Beichte to go

30. Dezember 2023 in Weltkirche


Die Beichte boomt in Louisiana: Ein Priester bietet das Sakrament der Versöhnung in einem Beichtmobil an. Von Petra Knapp.


Linz (kath.net / pk) Im US-Bundesstaat Louisiana hat eine Ordensgemeinschaft ein altes Rettungsfahrzeug umfunktioniert zu einem Beichtmobil. Der Orden „Community of Jesus Crucified“ (CJC) sagt, dass seither “erstaunliche Wunder” passiert seien und ein regelrechter Run auf das Sakrament der Versöhnung ist.

Die in Saint Martinville, Lousiana, ansässige Gemeinschaft möchte die Menschen dort abholen, wo sie sind: Unterwegs, in Einkaufszentren, Fußgängerzonen und auf Parkplätzen. CJC wurde 1986 von Father Jerome Frey gegründet und ist eine Gemeinschaft von Laien, Ordensmännern und –frauen sowie Priestern. Im Fokus steht die Eucharistische Anbetung sowie die Neuevangelisierung.

Die Idee zum Beichtmobil sei ihm in der Zeit gekommen, wo er als junger Priester in einem Krankenhaus arbeitete, erzählt CJC-Oberer Michael Champagne dem Portal ChurchPOP.  „Unter den verschiedenen Rettungsfahrzeugen, die im Krankenhaus ankamen, war eines, das einen intensivmedizinischen „Critical Care“-Transport durchführte. Ich dachte, dass es sinnvoll sei, wenn wir ein altes Rettungsfahrzeug in eine ,Spiritual Care‘-Unit umwandeln könnten, die dorthin geht, wo die Leute sich aufhalten, und wo wir die Menschen evangelisieren können und ihnen vielleicht auch Beichtmöglichkeit anbieten.“

Als Papst Franziskus das „Jahr der Barmherzigkeit“ ausgerufen hatte mit dem Fokus, das Sakrament der Versöhnung zugänglicher zu machen, sei er zur Tat geschritten, schildert der Priester. „Auf eBay habe ich ein altes Rettungsfahrzeug erstanden und es in einen mobilen Beichtstuhl umfunktioniert.“

Seit Dezember 2015 ist es unterwegs und hat bislang über 500 Einsatzorte gefunden, etwa bei Sportveranstaltungen, in Spitälern, Einkaufszentren, Brauereien, auf Baustellen, in Kinos oder bei Treffen von Jägern oder Fischern.

Manche Orte werden regelmäßig besucht. Das Echo sei durchwegs positiv, sowohl bei Katholiken als auch Nicht-Katholiken, erzählt Champagne. „Die Mehrheit der Leute, die zu uns kommen, sind lange Jahre nicht mehr im Gottesdienst oder bei den Sakramenten gewesen“, berichtet er.

„Sie kehren zurück zu den Sakramenten und später sehen wir sie in den verschiedenen Pfarren in der Messe wieder“, freut er sich. Anfangs hätten sie die Beichten mitgezählt, aber bei 10.000 hätten sie mit dem Zählen aufgehört, schmunzelt Champagne.

Die Kirche sei „zu säkularisiert und sesshaft“ geworden und sei für viele nur über „Bürostunden“ verfügbar, bedauert der Priester. Er ist fest überzeugt, dass Christen hinausgehen müssen, an jene Orte, wo sich die Menschen gerne aufhalten. „Ich denke, jede Diözese sollte so einen mobilen Beichtstuhl haben und Priester, die regelmäßig für diesen Dienst auf der Straße da sind“, ist Champagne überzeugt.

„An einem kalten Tag saß ich etwa fünf Stunden beim Beichtehören. Als ich aus dem Fenster der alten Ambulanz schaute, sah ich eine Schlange von jungen und alten Leuten, die stundenlang auf die Beichte warteten. Mir kam in dem Moment der Gedanke: ‘Die Menschen wollen zur Beichte gehen! Wir jedoch möchten ihre Beichte nicht hören, den wir sind zu wenige Priester und sind so beschäftig – aber Beichtehören ist harte Arbeit. Aber wenn nicht wir – wer dann?”

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Confession On-the-Go: How a Religious Community Uses an Ambulance as a Mobile Confessional (churchpop.com)


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