Hurra, Hurra, das Arbeitsdokument für die Weltsynode im Oktober ist da....

21. Juni 2023 in Kommentar


.. und fast keinen interessiert es, außer dem theologisch einfallslosen Kardinal Hollerich und eine KNA-Rom-Korrespondentin, die keine Ahnung von den wirklich heißen Eisen der Kirche hat - Ein Kommentar von Roland Noé


Rom (kath.net/rn)
Im Vatikan wurde am Dienstag das laut "VaticanNews" entscheidende „Tool“ für die Bischofssynode im kommenden Oktober zum Thema Synodalität vorgestellt. Im „Instrumentum laboris“ wird auf gut 70 Seiten eine "Grundlage" des "bisherigen Ertrages" aus der Weltsynode für die Synodalversammlung angeboten, die im kommenden Oktober und auch Oktober 2024 stattfinden soll. Der innerkirchlich nicht unumstrittene Prozess, bei dem weltweit sich nur sehr wenige Gläubige beteiligen und eher als "Insidertreffen" gilt, hat vor zwei Jahren begonnen.

Offiziell heißt es bei "VaticanNews", dass der "Reichtum und die Vielfalt" der bisherigen Ergebnisse im synodalen Prozess im „Instrumentum laboris“ nicht aufgehoben werde und man mit dem Arbeitsdokument den (Glaubens-)Erfahrungen des Gottesvolkes Rechnung tragen wolle. Ernsthaft? Das sollen die großen Glaubenserfahrungen des Gottesvolkes sein, wenn z.B. jetzt erneut über den Umgang mit erneut verheirateten Geschiedenen, queeren Kirchenmitgliedern und solchen, die in einer Vielehe leben, debattiert werden soll? Wird beim nächsten "Dokument der Viel/Einfalt" dann auch über die Kinder-Ehe debattiert und wie man dieser pastoral begegnen möchte?

Amüsant ist die Einschätzung der KNA-Kathpress-Rom-Korrespondentin Severina Bartonitschek, die bei der Agentur-Aussendung titeln lässt "Frauen, LQBTQ+, Zölibat: Vatikan packt "heiße Eisen" an". Haha, der Vatikan packt "heiße Eisen". Ernsthaft? Die katholische Kirche packt seit 2000 Jahren die wirklich heißen Eisen an, doch diese sind etwas anders: Himmel, Hölle, Fegefeuer und das persönliche Gericht. Auch Severina Bartonitschek und ihre KNA-Kollegen werden spätestens in ihrer Todesstunde draufkommen, welche die wirklich heißen Eisen sein werden. Sie hätte sich doch besser am Wochenende beim Adoratio-Kongress den Vortrag von Georg Mayr-Melnhof über den Himmel sich anhören sollen. Da ging es um die wirklich heißen Eisen der Kirche.

Auch die Pressestelle der "Deutsche Bischofskonferenz" stellt am Dienstag in einer Aussendung ganz entzückt fest, , dass es in dem Schreiben einige bemerkenswerte Aspekte gibt, die in einem römischen Dokument nicht selbstverständlich sind. Gemeint ist  laut einer DBK-Aussendung : „Aus der ersten Etappe ist das Bewusstsein dafür entstanden, dass die Ortskirche als theologischer Ort, an dem die Getauften das ‚gemeinsame Gehen‘ konkret erleben, unbedingt als privilegierter Bezugspunkt genommen werden muss.“ (IL Nr. 11) Das führt einerseits zu einem vielfältigen und vielgestaltigen Bild von Kirche, über das aber festgestellt wird: „Diese Kirche hat keine Angst vor der Vielfalt, die sie in sich birgt, sondern bringt sie zur Geltung, ohne sie zur Gleichförmigkeit zu zwingen.“ (IL Nr. 25) Andererseits wird aber auch festgehalten: „Ebenso haben wir entdeckt, dass es gemeinsame Fragestellungen gibt, auch wenn Synodalität in verschiedenen Teilen der Welt aufgrund des gemeinsamen Erbes der apostolischen Tradition unterschiedlich erlebt und verstanden wird.“ (IL Nr. 6)

Auch eine Enttäuschung lässt die DBK gleich anmerken: "Wer nun aber darauf gewartet hat, dass das Instrumentum laboris und damit die Arbeitsplanung für die Synode im Oktober 2023 diese Themen benennt, aufgreift und sich mit ihnen im Einzelnen befasst, sieht sich enttäuscht. Es geht dem Generalsekretariat darum, bei dieser Versammlung zunächst auf der Meta-Ebene zu bleiben und sich mit der Frage nach dem „Wie“ von Synodalität zu befassen, noch nicht mit dem „Worüber“. " Aja.... und die DBK macht gleich klar, dass man von der eigenen Agenda nicht abkehren will: "Auch wenn die Synode Wert darauf legt, sich mit dem wichtigen „Wie“ von Synodalität zu befassen, sollten die weltweit aufkommenden Themen und Fragen – etwa nach der stärkeren Beteiligung der Frauen, der Zukunft des Priesterberufs, dem an die Gemeinschaft rückgebundenen Umgang mit Autorität oder der Weiterentwicklung der Sexuallehre – keinesfalls aus dem Blick geraten. Diese Themen sind drängend und können von einer synodalen Kirche nicht mehr sehr lange aufgeschoben werden.", wird gedroht.

Amüsant-tragisch agiert erneut Kardinal Hollerich, der sogenannte "Generalrelator" der Synode. Für ihn ist der Arbeitstext für die bevorstehende Bischofssynode zum Thema Synodalität voller Fragen und gleichzeitig "wie ein Kochbuch“. Oh je, das zeigt, dass der Kardinal im Leben noch kein Kochbuch in der Hand hatte und sich gerne in gewissen römischen Trattorias bekochen lässt. Ein richtiges und gutes Kochbuch, Hr. Kardinal, hinterlässt normalerweise kaum Fragen, sonder vermittelt wunderbare Kochrezepte. Ich kann Ihnen gerne mal z.B. "Jamies Kochschule: Jeder kann kochen" vorbeibringen. 

A propos Hollerich. Auf die Frage von "VaticanNews", was an dem Dokument seiner Einschätzung nicht allen gefallen werde, meinte er: "Dass es zu allgemein sei, theologisch nicht präzise genug, und so weiter. Aber das stört mich nicht, gerade das wollen wir ja." Und Hollerich muss zugeben, dass es kein "schöner Text" sei. "Wir wollen etwas Anderes. Wir wollen Harmonie.", redet der Kardinal sich dann in Wirr-Warr-Manier in einen Kauderwelsch der Extraklasse. "Wir wollen Harmonie"? - War da nicht einmal ein gewisser Jesus von Nazareth mit "Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert." (Mt 10,34). Heiliger Thomas von Aquin, bitte für den armen Kardinal und schenke ihm etwas theologische  Bildung.

Fast anmaßend ist dann die Behauptung von Kardinal Mario Grech gestern bei der Pressekonferenz. Er meinte ernsthaft, dass in dem sogenannten "Instrumentum laboris" keine Stimme fehle und dies ein Schreiben aller Gläubigen (!) sei. Ach. Mehr als 99 % der Gläubigen wurden nicht befragt und interessiert das ganze Theater einfach nicht. Die meisten Menschen haben wirklich andere Sorgen. Mindestens 99 % der Gläubigen werden das Schreiben auch gar nicht lesen und dies soll dann ein Schreiben aller Gläubigen sein? Meint der Kardinal dies wirklich ernst? Etwas Ehrlichkeit und etwas Realismus in der Zentrale wäre durchaus wünschenswert.

Und last but not least: Für KAP will die katholische Kirche mit dem Dokument und der Synode "offener und attraktiver" werden.Oh, man lernt dazu. Jesus wollte also eine "offene" und "attraktive" Kirche oder wie,? Sozusagen eine Kirche ohne Kreuz, Kreuzigung, Verzicht usw., eine Kirche der Bequemen? 2000 Jahre Kirchengeschichte und einige Jahrzehnte lokale Protestantengeschichte aus Deutschland usw. sollten inzwischen den Nachweis gebracht haben, dass solche Ideen noch nie besonders fruchtbar waren. Nur eine Kirche, in der Jesus im Zentrum steht, ist attraktiv und anziehend, eine bequeme, ökosektiererische Kirche, die sich nicht um die wirklich heißen Eisen kümmert, wird keinen Hund hinter den Ofen hervorlocken. Im heutigen Psalm 112 der Tageslesungen heißt es übrigens: "Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet."  - Vielleicht wär das mal ein Programm-Punkt für die Weltsynode!

 

P.S. Falls Sie wirklich zu den wenigen Katholiken gehören, denen derzeit langweilig ist und die keine spannendere Sommer-Lektüre derzeit zur Hand haben oder eventuell Einschlafprobleme haben, bitteschön! ;-)  Aber mein Lesetipp für diesen Sommer bleiben "Lebt nicht mit der Lüge!“ von Rod Dreher und das Benedikt-Buch von Peter Seewald. Das sind Bücher, bei denen Sie garantiert NICHT einschlafen werden. https://www.kath.net/news/81447

 

At Presser for the Instrumentum Laboris of the Synod of Bishops on Synodality, @dianemontagna asks why is Church teaching on sexual morality up for discussion? Cardinal Hollerich says Church teaching is not up for debate, only how to be welcoming. Cardinal Grech says the Church… pic.twitter.com/6DlDmR5OEr

— Catholic Sat (@CatholicSat) June 20, 2023

 

For the wages of sin is death; but the gift of God is eternal life through Jesus Christ our Lord.

Romans 6:23 pic.twitter.com/gBzzO8tfG2

— ✞ (@bornagainsteph) June 21, 2023

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