22. Juli 2024 in Kommentar
Wie die offiziellen katholischen Nachrichtenagenturen Framing betreiben. Eine Glosse von Roland Noé zur Berichterstattung über den eucharistischen Kongress und anderes.
Wien (kath.net/rn) „Die Eucharistie, also die geweihte Hostie in der Kommunion“. Diese Formulierung findet man in einem Bericht der offiziellen Presseagentur der katholischen Kirche in Österreich (Kathpress) über den Eucharistischen Kongress in Indianapolis, vermutlich übernommen von der KNA, der Agentur der Deutschen Bischofskonferenz. Es zeigt, wie weit entfernt manche von der Kirche bezahlte Journalisten von dem sind, worüber sie schreiben. Und es ist schlicht eine falsche Information, die hoffentlich die verantwortlichen Bischöfe richtigstellen.
Die Eucharistie ist keine „geweihte Hostie“ sondern eine „Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi… und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes“, wie es im Katechismus heißt. „In jeder der Gestalten und in jedem ihrer Teile ist der ganze Christus enthalten.“
Kurz zuvor verbreiteten die Kathpress und die deutsche KNA (Katholische Nachrichtenagentur) folgende Mitteilung: „Die katholische Kirche ist mit fast 80 Millionen Mitgliedern die größte Kirche in den USA. Ihre Bischöfe haben sich in der Vergangenheit, insbesondere in der Debatte um das Thema Abtreibung, selbst oft polarisierend geäußert.“
Die Wortwahl ist simples und leicht durchschauendes Framing. Der Einsatz für den Lebensschutz vieler US-Bischöfe wird hier mit dem negativ besetzten Wort „polarisierend“ in ein schlechtes Licht gerückt. In den USA gibt es viele mutige Bischöfe, die keine Scheu haben, sich für die Schwächsten einzusetzen und dies auch öffentlich tun – im Gegensatz zu vielen Hirten im deutschsprachigen Raum.
Erst kürzlich meinte ein österreichischer Bischof in einem diesem Medium vorliegenden Schreiben, die offizielle Nachrichtenagentur der katholischen Kirche berichte nicht einseitig. Rund um die Berichterstattung über die Marienfigur im Linzer Dom wurde jedoch ein massives Framing betrieben. Kritiker wurden ins Fundi-Eck gestellt oder einfach ignoriert, wie etwa Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Eine umfassende Berichterstattung schaut anders aus. Oder waren einfach Ferialpraktikanten am Werken, die es nicht besser können?
© 2024 www.kath.net