, als er noch gar nicht Bundespräsident war und wahrscheinlich auch nur deshalb mit dem Taxi in Berlin unterwegs sein konnte. Mit dem Taxifahrer unterhielt er sich über dies und jenes; es gab offenbar auch manches zu klagen über die schlechte Zeit und schwierige gesellschaftliche Lage. Und dann sagte der Taxifahrer offenbar: „Ach ja, und die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie früher einmal war!“ Recht hatte er. Die Zukunft ist immer wieder anders als früher! Auch unser eigenes Leben ist ja nicht statisch, gleichbleibend, jeder Tag ist anders. Wenn uns jemand beim wieder Zusammentreffen nach 30 Jahren sagt: „Du bist ganz der Gleiche geblieben“ ist das vielleicht nett gemeint, aber ja nicht unbedingt eine Auszeichnung. Wollen und sollen wir uns nicht auch selbst verändern? Schon Kinder wollen wachsen. Wir wollen doch auch wachsen, vielleicht sogar noch klüger werden, oder? Die ganze Schöpfung hat eine Dynamik! So ist es auch mit der Gesellschaft. Veränderungen sind natürlich. Umbrüche müssen sein. Wir müssen uns darüber weder wundern noch müssen wir das beklagen, dass sich vieles ändert. Wandel ist normal, kein Grund zur Panik!

Wir hängen aber nicht dem Irrglauben der Evolution an, dass sich immer das Bessere durchsetzt. Die letzte Bundesregierung hatte ja als Titel ihres Koalitionsvertrags „Fortschritt wagen“ geschrieben. Das klang  super. Aber der Begriff „Fortschritt“ ist ja sehr unterschiedlich zu bewerten, je nach dem, in welche Richtung man fortschreitet. Wenn man vor einem Abgrund steht ist der Fortschritt lebensgefährlich! Und wenn wir vorsichtig formulieren „In der Welt der Umbrüche“ dann spricht daraus ja mindestens die Skepsis, ob der Fortschritt gut war. Die  Wirtschaftsdaten zeigen deutlich an: Es ging kräftig abwärts! Und mir ist noch nicht deutlich geworden, dass die neue Bundesregierung wieder mehr Vertrauen gewinnt. Die zunehmenden Insolvenznachrichten – im ersten Halbjahr schon ca. 12.000, Abbau von Belegschaften bei großen Konzernen, Schließungen im Einzelhandel in den Innenstädten, Verlegung von Firmenzentralen und Produktionsstätten ins Ausland stellen Fragezeichen. Und erstmal seit dem 2. Weltkrieg fällt sogar die durchschnittliche Lebenserwartung. Und vielleicht wundert das manche: Aber wir haben auch einen kräftigen fortschreitenden Geburtenrückgang (2022 um 7,1% gegenüber 2021, 2023 weitere 6,2 %, 2024 weitere 2,3 %, 2025 wurden im 1. Quartal 8,1% weniger geboren als im 1. Quartal 2024). Das ist die wirkliche Kinderarmut. Die Armut an Kindern, auch eine Nachricht des schleichenden Untergangs!

Aber es ist natürlich sehr wichtig, die grundlegenden Veränderungen auch wahrzunehmen, gewiss auch, in dem man nicht nur auf die Tagesereignisse schaut, sondern längere Zeitspannen in Augenschein nimmt. Ich skizziere sie nur mit einigen Streiflichtern: 

1. Wir leben in einer nach-christlichen Zeit
Dabei spreche ich nicht von der ganzen Welt sondern „nur“ von der  westlichen Gesellschaft und damit auch von unserem Land, Deutschland. Denn in Afrika, Asien und Südamerika wächst die christliche Gemeinde. Aber im Blick auf uns muss man konstatieren: Aus einem mindestens christlich geprägten Land ist eine Gesellschaft geworden, in der Christsein und Kirche keine prägende Kraft mehr haben. Zwar stehen, besonders in den Dörfern und Kleinstädten, noch immer die Kirchen meist im Zentrum. Aber nicht einmal mehr die Hälfte der Bevölkerung gehört den beiden zahlenmäßig großen Kirchen an. Und obwohl die wenigen blühenden freikirchlichen Gemeinden durchaus auch ermutigende Leuchttürme sind, aufs Ganze gesehen fallen sie statistisch noch nicht auf. Blickt man auf die aktive Teilnahme am Gemeindegeschehen, z.B. auf den Gottesdienstbesuch, dann haben wir keinen Grund zur Annahme, dass dies für mehr als 5% der Bevölkerung zutrifft. Anders ausgedrückt. Wir müssen davon ausgehen, dass 95% der Bevölkerung keine aktive Beziehung zu Kirchen und Gemeinden unterhält. 

Aber hier muss ich ja nicht ausdrücklich betonen: Es geht nicht nur um die funktionale Mitgliedschaft. Die Hauptherausforderung liegt in der ständig wachsenden Zahl der christlichen Analphabeten, der steigenden Fraktion der Gottlosen, der Menschen ohne irgendeine Ahnung von Gott, von Jesus Christus, vom Wort Gottes, vom Heiligen Geist, vom Leben als Versöhnte, von der Ewigkeit! 

2. Wir leben in einer multikulturellen und multireligiösen Situation
Die Nachrichten um Weihnachten herum – okay, liegen schon ein wenig zurück, aber denkt dran, wir sind schon wieder näher dran. Nur noch 178 Tage bis zum Heiligabend – die Nachrichten haben deutlich gemacht, dass man in immer mehr Kindergärten und Schulen möglichst wenig christliche Präsenz zum Ausdruck bringen will. Die Gleichstellungskommission der Europäischen Union hatte im Herbst 2023 einen Leitfaden auf den Markt gebracht, in dem es z.B. hieß, dass man das Wort Weihnachten – im Englischen heißt das ja „Christmas“ und gibt sehr viel mehr Inhalt an als im Deutschen – vermeiden solle. Man soll deshalb nicht mehr von Christmas-Time sondern lieber von Holiday reden. Auch Namen wie Maria oder John solle man vermeiden, weil es christlich begründete Namen sind. Nach Protesten hat man den Leitfaden zwar noch einmal zurückgezogen. Er soll überarbeitet werden. Aber es wird deutlich, welcher Geist durch Europa weht, auch wenn die  Kommissionspräsidentin der Christlich-Demokratischen Union angehört. 

3. Wir leben in einer Zeit des dramatischen Werte-Verlustes
Im letzten Jahr feierten wir noch 75 Jahre Grundgesetz. Dort gibt es schon in der Präambel die wunderbare Formulierung „im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und die Menschen“ und daraus folgend sind dann die menschlichen Grundrechte formuliert. Ohne einen solchen Gottesbezug verlieren wir den Wert-Maßstab, die Werte-Orientierung. Und dieser Werte-Verlust wird besonders deutlich, wenn man an die Fragen des Lebensrechts denkt – da sollten wir jetzt schnell nebenher drüben bei Prof. Paul Cullen reinhören, der diesen Bereich ausführlich und kompetent darstellt. Ich nenne nur weniges: Die Menschenwürde, die ja eigentlich nach Artikel 1 des Grundgesetzes „unantastbar“ ist, wird mit Füßen getreten. Es gibt kein Unrechtsbewusstsein mehr im Hinblick auf Hunderttausende Kindestötungen im Mutterleib. Weltweit sind es übrigens jährlich nach Angaben der WHO 73 Mio., täglich 200.000! 60 Millionen sterben irgendwann nach ihrer Geburt. 73 Millionen schon bevor sie das Licht der Welt überhaupt erblicken konnten! In England und Wales hat jetzt das Parlament beschlossen die Tötung ungeborener Menschen ganz aus dem Strafrecht zu tilgen – man nennt das ent-kriminalisieren. In Deutschland konnte das zum Ende der letzten Legislaturperiode gerade noch verhindert werden. Dafür ist aber nun kriminalisiert, wer vor einer entsprechenden Beratungsstelle oder Abtreibungsklinik gegen dieses Unrecht protestiert. Und im Bundestag wird eifrig daran gearbeitet, den Embryonenschutz noch weiter aufzuweichen, Leihmutterschaft zu ermöglichen, eine besondere neue Form des Menschenhandels. 

Ich nenne auch noch die Primärtugenden Wahrheit und Ehrlichkeit! Haben wir sie nicht längst hinter uns gelassen? Falsche Versprechungen, Lügen, vorgespiegelte Vergesslichkeit und Erinnerungslücken sind leider inzwischen an der Tagesordnung. Was man gestern versprochen hat, muss man doch Morgen nicht mehr einlösen.

Im letzten Jahr war ich zu einem 90. Geburtstag eingeladen. Zum Erstaunen mancher tauchte da als Gast auch Gregor Gysi auf, einer der noch immer führenden Linken-Politiker. Er sagte dort in einem Grußwort (ich zitiere sinngemäß, vielleicht nicht ganz wörtlich): „Ich bin nicht gläubig. Aber stellen Sie sich mal unsere Gesellschaft ohne 10 Gebote und ohne Bergpredigt vor! Das geht doch gar nicht. Woher sollen denn unsere Werte kommen?“

4. Die Postdemokratie
Der britische Politikwissenschaftler und Soziologe Colin Crouch hat die politische Gestaltung unserer Zeit als „post-demokratisch“ beschrieben. Ziele und ihre Durchsetzung werden nicht mehr generell durch die dafür gewählten Gremien bestimmt sondern durch sogenannte „Experten“, Interessengruppen, übernationaler und überstaatlicher Natur. 

Ich nenne beispielhaft vier Bereiche:
1.    Den „Genderismus“. Den Gender-Meinungsmachern ist in fast 30 Jahren äußerst erfolgreiche Lobbypolitik gelungen. Das bisher bekannte biologische Geschlecht – weiblich, männlich – soll nicht mehr bestimmend sein. „Gender Mainstream“ soll der Mainstream staatlichen Handelns sein. Dafür wird auch die ohnehin anscheinend schwierige deutsche Sprache verhunzt, leider längst auch schon in Kirchen. 

2. Corona
Mir ist gerade im Blick auf die Langzeitentwicklung wichtig das Reizwort zu gebrauchen. Ich will damit nicht Unruhe stiften sondern nur in diesem Kontext sagen: Ob eine weltweit sich ausbreitende Infektionskrankheit zur Pandemie ausgerufen wird, entscheidet der Generaldirektor der WHO! Es gibt dafür keine klaren Kriterien sondern im Wesentlichen unbestimmte Prognosen, Modellrechnungen und Schätzungen. Widerspruch dagegen ist nicht vorgesehen.

Vor einiger Zeit hatte ich Besuch von einem ehemaligen Beamten des Bundesinnenministeriums. Es war kein Rentnerbesuch. Denn er ist nicht in den Ruhestand verabschiedet worden sondern aus dem Beamtenverhältnis geflogen. Warum? Er hatte sich im Mai 2020 erlaubt, gründlich die sogenannte Pandemie zu erforschen, auf Unregelmäßigkeiten hinzuweisen, fehlende Fakten zu liefern, kurz, sich dem von mir sogenannten Angstpapier aus dem gleichen Haus eine Alternative entgegenzusetzen. Das Papier wurde geleakt. Noch in der gleichen Woche war er sein Amt los und nach vier Jahren Rechtsstreit wurde das gegen ihn mit der endgültigen Entlassung beendet. Nur, weil er es wagte, kritische Fragen zu stellen und das Narrativ anzuzweifeln.

3. Die Klima- und Energiekrise
Auch hier schwingen sich einige zu den Welterklärern auf und denken doch ernsthaft, wir könnten das Welt-Klima wesentlich verändern und bestimmen. Manche von uns sind ja schon ein wenig länger unterwegs und kennen schon manche Fehlalarmierungen: Vor 53 Jahren hat der Club of Rome verkündet, dass das Erdöl in 20 Jahren aus sei. 

2007 sah der Weltklimabericht vor, dass wir nur noch 13 Jahre Zeit hätten, um die Klimakatastrophe abzuwenden. Wenn das wahr wäre, sind wir schon seit 5 Jahren untergegangen. 

4. Cancel-Culture, Wokeness
Eine nicht wirklich sichtbare Bewegung streift durch die Lande. Die sogenannte Cancel-Culture bestimmt plötzlich, was man anscheinend nicht mehr sagen darf, vom harmlosen Zigeunerschitzel bis zur Aussage, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Das führt plötzlich in unserer freiheitlichen Gesellschaft dazu, dass sich offenbar nach Umfragen schon die Mehrheit nicht mehr getraut, offen und frei und überall die eigene Meinung zu vertreten. 

Die Welt ist im Umbruch, zweifellos. Und ich habe jetzt noch gar nicht von den Kriegen gesprochen, in der Ukraine, im Sudan, im Jemen und die ganze komplexe Situation in Israel und um Israel herum. Manchmal neige ich dazu, sarkastisch zu sagen, „nur getrost, es kommt noch schlimmer“. 

Aber das kann und darf nicht die letzte Antwort sein. Darum lade ich euch ein, jetzt einfach den Schalter umzulegen und die andere Fragestellung aus unserem Thema aufzunehmen. Was ist in all dem unsere besondere Herausforderung, was sind unsere Aufgaben als  Christen? 

II. Gemeinsam für Christus 
Die Welt ist im Umbruch. Aber der Auftrag der Christen verändert sich nicht. Den hat Jesus uns gegeben, und der bleibt zu allen Zeiten der Gleiche, der Ur-Auftrag: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker“. Evangelium ist Bringschuld. Es ist das Kontrastprogramm zur gesellschaftlichen Entwicklung, die Priorität 1 für Christen und für die Gemeinde Jesu. Wir brauchen das Zeugnis von Jesus auch in der wahrnehmbaren Öffentlichkeit. Ich habe vorhin von den das Stadtbild prägenden Kirchen gesprochen. Aber wisst Ihr, was der Unterschied zwischen Mac Donald und den Kirchen ist? Wer ein Mac Donald-Schild sieht, der weiß ziemlich genau, was dort drin angeboten wird und es ist nicht sehr unterschiedlich zwischen Hongkong, Kapstadt, New York und dem hier 10 km entfernten Ebingen. Aber die Menschen wissen nicht, was es in den Kirchen „zu essen“ gibt. Es gibt leider keinen Standard für die Speisekarte, das Angebot. Das Nicänische Glaubensbekenntnis ist zwar als historisches Dokument anerkannt und wird entsprechend geschätzt, vielleicht auch mal gemeinsam gesprochen. Aber es ist nicht mehr das überall bestimmende Programm. 

Wir dürfen es auch deshalb nicht länger zulassen, dass das Evangelium nur hinter Kirchenmauern, in Gemeindesälen und in privaten Hauskreisen gesagt und verhandelt wird! Es muss viel mehr neu in der Öffentlichkeit bekannt werden, welche Botschaft wir haben! Warum sorgen wir nicht dafür, dass in allen Stadtzentren, in den öffentlichen Einrichtungen, aber auch bei den öffentlichen Veranstaltungen, auf den Marktplätzen und Bürgerfesten Zeugen des Evangeliums stehen? Ich reise noch immer etwas öfter durch Deutschland. Mir fällt auf, dass seit geraumer Zeit, vor und in den Bahnhöfen vermehrt Zeugen Jehovas stehen. Warum nicht wir? Warum muss man die kirchlichen Angebote eher suchen, als dass man darauf gestoßen wird? Die Bibel ist das wichtigste Kulturbuch. Warum muss man sie als Abiturient nicht wenigstens einmal gelesen haben, dafür aber manche modernistische Literatur?

Und es gibt noch einen zweiten bleibenden Auftrag auch für die Christen. Denn bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon aus, dass die meisten Christen auch Menschen sind. Und darum wird auch für den Christen der „Ur-Auftrag“ an die Menschen nicht aufgehoben, der in den ersten beiden Kapiteln der Bibel so eindringlich beschrieben ist. Ihr kennt das erste Wort Gottes an die Menschen? „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan“. Und dazu die Beschreibung aus 1. Mose 2, dass Gott die Menschen in den „Garten Eden setzte, um ihn zu bebauen und zu bewahren“. Und mit diesem bebauen und bewahren sind nicht nur die Bauern, Landwirte, Förster, Gartengestalter, Bauingenieure gemeint. Dazu gehört ganz entscheidend auch die Gestaltung des Gemeinwesens. Als Jesus gefragt wurde, ob es recht ist, dem Kaiser Steuern zu bezahlen, antwortete er: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört!“ Und das heißt in unsere Zeit übersetzt: „Gebt der Demokratie, was der Demokratie gehört“. Das fordert uns doch heraus, die wir (noch) in einem freien demokratischen Rechtsstaat leben, der ganz von unserer Mitgestaltung lebt oder ohne unsere Mitgestaltung durch unzählige so genannte Reformen weiter deformiert wird. Dazu muss gehören: 

- Die Verantwortung für die nachfolgende Generation. Und dabei blicke ich nicht auf die aufgebauten Drohkulissen. Sondern ich spreche davon,  überhaupt dafür zu sorgen, dass Kinder geboren werden und dass wir ihr ein gutes Land hinterlassen und nicht Schuldenberge. Wenn die letzte Generation wegen des Klimawandels keine Kinder mehr bekommt und es wirklich nicht nur ein paar Leute sondern die ganze Generation wäre, dann wäre sie wirklich die Letzte! Nur dann! 

Oder: Wenn Jesus in dieser Generation wirklich wieder kommt! 
- Das Gebet für die Stadt und die Obrigkeit, das uns im Alten und Neuen Testament aufgetragen wird. 
- Die Mitwirkung an der Gestaltung des Gemeinwesens im öffentlichen Dialog und Diskurs, in den Medien, in den Gesprächen mit den Politikern.
- Ja zur Wahrheit und Nein zur Lüge in jeder Gestalt
- Einsatz für die Werte-Ordnung in unserer Gesellschaft
- Bibel als grundlegendes Dokument der Kultur wieder in den Schulunterricht, auch in die kommunalen Kindergärten.

III. Und nun noch ein 3. Wir sind, so sagt es Jesus, Licht und Salz in dieser Welt! Im Wortlaut Matthäus 5,13-16: „Ihr seid das Salz der Erde! Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“.

Ihr seid! Welch eine Zusage! 
Das ist keine zwanghafte Pflichterfüllung: Ihr müsst sein! 
Das ist keine ungewisse Zukunftshoffnung: Ihr werdet es eines Tages sein! 
Das ist kein moralinsaurer Aufruf: Ihr sollt sein! 
Das ist keine steile Erwartungshaltung: Ihr könntet es sein. 

Es wird einfach festgestellt, Jünger Jesu sind Salz der Erde, sind Licht der Welt, nicht weniger, nicht mehr. Dazu ein paar Gedanken, zum Bejahen, zum Widersprechen oder und zum Weiterdenken und weiter Bedenken! Und wirklich auch zum kritischen Begleiten ganz im Sinne der Jahreslosung: „Prüfet alles und das Gute behaltet!“ 

Ich denke, das kurze Bibelwort erschließt sich uns vermutlich rasch, wenn wir die ganz einfachen Grundfragen stellen: Wer, wie, was, wozu? 
1.    Wer?
Jesus sagt: Ihr seid! Aber wer ist Ihr? Diese Aussage steht ja am Beginn der sogenannten Bergpredigt. Jesus hatte seine Jünger als Zielgruppe vor sich. Ihr! Die Menschen, die ihm nachfolgten, damals und zu allen Zeiten. Ihr kennt das primitive alte Beispiel: Wer in einer Garage geboren wurde, ist deshalb noch kein Auto. So gilt es auch: Wer in einem noch von der christlichen Kultur geprägten Land geboren ist und vielleicht auch noch in eine christliche Familie hinein, ist deshalb noch kein Christ. Es bedarf einer ganz persönlichen Entscheidung, ob ich das Angebot von Jesus Christus für mich persönlich annehme. „Diejenigen, die ihn, Jesus Christus, aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu heißen“, so bezeugt es der Evangelist Johannes. Die sind wiedergeboren zu einem neuen Leben unter der Herrschaft des lebendigen Gottes. Sie haben Jesus Christus in ihr Herz aufgenommen, Ja, zu seinem Angebot gesagt, dass er für unsere Sünden gestorben ist. Jetzt gehören sie zu Jesus. 

Darum ist die erste Frage: Gehören wir schon dazu? Zu ihm? Ich wünsche euch, dass Ihr das auch so sagen könnt. Ja, ich bin Christ. Ich gehöre zu ihm. Er ist der Heiland und Herr meines Lebens. Spätestens nach diesem Tag heute!

Zweifeln ist heute ja modern! Jetzt gibt es ja sogar ein Gesetz, dass den Zweifel geradezu begünstigt, den Zweifel daran, ob ich Junge oder Mädchen bin, Mann oder Frau, ob die biologischen Voraussetzungen schon als Bestimmung genügen. Und darum kann man das jetzt auch einfach ändern, wenn man ein anderes Gefühl hat, wenn man seine Meinung geändert hat. So wird der Zweifel an den natürlichen Gegebenheiten gesellschaftlich zementiert! 

Vor einiger Zeit sollte ich zum Thema „Der Mensch – Gottes geniale Idee“ predigen. Und da habe ich mich noch einmal mit der Frage der Entwicklung des Menschen beschäftigt. Wisst Ihr, dass die Eizelle einer Frau gerade mal 0,1 Millimeter groß ist und die Samenzelle des Mannes tausendfach kleiner? Aber wenn sich diese beide verschmelzen, entsteht das neue menschliche Leben. Da kommt im Laufe der Schwangerschaft und nachher, also im Wachstumsprozess in der Mutter und im Wachstumsprozess nach der Geburt, nichts mehr von außen hinzu. In dieser winzigen Zelle ist schon alles enthalten, was diesen Menschen später ausmacht, vom Geschlecht, ob männlich oder weiblich, bis hin zur Haarfarbe. Die ganze genetische Zusammensetzung. Das ist wissenschaftliche begründete Wahrheit, die man heute einfach ad acta legt, ein Abschied von der Natur und der Wissenschaft zugunsten von Gefühlen und Trends! 

Auch wenn Zweifeln heute cool ist: So wie ich als Mensch geboren wurde und mich als Mensch in dieser Welt vorfinde und mich morgens nach dem Aufstehen nicht erst fragen muss, ob ich Mensch bin. Ich muss mich keinen Tag anstrengen, Mensch zu sein. Ich bin’s! Ich muss auch keinen Tag daran zweifeln. Genauso so selbstverständlich gilt das auch für den Christen. Wir müssen uns zwar einmal darüber klar werden, ob wir wirklich Christen sind, ob wir JA zu ihm gesagt haben. Aber dann brauchen wir nicht die täglich Fiebermessung, wir brauchen nicht den ständigen Zweifel. Nein, wir dürfen aus dem Sein leben! Angenommene Kinder Gottes, Mitglied seiner Familie. Unsere Kinder fragen sich ja zurecht auch nicht jeden Tag, ob sie Mitglieder unserer Familie sind. Wir dürfen Leben, was wir sind! Jünger des Jesus Christus! Gratulation. Ich bin’s. Du darfst es sein! 

2.    Wie?
Ich war nicht sehr gerne in der Schule, auch nicht so sehr lange. Dank Kurzschuljahre in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts waren es nur knappe 9 Jahre und 4 Monate bis zur Mittleren Reife. Und darum freue ich mich daran, dass hier kein neues Lernprogramm aufgelegt wird, wo ich wieder büffeln muss, mich am Riemen reißen, mich anstrengen, am Ende noch Prüfungen ablegen und examiniert werden muss. Ihr seid das Salz der Erde! Ihr seid das Licht der Welt! Ich darf einfach „Sein“. „Sein“, weil ich Jesu Jünger bin. 

Und was bedeutet das? 
Das heißt zunächst: Ich brauche mir nichts einzubilden auf mich. 
Mein Ja zu Jesus ist keine Leistung sondern die Annahme eines großartigen Geschenkes des großen Gottes! Dankbar Ja sagen genügt. 
Und das heißt dann auch: Ich muss nicht an mir verzweifeln. 
Ich muss mich nicht um mich sorgen. 
Ich muss keine bestimmte Leistung erbringen. 
Ich habe sichere Tritte, weil ich mich auf Sein Ja zu mir voll und ganz und immer verlassen kann. 
Und das heißt dann schließlich auch, dass ich meine Identität, meine Selbstbejahung, nicht aus der Zustimmung Anderer sondern aus dem Geborgensein in IHM gewinnen darf. 

3.    Was? 
Wie wichtig und nützlich Salz ist, wisst Ihr alle selbst, beim Essen, in der Konservierung, vor allem früher, als es noch keine Kühlschränke gab, auch in der Medizin, im Blick auf Heilung, auch zur Reinigung bis hin zur Spülmaschine. 59 verschiedene Salze habe ich bei meinen bescheidenen Recherchen gefunden. Salz ist unverzichtbar, hilft zur Klärung, zur Schmelze, zum Geschmack, zur Reinigung. 

Und nun sagt Jesus: Ihr seid nicht irgendeine der 59 verschiedenen Salzarten – oder vielleicht die 60. Sondern Ihr seid das Salz. Die für eine Gesellschaft und für ein gelingendes Leben entscheidende Substanz. Ihr wirkt so hinein, dass Leben köstlich, kostbar, genießbar, schmackhaft, Verhärtungen lösend, reinigend, heilend wird. 

Und wie notwendig Licht in dieser Welt ist, liegt doch auf der Hand. In einer Zeit der Dunkelheiten, der zunehmenden Gewalt, der Angst vor der Zukunft, dem Verlust von gewohnten Lebenswerten, braucht es Orientierung, Licht, Wärme. Wonach können wir uns denn noch richten, wenn uns die Werte-Ordnung und darüber hinaus der Wohlstand, immer mehr die Freiheit und vielleicht auch bald der Frieden zerbröseln? 

Wenn Ihr Jünger Jünger seid, sagt Jesus, dann wirkt Ihr als Salz und Orientierung gebendes Licht! Dann helft Ihr zu einem gelingenden Leben in der Fülle der Jesus-Gegenwart. Dann hinterlasst Ihr Spuren, die heilen, zurecht bringen, Orientierung schenken, trösten, korrigieren. Man könnte fast sagen „automatisch“, also von selbst. Durch euer Sein! Aber eben nicht durch euer natürliches Sein sondern durch euer geistliches Sein, dadurch, dass Ihr Jünger seid, dass Ihr zu Jesus gehört, dass Jesus euer Denken, Fühlen, Reden und Handeln prägt. 

In Johannes 15 wird uns berichtet, wie Jesus dieses Jesus-gemäße Sein beschreibt: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ Und weiter „Wer in mir bliebt und ich ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt Ihr nichts tun!“ 

Was ist also das Entscheidende, dass wir dieses Salz und dieses Licht sind? Unsere Jesus-Beziehung. Es kommt eben nicht darauf an, ob mich die anderen Mitmenschen mögen, bejahen, achten, schätzen, wollen, ob ich ihnen gefalle. Ich muss mich weder nach der Mode noch nach dem Mainstream richten. Ich muss nicht um meine Zustimmung und Anerkennung ringen. „Was sagen die Leute?“ „Was werden auch die Leute sagen?“ „Können wir uns damit sehen lassen?“ Das ist wirklich alles nicht wichtig. 

Damit Ihr mich nicht falsch versteht: 
Es ist nicht schlimm, wenn wir beliebt sind bei anderen. 
Es ist keine Sünde, wenn wir verstanden werden und wenn wir andere gut verstehen. 
Es ist nicht falsch, wenn andere uns und unser Wort und unseren Rat schätzen. 
Es ist nicht anstößig, wenn sich Menschen in unserer Nähe wohl fühlen. Aber dies alles ist nicht existentiell für uns wichtig. Ich muss nicht darum buhlen. Ich muss nicht um alles in der Welt gut ankommen. 

Ich sage es zugespitzt: Die einzig wirklich wichtige Frage ist die nach unserer Jesus-Beziehung. 

Denn es muss uns schon auch klar sein: Wenn wir unser Leben an seinen Maßstäben ausrichten, dann werden uns Andere vielleicht als Fremdkörper in dieser Welt sehen. Dann werden wir mit unserem Sein und unserer Position anecken. Das gilt im kleinen Alltag: Ihr kennt das, wenn man jemand fragt, wie es geht oder ihm zum Geburtstag gratuliert und dann kommt, na „Hauptsache gesund“ und du widersprichst: Nein, es ist nicht die Hauptsache, dass wir gesund sind, sondern dass wir gerettet sind. Dann tut das vielleicht erst mal weh. Aber es stimmt doch: Die wenigsten Menschen sterben an strotzender Gesundheit. Aber es ist wichtig, dass sie getrost sterben und wissen, wohin sie gehen. 

Das gilt aber auch in der größeren Debatte in unserer Gesellschaft. 

Das Berliner Schloss ist wieder hergestellt werden, aber die provozierende Aufschrift auf der Kuppel hat kräftige Diskussionen ausgelöst. Ihr wisst, was dort steht? Eine Mixtur aus Apostelgeschichte 4,12 und Philipper 2, 10: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Diese Gottesworte aus dem Neuen Testament provozieren, die bereiten manchen Schmerzen. Die waren damals schon das Salz mitten im Prunk. Darum sollte zunächst eine Tafel aufgestellt werden mit dem Text: „Alle Institutionen im Humboldt Forum (so heißt das jetzt) distanzieren sich ausdrücklich von dem Allgemeingültigkeits- und Herrschaftsanspruch des Christentums.“ Das wurde dann aber doch etwas sanfter und verträglicher formuliert, im weniger eindeutigen Soziologendeutsch oder Politsprech. „Der König behauptete mit der Inschrift einen Allgemeingültigkeits- und Herrschaftsanspruch des Christentums…Die im Humboldt-Forum beheimateten Institutionen erkennen deren gesellschaftliche Problematik und setzen sich damit in der Programmarbeit kritisch auseinander“. Aber das klingt uns doch in den Ohren wie Lukas 19,14: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche“. In der DDR hieß das damals: „Ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein.“ Beim früheren Präsidenten der USA, Obama, hieß es: „Yes, we can.“ Angela Merkel sagte 2015: „Wir schaffen das!“ Bei Olaf Scholz hieß es in der Neujahrsansprache 2022: „Wir brechen auf in eine neue Zeit. Eine Zeit, die gut wird, wenn wir sie aktiv gestalten. Denn es macht einen Unterschied, dass wir unser Schicksal entschlossen selbst in die Hand nehmen!“ Und wir sagen: Nein, Freunde, wir schaffen es nicht. An Gottes Segen ist alles gelegen! Christliche Freunde in der DDR haben dem „Ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein“, mutig entgegen gesetzt: „Nein, ohne Sonnenschein und Gott, geht die LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgesellschaft) bankrott!“ 

Einer meiner Freunde, Pfarrer Martin Michaelis aus Quedlinburg, der aufgrund seines entschlossenen Widerspruchs gegen die politischen und kirchlichen Corona-Maßnahmen alle seine Ämter als Pfarrervertreter verloren hat, hat das meines Erachtens am besten auf den Punkt gebracht: „Wenn man Gott vom Thron stößt, ist es naiv zu glauben, dass dann der Thron leer bleibt. Nein, da setzen sich andere drauf, die dann so tun, als wären sie Gott, als hätten sie alles zu bestimmen“. 

Wir sind alle Kinder unserer Zeit und stehen beständig in der Gefahr, den Zeitströmungen mehr Beachtung zu schenken als unserer Jesus-Beziehung. Dann verdrängen die Maßstäbe dieser Welt die biblischen Maßstäbe, die christlichen Grundsatzüberzeugungen. Die Ur-Versuchung des Menschen, die uns am Anfang der Menschheit berichtet ist, hieß ja „Sollte Gott gesagt haben?“ Da wurde der Zweifel gesät, da hat der Teufel in der Gestalt der Schlange versucht, sich auf die Leitung zu setzen, die Vertrauensbindung zwischen Gott und den Menschen zu zerstören. Und es ist ihm, wie wir wissen, leider gelungen. Und heutzutage gesellt sich zu der Frage „Sollte Gott gesagt haben?“ dann noch schnell die Frage: „Sollte Gott das wirklich so gemeint haben, wie er das gesagt hat?“ Und das passiert ja vor allem dann, wenn die heutige Sicht und Einschätzung ganz offenbar nicht so richtig zusammenpasst mit dem, was uns biblisch gesagt wird. 

Und noch die 4. Frage: 
4.    Wozu?
Ganz offenbar geht es beim Christenleben nicht nur darum, dass wir einige Menschen aus den Klauen der Gottlosigkeit, aus der Herrschaft des Teufels, herausretten, zu Jüngern machen – wobei jeder Einzelne, der zu Jesus kommt, der seine Einladung annimmt, ein großes Geschenk ist. 

Aber Gott hat einen großen Plan. Er sagt: Ihr seid das Salz der Erde! Das Licht der Welt! Es gibt nach meiner Einschätzung ein großes Missverständnis auch in unseren Kreisen. Wir sind davon überzeugt, dass das biblische Wort wahr ist und dass das biblische Wort für uns gilt. Aber wir denken, reden und handeln danach, dass wir das doch nicht einfach anderen überstülpen dürfen. Ja, für uns ist das gut. Aber wir können doch die Einhaltung der Gebote Gottes nicht von Menschen fordern, die ihn gar nicht kennen und die ihm nicht gehorchen wollen! Ja, das stimmt. Aber stimmt es nicht auch, dass es auf der ganzen Welt keine besseren Werte für das Zusammenleben der Menschen gibt als jene, die uns in seinem Wort gegeben sind? Es ist doch sonnenklar, dass jener, der dieses Menschsein erfunden hat und der jedem einzelnen Menschen das Leben geschenkt und ermöglicht hat, auch am besten weiß, wie das Leben funktioniert? Nein, es gibt keinen Grund uns zurückzuhalten in falsch verstandener Demut, dass jeder doch selbst sein Leben leben und gestalten müsse. Lasst uns doch mutig nachfragen, ob jemand bessere Werte hat als die, die uns in Gottes Wort gegeben sind. Und wenn es in diesem Wertewettbewerb keine überzeugenden besseren Antworten gibt – ich erinnere an Gregor Gysis Einschätzung – dann lasst uns das doch nutzen, um zu IHM einzuladen, zum HERRN Himmels und der Erde und für seine Werte-Ordnung eintreten. 

Ja, lasst uns solche Jünger sein, die ganz auf Gottes Stärke vertrauen und danach leben. So wird über unseren Leben stehen können: „Ihr seid das Salz der Erde! Ihr seid das Licht der Welt!“

Hartmut Steeb war langjährig der Geschäftsführer der Deutschen Evangelischen Allianz. Er prägte über Jahrzehnte die Evangelikalen und die Lebensrechtsbewegung in Deutschland wie kaum ein anderer, so zählt er zu den Mitbegründern des Marsches für das Leben in Berlin. Der jüngst verwitwete Vater von zehn Kindern ist Mitglied der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.


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