Rat der Europäischen Bischofskonferenzen verlässt St. Gallen

1. Dezember 2023 in Aktuelles


Sitz des CCEE-Generalsekretariats soll 2024 nach Rom verlegt werden - Europas Bischofskonferenz-Vorsitzende bekräftigen zum Abschluss von Vollversammlung in Malta ihr "Nein" zum Krieg


Valletta/St. Gallen (kath.net/KAP) Der Hauptsitz des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) wird 2024 aus St. Gallen in der Schweiz nach Rom verlegt. Das haben die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Europas bei ihrer am Donnerstag zu Ende gegangenen Vollversammlung in Valletta auf Malta beschlossen, wie aus der Schlusserklärung des Treffens hervorgeht.

Zum Konflikt im Heiligen Land erneuerten die europäischen Bischöfe in dem Kommunique nach den viertägigen Beratungen unter Vorsitz von CCEE-Präsident Erzbischof Gintaras Grusas den Aufruf zu einem andauernden Waffenstillstand, zur Freilassung aller Geiseln und zum Offenhalten humanitärer Korridore im Gazastreifen. Zudem bekräftigten sie ihr grundsätzliches "Nein" zum Krieg und drückten auch mit Blick auf die Lage in der Ukraine und in Berg-Karabach ihre Sorge aus.

Rund einen Monat nach Ende der Synodenversammlung im Vatikan war der Synodale Prozess in der katholischen Kirche wesentliches Thema der CCEE-Versammlung. Als Hauptreferenten sprachen Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg und Generalrelator der "Synode über Synodalität", sowie der im Vatikan für die Organisation der Weltsynode zuständige maltesische Kardinal Mario Grech. Die Bischöfe hätten in Valletta den Verlauf der Synode diskutiert, hält die Schlusserklärung fest; ein besonderes Augenmerk lag demnach auf das Amt des Bischofs in einer synodalen Kirche und der Rolle der übernationaler Strukturen.

CCEE-Präsident Grusas hob den Angaben zufolge vor seinen Amtskollegen das Engagement der Bischöfe für eine synodalere Kirche und bekräftigte auch die Pflicht, Missbrauch in der Kirche mit konkreten und wirksamen Präventionsmaßnahmen zu begegnen. Als weitere Herausforderungen für die Kirche in Europa nennt die Erklärung den Schutz des Lebens und der Menschenwürde, die Lage junger Menschen, neue Migrationswellen, eine "versteckte" Christenverfolgung in Europa, und die neuen Grenzen der künstlichen Intelligenz.

"Die größte Herausforderung bleibt die der Evangelisierung, um in einem Europa, das zunehmend von Säkularismus, Fundamentalismus und populistischen Nationalismus in Versuchung geführt wird, die Freude des Evangeliums zu verkünden, die aus der Begegnung mit Christus erwächst", heißt es weiter.

Aus Österreich nahm der Bischofskonferenz-Vorsitzende und Salzburger Erzbischof Franz Lackner an den Beratungen teil. Die nächste CCEE-Vollversammlung soll von 24. bis 27. Juni 2024 in Belgrad stattfinden.

Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (lat. Consilium Conferentiarum Episcoporum Europae) soll die Zusammenarbeit der katholischen Bischöfe auf dem Kontinent fördern. Dem 1971 gegründeten Gremium gehören derzeit 39 Mitglieder an. Gemeinsam repräsentieren sie die katholische Kirche in 45 europäischen Ländern. Sitz des CCEE-Generalsekretariats war seit 1977 St. Gallen.

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