Syrien: Schüsse auf syrisch-orthodoxe Kathedrale in Homs

14. Juni 2025 in Weltkirche


Erzdiözese beklagt "direkten Angriff auf den zivilen Frieden und das Zusammenleben" und appelliert an Machthaber


Rom/Damaskus (kath.net/KAP) Bei Unruhen in der syrischen Stadt Homs ist das Kreuz der syrisch-orthodoxen Sankt-Marien-Kathedrale unter Beschuss geraten. Kirchenvertreter verurteilen den Angriff und rufen die Machthaber zur Verfolgung der Täter auf, berichteten der römische Pressedienst "Fides" und das vatikanische Nachrichtenportal "Vatican News" am Freitag. Die Kirche ist ein Ziel für Marienwallfahrten und der Sitz des syrisch-orthodoxen Erzbischofs von Homs, Hama und Tartus.

Abgefeuert wurden die Schüsse nach Angaben der syrisch-orthodoxen Erzdiözese von Homs, die seit 2021 von Erzbischof Timotheos Matta Al-Khoury geleitet wird, bereits am vergangenen Sonntag in den frühen Morgenstunden. Der Vorfall schüre Ängste und ein Gefühl der Unsicherheit, das viele christliche Gemeinschaften in Syrien aktuell teilten, so die Erzdiözese in einer Stellungnahme. Es gehe offenbar um Destabilisierung.

"Wir betrachten diesen brutalen Angriff als einen direkten Angriff auf den zivilen Frieden und das Zusammenleben", so die Verantwortlichen der Erzdiözese. Sie appellieren an die derzeitigen Machthaber in Syrien, die Verantwortlichen für die Gewalttaten zu identifizieren und strafrechtlich zu verfolgen sowie die Sicherheit der sakralen Orte der verschiedenen Glaubensgemeinschaften zu gewährleisten.

Die Gläubigen riefen die Kirchenvertreter laut "Fides" dazu auf, sich nicht von der Angst überwältigen zu lassen und zu zeigen, dass sie solche Gewalttaten nicht vom Festhalten an der christlichen Friedensbotschaft abbringen. Solche Taten verstärkten nur die Entschlossenheit, so die Erklärung, "den Geist der Brüderlichkeit unter allen Kindern des Vaterlandes und die Liebe zum Land Syrien zu festigen, egal wie schwer die Umstände sind, denen wir uns stellen müssen".

Zuletzt hatte auch der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, mitgeteilt, dass die Christen in Syrien derzeit zwar nicht verfolgt, aber weiter in Unsicherheit leben. Gottesdienste oder Prozessionen könnten zwar ungehindert stattfinden. Die neue Regierung habe außerdem viele versöhnliche Gesten gegenüber den Christen und anderen religiösen Minderheiten gemacht. Aber regional gebe es recht unterschiedliche Regelungen und niemand wolle sich das Missfallen der neuen Verantwortlichen zuziehen, sagte Mourad bei einer vom Hilfswerk "Kirche in Not" organisierten Online-Pressekonferenz.

Dass islamistische Milizen die Straßen kontrollierten, sei für viele Menschen beunruhigend, führte der Erzbischof aus. Zwar seien viele Syrer mit der neuen Regierung zufrieden, aber auch unter Muslimen herrsche Angst: "Für die Islamisten gilt: Wenn ein Sunnit nicht auf ihrer Linie ist, wird er als Gotteslästerer betrachtet, und auf Blasphemie steht der Tod."

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