Erzbischof Naumann: Kardinal McElroys These ist ‚ein schwerer und gefährlicher Fehler’

20. Februar 2023 in Weltkirche


Jesus ist auf die Sünder zugegangen, aber nicht im Sinn eine ‚radikalen Inklusion’, sondern um sie von der Sünde zu befreien und zur Umkehr zu rufen.


Kansas City (kath.net/CNA/jg)
Joseph Naumann, der Erzbischof von Kansas City (USA), hat in einem Kommentar für die Bistumszeitung The Leaven (dt. „Der Sauerteig“) zu den Ausführungen von Kardinal Robert McElroy kritisch Stellung genommen. Die Forderung des Erzbischofs von San Diego nach „radikaler Inklusion“ vergesse die Aufforderung nach Umkehr und Buße in der Predigt von Jesus Christus, stellt Naumann fest.

McElroy sei offenbar der Ansicht, die Kirche habe in den letzten 2.000 Jahren die Bedeutung ihrer Lehre zur Sexualmoral übertrieben. Nach seiner Meinung stehe die Forderung nach „radikaler Inklusion“ über der Treue zur Lehre, insbesondere hinsichtlich der Morallehre zur menschlichen Sexualität.

Der Erzbischof von San Diego hat in einem Artikel für das von den Jesuiten herausgegebene Magazin America die vollständige kirchliche Gemeinschaft und Segnung für homosexuelle Paare und andere Personen, die in objektiv schwerer Sünde leben, gefordert.

Das sei ein „schwerer und gefährlicher Fehler“, schreibt Naumann. Die Sexualmoral habe einen wesentlichen Einfluss auf das richtige Verständnis von Ehe und Familie. Ehe und Familie seien wesentlich für die Gesellschaft, die Kultur und die Nation.

Die Vertreter der „radikalen Inklusion“ würden auf die Gemeinschaft von Jesus mit den Sündern verweisen. Trotz der scharfen Kritik der religiösen Autoritäten seiner Zeit sei Jesus mit viel Mitgefühl und Barmherzigkeit auf die Sünder zugegangen, schreibt Naumann. Allerdings habe Jesus die Sünder bei jeder seiner Begegnungen zur Buße und zur Umkehr gerufen, betont er.

Sei das eine „Kultur der Exklusion“ gewesen? Habe Jesus mit seiner klaren aber anspruchsvollen Lehre über die Ehe und die Folgen der Wollust die Menschen vor den Kopf stoßen oder sie zur Freiheit einladen wollen, fragt Erzbischof Naumann. Habe „radikale Inklusion“ wirklich seine höchste Priorität gehabt, als ihn viele nach seiner Brotrede (vgl. Joh 6) verlassen hätten?

Papst Franziskus habe klar gemacht, dass Synodalität nicht bedeute, über die Lehre und Moral abzustimmen. Er habe auch daran erinnert, dass Synodalität darin bestehe, auf den Heiligen Geist zu hören und nicht auf den Zeitgeist.

Als Jünger Jesu gehörten die Christen heute zur Gegenkultur. Das sei zu Beginn des Christentums auch so gewesen. Davon geben die Briefe von Paulus und die Pfingstpredigt von Petrus Zeugnis. Diese seien keine Aufrufe zu „radikaler Inklusion“ gewesen, sondern zur Umkehr, erinnert Erzbischof Naumann.

 

© Foto Erzbischof Joseph Naumann: Erzdiözese Kansas City


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