Gebet auf dem Spanischen Platz, ‚Goldene Rose für die Ikone ‚Salus Populi Romani‘

8. Dezember 2023 in Aktuelles


Franziskus ehrt Maria, Heil des Römischen Volkes


Rom (kath.net) Am heutigen Nachmittag, dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria, begab sich Papst Franziskus in die Basilika Santa Maria Maggiore, um vor der Ikone der „Salus Populi Romani“ im Gebet innezuhalten.

Der Besuch an der Mariensäule am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, den in der Regel Tausende Römer und Touristen mitverfolgen, war nach dem Angelus der erste öffentliche Auftritt des bald 87-jährigen Papstes unter freiem Himmel seit Beginn seiner jüngsten Erkrankung. Das Vikariat Rom ist für die Aktivitäten des Papstes in seiner Eigenschaft als Bischof von Rom zuständig.

Am Montag hatte die Leitung der Päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore mitgeteilt, dass der Papst dort um 15.30 Uhr an der Marienikone „Salus Populi Romani“ (Heil des römischen Volkes) eine goldene Rose übergeben werde. Damit wolle er die besondere Bedeutung dieses Marienbildnisses für die Stadt Rom unterstreichen. Der erste Papst, der die Geste mit der Goldenen Rose in derselben Kirche vollzog, war Papst Julius III. im Jahr 1551. Eine weitere Rose überreichte im Jahr 1613 Papst Paul V. Beide Goldrosen gingen in den Napoleonischen Wirren verloren.

Nach dem Gebet vor der „Salus Populi Romani“ begab sich Franziskus auf den Spanischen Platz zum traditionellen Akt der Verehrung der Unbefleckten Empfängnis vor der unter Papst Pius IX. errichteten Mariensäule.

Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan des Gebets des Heiligen Vaters:

Unbefleckte Jungfrau!
Wir kommen zu dir mit einem Herzen, das gespalten ist zwischen Hoffnung und Angst.
Wir brauchen dich, unsere Mutter!
Vor allem aber wollen wir dir danken
weil du – wie es dein Stil ist – in der Stille über diese Stadt wachst,
die dich heute in Blumen hüllt, um dir ihre Liebe zu bekunden.
In der Stille, Tag und Nacht, wachst du über uns:
über die Familien, mit ihren Freuden, ihren Sorgen: du kennst sie gut!;
über Stätten des Studiums und der Arbeit, über Institutionen und öffentliche Ämter;
über Krankenhäuser und Pflegeheime, über die Gefängnisse und über die Menschen auf der Straße; über die Pfarreien und alle Gemeinschaften der Kirche von Rom.
Wir danken dir für deine diskrete und konstante Gegenwart,
die uns Trost und Hoffnung gibt.

Wir brauchen dich, Mutter,
denn du bist die Unbefleckte Empfängnis.
Deine Person, allein die Tatsache, dass es dich gibt,
erinnert uns daran, dass das Böse weder das erste noch das letzte Wort hat;
dass unser Schicksal nicht der Tod, sondern das Leben ist,
nicht Hass, sondern Geschwisterlichkeit, nicht Konflikt, sondern Harmonie,
nicht Krieg, sondern Frieden.
Wenn wir auf dich blicken, fühlen wir uns in diesem Glauben bestätigt,
der durch die Ereignisse manchmal auf die Probe gestellt wird.
Und du, Mutter, richte deinen Blick der Barmherzigkeit
auf alle Völker, die von Ungerechtigkeit und Armut geknechtet und
vom Krieg gepeinigt werden; schau auf das gemarterte Volk der Ukraine,
auf das palästinensische Volk und das israelische Volk,
die wieder in der Spirale der Gewalt gefangen sind.

Heute, heilige Mutter, bringen wir, unter deinem Blick,
viele Mütter hierher, die trauern wie du.
Mütter, die um ihre Kinder trauern, die getötet wurden von Krieg und Terrorismus.
Mütter, die sehen, wie sie sich aufmachen zu Reisen der verzweifelten Hoffnung.
Und auch Mütter, die versuchen, ihre Kinder von den Fesseln der Sucht zu befreien,
und Mütter, die sie durch eine lange und schwere Krankheit begleiten.

Heute, Maria, brauchen wir dich als Frau,
um dir alle Frauen anzuvertrauen, die Gewalt erlitten haben
und immer noch Opfer von Gewalt sind,
in dieser Stadt, in Italien und in allen Teilen der Welt.
Du kennst sie alle, eine nach der anderen, du kennst ihre Gesichter.
Wir bitten dich: Trockne ihre Tränen und die ihrer Lieben.
Und hilf uns, einen Weg der Erziehung und der Läuterung zu gehen,
damit wir die Gewalt, die sich in unseren Herzen und Köpfen eingenistet hat,
erkennen und ihr entgegenwirken
und Gott bitten, uns von ihr zu befreien.

Weise uns, o Mutter, den Weg zur Umkehr,
denn es gibt keinen Frieden ohne Vergebung
und es gibt keine Vergebung ohne Reue.
Die Welt verändert sich, wenn sich die Herzen verändern;
und jeder muss sagen: angefangen bei dem meinen.
Aber das menschliche Herz kann nur Gott verändern
mit seiner Gnade: der Gnade, in die du, Maria,
vom ersten Augenblick an eingetaucht warst.
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn,
der in deinem Schoß Fleisch angenommen hat,
der für uns gestorben und auferstanden ist,
und auf den du uns immer wieder verweist.
Er ist das Heil, für jeden Menschen und für die Welt.
Komm, Herr Jesus!
Dein Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens komme!
Amen.

 


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