26. April 2023 in Weltkirche
Ungarischer Bischof Kiss-Rigó in Podcast mit Regierungssprecher Kovács: Papst-Besuch eine Ermutigung "unsere christlichen Werte hervorzuheben, zu schützen und zu verteidigen"
Budapest (kath.net/KAP) Szegeds Bischof László Kiss-Rigó (68) sieht das Hauptmotiv des neuerlichen Besuchs von Papst Franziskus in Budapest in der Ermutigung der ungarischen Gesellschaft, für christliche Werte einzustehen. Im September 2021 hatte sich Franziskus nur wenige Stunden lang zur Abschlussmesse zum Eucharistischen Weltkongresses in Budapest aufgehalten. Der Papst habe aber "gemerkt, dass er in vielerlei Hinsicht über Ungarn in die Irre geführt wurde", zeigte sich der Bischof von Szeged-Csanád vor der am Freitag startenden Papstreise überzeugt: "Er kommt zurück, weil er erkannt hat, dass sein Besuch für uns Christen und Katholiken in Ungarn in erster Linie eine Stärkung und Bestätigung unserer Bemühungen ist, als Christen in der gegenwärtigen Gesellschaft Zeugen unseres Glaubens zu sein."
Der Besuch sei eine Ermutigung "unsere christlichen Werte hervorzuheben, zu schützen und zu verteidigen", sagte Kiss-Rigó, der in der ungarischen Öffentlichkeit als der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán nahestehend gilt. Er äußerte sich in einem dieser Tage veröffentlichten Podcast des ungarischen Regierungssprechers und Staatssekretär Zoltán Kovács.
Von Kovács auf Kritik an der Orbán-Regierung wegen deren Betonung einer christlichen Identität Ungarn angesprochen, betonte Kiss-Rigó, wie wichtig es sei, dass die ungarische Gesellschaft für christliche Werte einstehe. In Westeuropa habe "vielleicht der jahrzehntelange Wohlstand nach dem Zweiten Weltkrieg, die Konsumgesellschaft" der Gesellschaft ihre Immunität gegenüber "verrückten Ideologien" genommen, so der Bischof. "Es ist sehr seltsam: Gerade diejenigen, die sich stolz darauf berufen, auf der höchsten Ebene der Demokratie zu leben, haben paradoxerweise ihre Gesellschaft in eine ideologische Diktatur eines Nihilismus verwandelt", so Kiss-Rigó wörtlich. Dies werde zur Aufgabe der Identität führen und komme einer Selbstzerstörung der Gesellschaft gleich.
Der Papstbesuch sei wie andernorts in erster Linie ein Pastoralbesuch, um die vor Ort lebenden Christen in ihrem Glauben zu bestärken; zugleich handle es sich um einen Staatsbesuch, "der die Möglichkeit bietet, viele Botschaften über die Werte zu übermitteln", führte Kiss-Rigó in dem Podcast-Gespräch weiter aus.
Papst Franziskus reist am Freitag zum zweiten Mal in seinem zehnjährigen Pontifikat nach Budapest. Bis Sonntag hält er sich zu einem offiziellen Pastoralbesuch in Ungarn auf. Mit Blick auf die gesundheitlichen Beeinträchtigungen des 86-jährigen Pontifex beschränkt sich das Besuchsprogramm auf die Hauptstadt Budapest. Höhepunkte sind eine Sonntagsmesse auf dem Kossuth-Platz vor dem Parlament und eine große Jugendveranstaltung in einer Sporthalle. Außerdem setzt das Besuchsprogramm soziale Schwerpunkte. So trifft der Papst Armutsbetroffene und Flüchtling und besucht eine Sozialeinrichtung für blinde Kinder mit Behinderungen.
International wird die bei Papstbesuchen in allen Staaten übliche Rede des Kirchenoberhaupts vor politischen Autoritäten und Vertretern aus Diplomatie und Zivilgesellschaft mit Spannung erwartet. Vorgesehen sind gleich zum Auftakt der Visite am Freitag auch Treffen mit Staatspräsidentin Katalin Novák und Regierungschef Viktor Orbán.
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