Spricht die Leitung der KFBÖ noch im Namen katholischer Frauen?

1. August 2004 in Österreich


Ein Kommentar von Dr. Josef Spindelböck zu aktuellen Äußerungen der KFBÖ. "Damit erweist Frau Hauft gerade den Frauen in der Kirche einen schlechten Dienst"


Die Leitung der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö) hat in jüngster Zeit durch zwei Stellungnahmen aufhorchen lassen:

1.) In einer Presseaussendung vom 28. Juni 2004 setzte sich die kfbö „für eine Öffnung und Weiterentwicklung der Zulassungsbestimmungen zu kirchlichen Weiheämtern“ ein. Als erster Schritt solle „jenen Frauen, die bereits haupt- und ehrenamtlich in der Kirche als Seelsorgerinnen wirken, der Zugang zum ständigen Diakonat ermöglicht werden.“ Das Ziel sei es freilich, „innerhalb der katholischen Kirche für die Anerkennung der Berufung von Frauen zu priesterlichen Diensten einzutreten“, was konkret heißt, dass auch das Priester- und Bischofsamt auf Dauer für Frauen nicht verschlossen bleiben dürften. Die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, Margit Hauft, stellte in diesem Zusammenhang fest: „Wenn die katholische Kirche glaubwürdig den christlichen Grundsatz der gleichen Würde von Mann und Frau verkünden will, sollte sie den Dialog und die theologische Forschung über die Weiterentwicklung kirchlicher Weiheämter nicht unterdrücken, sondern forcieren und alte Argumente aufgrund neuer Erkenntnisse überprüfen.“Mit dieser Positionierung hat sich die Leitung der kfbö außerhalb dessen gestellt, was die Kirche als Stiftungswillen Christi für das Weihesakrament definitiv festhält und im Apostolischen Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ von Papst Johannes Paul II. zum Ausdruck gebracht wurde. Dies wiegt umso schwerer, als es sich um eine offizielle und kirchlich anerkannte Laienorganisation in der Kirche Österreichs handelt. Wenn deren Leitung nun Positionen vertritt, die konträr zur katholischen Lehre stehen, begibt man sich auf eine theologisch fragwürdige Ebene, die weder durch den Geist noch durch die Dokumente des 2. Vatikanischen Konzils und auch nicht durch andere Lehraussagen der Kirche gedeckt ist. Auf diesen Widerspruch hinzuweisen ist ein Gebot der Stunde. Die kfbö ist zu einer internen Klärung über ihre Position aufzurufen. Auf Dauer kann es nicht tragbar sein, wenn durch deren Leitung Positionen verbreitet werden, die im Gegensatz zu Lehre und Verfassung der Kirche stehen.

2.) Am 31. Juli 2004 nahm die Vorsitzende der kfbö, Frau Margit Hauft, Stellung zum neuen Dokument der Kongregation für die Glaubenslehre „über die Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt“. Sie zeigte sich besorgt, „dass dieses aus einer weltfremden, patriarchalen Perspektive verfasste Schreiben nichts Positives für Frauen und Männer bewirken, sondern eher dem Ansehen der Kirche schaden“ werde. Besonders für die katholische Kirche in Österreich, die derzeit „große Probleme aufarbeiten“ müsse, sei „dieses Schreiben wohl kaum hilfreich“. Im Schreiben würden „alte Rollenbilder“ in dem Schreiben verfestigt, statt sie aufgrund der Herausforderungen der Zeit „kritisch zu hinterfragen“, lautete die Kritik Haufts. Die Frau werde als „Objekt theoretischer Betrachtungen, statt als eigenständiges Subjekt und gleichberechtigte Partnerin in Kirche und Gesellschaft“ gesehen, bemängelte Hauft.

Wenn man davon ausgeht, dass das Schreiben der Glaubenskongregation die kirchliche Lehre über die spezifische Berufung von Mann und Frau zusammenfasst und auf dem Hintergrund der gegenwärtigen soziokulturellen Realität in positiver Weise weiterentwickelt, dann überrascht die undifferenzierte Pauschalkritik der kfbö-Vorsitzenden. Sie zeigt damit, dass ihr nicht an einer sachlichen und produktiven Auseinandersetzung mit einer wichtigen lehramtlichen und pastoralen Stellungnahme der Kirche gelegen ist. Vielmehr wird in einer „Hermeneutik des Verdachts“ von vornherein Misstrauen gegen kirchliche Aussagen und Stellungnahmen gesät. Auf diese Weise wird die frohe Botschaft Christi, welche im Schreiben der Glaubenskongregation für die je eigene Berufung von Mann und Frau zum Ausdruck kommt, nicht erhellt, sondern verdunkelt.

Damit erweist Frau Hauft gerade den Frauen in der Kirche einen schlechten Dienst.Eine gründliche und unvoreingenommene Lektüre des wichtigen kirchlichen Dokuments erweist sich auf diesem Hintergrund als besonders notwendig – im Geist der Verbundenheit mit der Kirche Christi und nicht in einer Haltung fortgesetzter Kritik und Verdächtigung. Dann wird sich zeigen, dass die Kirche in jedem Fall ein Anwalt der gleichen Würde und des gleichen Wertes von Mann und Frau ist, zugleich aber die spezifischen Reichtümer der Geschlechter und ihre je eigene Berufung zu fördern bemüht ist!

Quelle: www.stjosef.at


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