Jerusalemer Kardinal warnt: Situation könnte "zum Krieg führen"

8. Oktober 2023 in Aktuelles


Lateinisches Patriarchat von Jerusalem beschreibt Lage im Heiligen Land als besorgniserregend und warnt vor mehr Hass, Spaltung und Extremismus.


Rom/Jerusalem (kath.net/ KAP)
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, befürchtet, dass die Situation in Israel, die durch den überraschenden Raketenangriff der Hamas aus dem Gazastreifen ausgelöst wurde, "zum Krieg führen wird". "Wir sind mit einer sehr ernsten Situation konfrontiert, die plötzlich und ohne große Vorwarnung ausgebrochen ist", sagte Pizzaballa laut Austria Presse Agentur (APA) am Samstag dem italienischen katholischen Pressedienst SIR.
"Es handelt sich um eine militärische Kampagne auf beiden Seiten, die in ihrer Form, ihrer Dynamik und ihrem Ausmaß sehr beunruhigend ist. Das ist eine sehr traurige Nachricht. Die Entführung israelischer Geiseln, die in keiner Weise zu rechtfertigen ist, wird die Aggression auf beiden Seiten, insbesondere auf der israelischen Seite, nur noch verstärken", fügte Pizzaballa hinzu.
Der Kardinal fand tröstende Worte für die kleine christliche Gemeinde in Gaza, die nur etwas mehr als 1.000 Menschen zählt, von denen nur 100 katholisch sind. "Sie müssen wissen, dass sie wie immer nicht allein gelassen werden und dass dies ein Moment ist, in dem wir mehr denn je geeint sein müssen", sagte er.

Warnung vor Hass und Spaltung
In einer am Samstagabend schriftlich verbreiteten Erklärung warnte das von Pizzaballa geführte Lateinische Patriarchat angesichts der aktuellen Lage im Heiligen Land vor mehr Hass, Spaltung und Extremismus. "Die vom Gazastreifen ausgehende Operation und die Reaktion der israelischen Armee versetzen uns in die schlimmsten Zeiten unserer jüngsten Geschichte zurück." Der andauernde Kreislauf der Gewalt sei explodiert. Die vielen Opfer und Tragödien, die sowohl palästinensische als auch israelische Familien zu beklagen hätten, "werden zu mehr Hass und Spaltung führen und jede Aussicht auf Stabilität mehr und mehr zunichte machen", hieß es.
Die aktuelle Lage beschrieb das katholische Patriarchat als besorgniserregend. Es rief die internationale Gemeinschaft und Religionsführer weltweit auf, alles zu einer Beruhigung der Lage und der Sicherstellung der Grundrechte der Menschen in der Region zu tun.
Besonders wichtig sei es, den Status quo an allen heiligen Stätten im Land, besonders in Jerusalem, zu erhalten. "Einseitige Erklärungen über den Status religiöser Stätten und Gebetsstätten erschüttern die religiösen Gefühle und schüren noch mehr Hass und Extremismus", so die Stellungnahme. Es müsse eine dauerhafte und umfassende Lösung für den palästinensisch-israelischen Konflikt gefunden werden.

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