30. Oktober 2024 in Aktuelles
Franziskus: Das unauslöschliche Siegel, das durch diesen Ritus der Formung der Seele eingeprägt wird, ist Zeichen der Zugehörigkeit zu Christus. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) „Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur getauft auf den Namen Jesu, des Herrn. Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist“ (Apg 8,14-17).
Vierunddreißigste Generalaudienz des Jahres 2024. Papst Franziskus setzte seinen Katechesenzyklus mit dem Titel „Der Geist und die Braut. Der Heilige Geist führt das Volk Gottes zu Jesus, unserer Hoffnung“ fort. In der elften Katechese betrachtete der Papst das Thema: „Er hat uns gesalbt und uns das Siegel aufgedrückt. Die Firmung, Sakrament des Heiligen Geistes“.
Wie an Pfingsten der Heilige Geist über die Kirche als Ganze ausgegossen worden sei, so komme er in der Firmung über den einzelnen Gläubigen. Daher könne die Firmung als das Sakrament des Heiligen Geistes schlechthin betrachtet werden.
Die Firmung bekräftige die durch die Taufe erfolgte Eingliederung in Christus und die Kirche und vermittle die Fülle der Gaben des Geistes. Sie „wird gespendet durch die Salbung mit Chrisam unter Auflegen der Hand und durch die Worte: ‚Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist‘“.
Das unauslöschliche Siegel, das durch diesen Ritus der Seele eingeprägt werde, „ist Zeichen der Zugehörigkeit zu Christus und hilft uns so, unseren Glauben an ihn mutig und treu in Wort und Tat zu bekennen“.
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Das heiligende Wirken des Heiligen Geistes komme zu uns vor allem durch zwei Kanäle: das Wort Gottes und die Sakramente. Unter allen Sakramenten gebe es eines, das das Sakrament des Heiligen Geistes schlechthin sei: das Sakrament der Firmung.
Im Neuen Testament werde neben der Wassertaufe ein weiterer Ritus erwähnt, nämlich die Handauflegung, die den Heiligen Geist sichtbar und charismatisch vermitteln solle, mit ähnlichen Wirkungen wie bei den Aposteln zu Pfingsten. Die Apostelgeschichte berichte von einer bedeutenden Episode.
Hinzu komme, was der heilige Paulus im zweiten Korintherbrief schreibe: „Gott aber ist es, der uns mit euch auf Christus hin stärkt und der uns gesalbt hat. Er hat uns auch sein Siegel aufgedrückt und als ersten Anteil den Geist in unsere Herzen gegeben“ (1,21-22). Das Thema des Heiligen Geistes als „königliches Siegel“, mit dem Christus seine Schafe kennzeichne, bilde die Grundlage für die Lehre vom „unauslöschlichen Charakter“, der durch diesen Ritus verliehen werde.
Im Laufe der Zeit „entwickelte sich der Ritus der Salbung zu einem eigenständigen Sakrament und nahm in den verschiedenen Epochen und Riten der Kirche unterschiedliche Formen und Inhalte an“. Was das Sakrament der Firmung nach dem Verständnis der Kirche sei, werde im Erwachsenenkatechismus der italienischen Bischofskonferenz einfach und klar beschrieben. Dort heiße es: „Die Firmung ist für jeden Gläubigen das, was Pfingsten für die ganze Kirche war. [...] Sie bekräftigt die durch die Taufe erfolgte Eingliederung in Christus und die Kirche und die Weihe für die prophetische, königliche und priesterliche Sendung. Sie vermittelt die Fülle der Gaben des Geistes [...]. Wenn also die Taufe das Sakrament der Geburt ist, so ist die Firmung das Sakrament des Wachstums. Gerade deshalb ist sie auch das Sakrament des Zeugnisses, denn dieses ist eng mit der Reife der christlichen Existenz verbunden“.
Das Problem sei, wie wir sicherstellen könnten, dass das Sakrament der Firmung in der Praxis nicht auf eine „letzte Ölung“ reduziert werde, also auf das Sakrament des „Abschieds“ von der Kirche, sondern das Sakrament des Beginns einer aktiven Teilnahme an ihrem Leben sei: „Das ist ein Ziel, das uns angesichts der gegenwärtigen Situation in der Kirche unmöglich erscheinen mag, aber das bedeutet nicht, dass wir aufhören sollten, es zu verfolgen. Dies wird nicht für alle Firmlinge, ob Kinder oder Erwachsene, der Fall sein, aber es ist wichtig, dass dies zumindest für einige derjenigen gilt, die dann die Animatoren der Gemeinschaft sein werden“.
Zu diesem Zweck könne es nützlich sein, sich bei der Vorbereitung auf das Sakrament von Laien helfen zu lassen, die eine persönliche Begegnung mit Christus hätten und eine echte Erfahrung des Heiligen Geistes gemacht hätten.
Doch das betreffe nicht nur die künftigen Firmlinge, sondern uns alle und zu jeder Zeit. Zusammen mit der Firmung und der Salbung „haben wir auch, so versichert uns der Apostel, das „Pfand“ des Geistes empfangen, das er an anderer Stelle ‚Erstlingsfrüchte des Geistes‘ nenn“. Wir müssten dieses Pfand „ausgeben“, diese Erstlingsfrüchte genießen und dürfen die empfangenen Charismen und Talente nicht unter der Erde vergraben.
Paulus ermahne seinen Schüler Timotheus, die Gabe Gottes, die er durch Handauflegung empfangen hat, neu zu entfachen. Das verwendete Verb erinnere an jemanden, der auf das Feuer blase, um es neu zu entfachen: „Das ist ein schönes Ziel für das Jahr des Jubiläums! Die Asche der Gewohnheit und der Untätigkeit zu entfernen, um wie die Fackelträger bei den Olympischen Spielen Träger der Flamme des Geistes zu werden. Möge der Geist uns helfen, ein paar Schritte in diese Richtung zu gehen!“.
Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:
Liebe Gläubige deutscher Sprache, ich grüße euch alle, besonders die Jugendlichen aus den kroatischen Gemeinden Geislingen und Göppingen, die vor kurzem das Sakrament der Firmung empfangen haben. Der Heilige Geist, der Herr ist und lebendig macht, entflamme eure Herzen und mache euch zu freudigen Zeugen für Christus.
Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:
Ich grüße herzlich die polnischen Pilger. Ich lade euch ein, denjenigen, die sich auf den Empfang des Sakramentes der Firmung vorbereiten, noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Möge die Arbeit der soeben zu Ende gegangenen Synode eine neue Offenheit für das Wirken des Heiligen Geistes und eine Sensibilität für den synodalen Stil in euren Gemeinden bewirken. Ich segne euch alle.
Foto (c) Vatican Media
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