Die Bischöfe selber zahlen aus unseren Kirchensteuermitteln den Preis für ihre Selbstabsetzung.

8. Mai 2023 in Kommentar


Enttäuscht stellen die Laienfunktionäre vom „ZdK“ fest, dass in Rom niemand mit ihnen reden möchte - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

So! Jetzt wissen wir es: Alle Bischöfe haben die Reformen des „Synodalen Weges“ umzusetzen. Sofort! Gefälligst! Und der „Synodale Ausschuss“ kommt nicht mehr mit einer bischöflichen Sperrminorität. Und überhaupt! Das Zentralkomitee hatte Vollversammlung. Rechtzeitig zur Krönung von Charles III. waren sie fertig und konnten heimfahren. Außerhalb der kirchlichen Nachrichtenfilterbubble, davon kann man ausgehen, hat man allenfalls das Grußwort des bayrischen Ministerpräsidenten mitbekommen. Es ist Wahlkampf und Söder braucht die Stimmen der Katholiken. Folglich gab es etwas PR- Hilfe aus der CSU- Zentrale. Das war es dann aber auch.

Die Rede der Präsidentin des „ZdK“ dürfte in der Tat allenfalls hauptsächlich von den üblichen Verdächtigen zur Kenntnis genommen worden sein. Für den deutschen Funktionärskatholizismus interessieren sich – außer den mit kirchlichen Nachrichten befassten Journalisten – eben tatsächlich bestenfalls Politiker im Wahlkampfmodus und Bischöfe unter Vertuschungsdruck. Das wohl beste Beispiel dafür ist der Ex-Vorsitzende der DBK, Robert Zollitsch. Ausgerechnet der Superli(e)berale findet sich jetzt in der Rolle des Obervertuschers wieder. Ausgerechnet von jenen, die ihn einst umschwärmten wurde er für vogelfrei erklärt. Mit entsprechend kräftigen Worten hat sich die Präsidentin von ihm verabschiedet. Aller Augen warten nun gespannt auf Trier. Anfanghaft dürfte sich nämlich im deutschen Laienfunktionärskatholizismus die Erkenntnis durchsetzen, dass man nur für Ablenkungsmanöver gebraucht wurde.

Sowohl ein Vorsitzender Zollitsch als auch ein Vorsitzender Marx hatten die Laienfunktionäre plötzlich ganz doll lieb, als ihnen nämlich die Missbrauchsskandale und - gutachten um die Ohren flogen. Da kamen die katholischen Funktionäre ganz recht und man konnte mit populistischem Getöse und exorbitant teuren Veranstaltungen schön von sich und eigenem Versagen ablenken. Es hat funktioniert. Bis jetzt. Langsam trudeln die Enttäuschungen rein. Was jeder mit ein wenig Kenntnis der Kirche vorhersehen konnte, rollt nun über die Funktionäre herein. Ein „Nein“ aus Rom jagt das nächste. Was bleibt ist die übliche Propagandashow. Man behauptet, Rom habe etwas verboten, was man gar nicht fordere (Synodaler Rat) oder Rom missverstehe da etwas (Segnungen) und wir sind ja schon viel weiter (Taufen und Predigten durch Laien). Die Welle rollt und rollt und rollt. Es gibt kein Zurück mehr auf dem eingeschlagenen Reformweg. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein.

Die Folge wird ein fortschreitend wachsender kirchlicher Flickenteppich sein. Laienpredigt hier, Laientaufe dort und katholischen Inseln dazwischen, die das alles nicht mitmachen (wollen). Es erinnert alles an die Zeit der Reformation als auch nicht jeder sofort erkennen konnte, ist diese (meine) Gemeinde katholisch oder folgt sie dem (oder einem) reformierten Weg. Neben den Enttäuschungen für die Laienfunktionäre, dass nun nicht (alle und gefälligst und sofort) ihren teils häretischen Vorstellungen folgen, stehen die bitteren Enttäuschungen katholischer Laien, erleben zu müssen, wie vielleicht der heimische Pfarrer plötzlich dem „Synodalen Weg“ folgt. Oft genug mag es guter Wille sein, um die Menschen in der Kirche zu halten, doch am Ende wird nur die Wahrheit die Menschen in der Kirche halten. Was mahnende Stimmen wieder und wieder prophezeit haben, tritt nun ein: Die Spaltung unter den Bischöfen, Priestern und Laien wird sich in den kommenden Jahren weiter und weiter vertiefen. Die umstrittenen Papierberge des „Synodalen Weges“ liegen der Kirche schwer im Magen. Diese Unverdaulichkeiten spalten, spalten und spalten.

Enttäuscht stellen die Laienfunktionäre vom „ZdK“ fest, dass in Rom niemand mit ihnen reden möchte. Natürlich wird in Rom niemand eine Delegation aus DBK und „ZdK“ empfangen wollen. Selbst den wohlmeinenden oder den reformwilligen Kurialen geht der deutsche Sonderweg entschieden zu weit. Von den lautstarken Protesten aus der Weltkirche einmal abgesehen, wird niemand im Rom riskieren, dem umstrittenen „Synodalen Weg“ aus Deutschland auch nur den Hauch eines Schattens von Legitimität zu verleihen. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis man seitens des „ZdK“ auch nicht mehr mit Rom wird reden wollen. Das Dilemma ist leicht zu erkennen. Einerseits kann Rom dem schismatischen Geschehen in Deutschland beim besten Willen keine Legitimation verleihen, andererseits hören aber die Funktionäre nicht die Rufe zur Umkehr.

Was die jüngste Vollversammlung des „ZdK“ anbetrifft, kann man nur von erwartbaren Ereignissen reden. Allenfalls der scharfe Ton war ein wenig überraschend. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die für April erwartete Sicherstellung der Finanzierung des „Synodalen Ausschuss“ noch immer auf sich warten lässt. Der Ständige Rat der DBK soll dafür Haushaltsmittel in Höhe von 2,5 Mio Euro genehmigen (oder ablehnen). Unsicher ist ebenfalls, ob alle Bischöfe an dem ab November tagenden Gremium teilnehmen werden. Um direkt klarzumachen, welcher Wind dort weht, hat die Präsidentin des „ZdK“ schon einmal klar gemacht, dass man dort keine bischöfliche Sperrminorität mehr dulden wird. Erneut kann man Rom dankbar sein, dass klargestellt wurde, dass kein Katholik einem solchen Gremium in irgendeiner Weise folgen muss. Der Treppenwitz der Geschichte ist, zugleich zu behaupten, Bischöfe nicht entmachten zu wollen und im nächsten Satz eine Sperrminorität abzulehnen. Es müsste nun eigentlich jeder merken, was die Bewilligung der VDD-Haushaltsmittel in Höhe von 2,5 Mio Euro für den „Synodalen Ausschuss“ bedeutet. Die Bischöfe selber zahlen aus unseren Kirchensteuermitteln den Preis für ihre Selbstabsetzung.

Es könnte in der Tat vom Zuschnitt (Satzung / Geschäftsordnung) des „Synodalen Ausschuss“ abhängen, ob Katholiken in Deutschland dann noch Kirchensteuer an daran beteiligte Bistümer entrichten dürfen. Eine gewisse Verunsicherung schon jetzt zu formulieren, ist sicher kein Fehler. Handelt es sich um eine neue Form der Leitung, die anzunehmen den Katholiken auferlegt wird, so darf dem nicht Folge geleistet werden. Der „Synodale Ausschuss“ wird unverständlicherweise von Rom geduldet. Der „Synodale Rat“ ist definitiv und ohne wenn und aber verboten worden. Das sollten auch die beteiligten Bischöfe bedenken und danach handeln. Für gewöhnliche katholische Gläubige beginnt eine Zeit wirklich großer Unsicherheit. Wie weit darf man dem eigenen Bischof noch folgen? Was ist, wenn man den Eindruck gewinnt, dies nicht mehr zu können? Wohin soll man sich wenden? Langsam könnte sich das römische Laiendikasterium einschalten und einen Leitfaden für katholische Gläubige in Deutschland veröffentlichen, denn irgendwann ist man auch als gutwilliger, gutgläubiger und zur Treue gewillter Katholik mit seinem Latein am Ende.


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