Vatikan "sehr besorgt" wegen Sterbehilfe-Urteilen in Italien

19. Juni 2025 in Chronik


Kardinalstaatssekretär Parolin zu Debatten um eine Legalisierung von aktiver Sterbehilfe: "Wir hoffen, dass jede mögliche Entscheidung die Menschenwürde bewahrt".


Rom (kath.net/ KAP) 
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, nach dem Papst die Nummer zwei im Vatikan, hat sich besorgt über Änderungen im italienischen Recht in Richtung einer aktiven Sterbehilfe geäußert. Bei einer Veranstaltung mit italienischen Politikern und Kirchenleuten sagte Parolin am Dienstag in Rom, der Vatikan sei "sehr besorgt". Er erinnerte daran, dass die italienische Verfassung für das Leben sei.
Zu den derzeit in Italien geführten Debatten um eine Legalisierung von aktiver Sterbehilfe erklärte Parolin: "Wir hoffen, dass jede mögliche Entscheidung die Menschenwürde bewahrt."

Ein Anlass ist ein Richterspruch des Verfassungsgerichts vom 20. Mai. Es hatte entschieden, dass Sterbehilfe auch dann straffrei bleibt, wenn die betroffenen Person noch nicht an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen wurde. Es genüge die medizinische Bestätigung, dass ein Patient absehbar nicht mehr ohne Maschinen lebensfähig wäre, so die Entscheidung.
Zugleich forderten die Höchstrichter das italienische Parlament auf, ein neues Gesetz zum Thema Sterbehilfe zu verabschieden. Bislang ist die Frage, was auf diesem Feld erlaubt ist, noch weitgehend von einzelnen Gerichtsentscheidungen abhängig. Weitere derartige Entscheidungen werden in naher Zukunft erwartet.

2019 hatte das oberste Gericht Italiens die Straffreiheit von Sterbehilfe an die Bedingung geknüpft, dass die Betroffenen nur durch laufende Beatmungs- oder andere vitale Maschinen am Leben gehalten werden können. In diesen Fällen sei ein aktives Eingreifen erlaubt, um den Leidensweg zu verkürzen.

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