11. Dezember 2023 in Prolife
10. Dezember: Das Märchen vom „umfassenden Schutz der Menschenrechte“ und der Balken im eigenen Auge - (Welche) Menschen haben (welche) Rechte (?) - Ein Gastkommentar von Nathalie Ehrenberger / Jugend für das Leben
Linz (kath.net)
Der 75. Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte wird am 10. Dezember auch in Österreich von vielen Seiten auf die ein oder andere Weise begangen. So hat etwa die Katholische Aktion eine Aussendung dazu veröffentlicht und zeigt auf, wo es noch hapert. „Die Verletzung von Menschenrechten anderswo hat in einer globalisierten Welt immer auch mit uns zu tun“, lesen wir. Man kämpfe für fairen Handel, Wohnmöglichkeit, Gesundheitsversorgung. Natürlich kommt dabei auch die Frage nach unseren eigenen Breitengraden auf: Obdachlosigkeit, Leben in Krieg, Diskriminierung bei Behinderung sind nach wie vor trauriger Teil der Realität, auch in Europa.
Nach Artikel 3 dieser UN-Menschenrechtscharta sind Staaten verpflichtet, ihre Bürger zu schützen. Es ist die Rede vom Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit für jeden Menschen. Dies sei die „conditio sine qua non“ für die Ausübung anderer Menschenrechte, d.h. ohne dieses Recht erübrigen sich alle weiteren Rechte.
Aber irgendwo noch eine Dissonanz. Fast gleichzeitig mit diesem Jahrestag wird in Österreich der 50. Jahrestag der Einführung einer gesetzlichen Regelung begangen, die das Töten ungeborener Kinder zulässt. Ein bezeichnender Tag für die wohl größte Menschenrechtsverletzung unserer Zeit, die in Österreich jährlich mehr als 30.000 gewaltsam getötete unschuldige Kinder bedeutet. Seit 1975 über eineinhalb Millionen.
Umfassender Schutz der Menschenrechte ist das geflügelte Wort. Es soll kein Mensch mehr sterben im Krieg. Es soll kein Mensch auf der Straße leben müssen. Es soll kein Kind keine Schulbildung erhalten. Es soll kein Kind in gewaltsamen Haushalten aufwachsen. Es bedeutet Schutz der Menschenrechte – von Anfang bis Ende. „Umfassend“ schließt nichts aus, diskriminiert nicht. Und ohne geboren zu werden, kann kein Mensch jemals „gleich an Recht und Würde geboren“ sein. Der Kampf gegen vorgeburtliches Töten müsste für jede Menschenrechtsorganisation höchste Priorität haben. Es ist zutiefst erschütternd, dass nicht einmal die Katholische Aktion hat in ihrem Statement Raum für die Ungeborenen vorgesehen hat.
Sinn und Zweck der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte war, zu verdeutlichen: Es gibt KEINE Bedingungen, die Mensch erfüllen muss, um Menschenrechte zu haben. Mensch ist Mensch. Leben ist Leben. Das richtige Alter, etwa drei oder neun Monate oder 99 Jahre, oder die genetische Ausstattung und gesundheitliche Verfassung darf nie auch nur unbewusst zur Bedingung für das Recht auf Leben des Menschen sein. Das Bewusstsein, ja das Unrechtsbewusstsein beim Thema Abtreibung, muss wachgehalten werden! Friede beginnt im Mutterleib. Bekämpfen wir Leid und Not, nicht aber unsere eigenen Kinder.
Abtreibung ist der größte Zerstörer des Friedens. Denn wenn eine Mutter ihr eigenes Kind ermorden kann, warum soll nicht ich dich und du mich töten? – Mutter Teresa von Kalkutta
Natalie Ehrenberger ist stellv. Pressesprecherin.von "Jugend für das Leben"
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