31. Oktober 2004 in Deutschland
Johannes Friedrich (Evangelisch-Lutherische Kirche): Ich habe "mit großen Schrecken" von der Verleihung erfahren - Deschner gelte bei der Sekte "Universelles Leben" als "einer der Kronzeugen des Hasses auf die Kirchen
München (kath.net/idea)
Mit Unverständnis hat dieEvangelisch-Lutherische Kirche in Bayern darauf reagiert, daß einer derschärfsten Kirchenkritiker, der Publizist Karlheinz Deschner, denKulturpreis des Bezirks Mittelfranken erhalten hat. Der 80jährige Verfasserder "Kriminalgeschichte des Christentums" hatte Mitte Oktober in Ansbach denmit 10.000 Euro dotierten Wolfram-von-Eschenbach-Preis" erhalten. In einemBrief an die Jury schrieb Johannes Friedrich (München), ein Vertreter derEvangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, daß er "mit großem Schrecken" vondieser Preisverleihung erfahren habe. Deschner übe Kirchenkritik in einerForm, die er für nicht akzeptabel halte, so Friedrich.
Kritik an der Entscheidung übte auch der evangelische Dekan desKirchenbezirkes Lohr am Main, Michael Wehrwein. Er empfinde "dieAuszeichnung eines glühenden Kirchenhassers" als einen Schlag gegen dieKirche, schrieb Wehrwein an den Bezirkstagspräsidenten Richard Bartsch.Deschner gelte bei der Sekte "Universelles Leben" als "einer der Kronzeugendes Hasses auf die Kirchen". Kreise, die der Sekte nahestehen, zitieren denKirchenkritiker in einem Flugblatt mit den Worten: "Nach intensiverBeschäftigung mit der Geschichte des Christentums kenne ich ... keineOrganisation der Welt, die zugleich so lange, so fortgesetzt und soscheußlich mit Verbrechen belastet ist wie die christliche Kirche."Bezirkstagspräsident Bartsch schrieb in einer Antwort an Wehrwein, die Juryhabe Deschner den Preis für seine literarischen Werke über seine fränkischeHeimat zuerkannt und nicht für seine Kirchenkritik. Weder der BezirkMittelfranken noch er persönlich teile "die Polemik von Herrn Deschnergegenüber den Kirchen".
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