Papst Franziskus ruft zu Geduld mit China auf

26. Jänner 2023 in Weltkirche


Vatikan-Abkommen mit Peking über Bischofsernennungen steht in der Kritik - Papst: Hauptsache ist, "dass der Dialog nicht abbricht"


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat Geduld mit China angemahnt. Zu dem umstrittenen Vatikan-Abkommen mit der Volksrepublik erklärte er gegenüber der Nachrichtenagentur "Associated Press" (Mittwoch), die Hauptsache sei, "dass der Dialog nicht abbricht". Im vergangenen Jahr hatte der Vatikan die vorläufige Vereinbarung mit China von 2018 um zwei Jahre verlängert. Das geheime Papier regelt Bischofsernennungen im wechselseitigen Einvernehmen. Das Abkommen steht in der Kritik, weil sie das Leben katholischer Christen in der Volksrepublik nicht verbessere. Zudem würden Angehörige der nicht von Peking beherrschten sogenannten Untergrundkirche weiter ins Abseits gedrängt.

Papst Franziskus sagte, dass der Vatikan Schritte unternähme: Jeder Fall einer Bischofsernennung werde unter einem Vergrößerungsglas betrachtet. Ende vorigen Jahres hatte der Vatikan erstmals die Verletzung der Geheimvereinbarung durch Peking öffentlich angeprangert. Im November hatte China einen Bischof in einer vom Vatikan nicht anerkannten Diözese eingesetzt.

Auch der Fall um den früheren Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt. Der 91-Jährige war im vergangenen Jahr kurzfristig verhaftet und später zusammen mit weiteren Menschenrechtlern verurteilt worden, weil sie einen Fonds für inhaftierte Demokratieaktivisten nicht ordnungsgemäß registriert haben sollen. Zen hat Berufung gegen das Urteil eingelegt. Der Ordensmann der Salesianer Don Boscos zählt zu den prominenten Kritikern der Regierung in Peking und ihrer Religionspolitik, ebenso wie der China-Politik des Vatikan.

In dem Interview nannte Papst Franziskus Kardinal Zen einen "charmanten alten Mann" und eine "zarte Seele". Als der Kardinal kürzlich zur Beerdigung von Benedikt XVI. nach Rom reiste, habe er Franziskus in seiner Wohnung im Vatikan besucht. Dort stehe eine Statue der Muttergottes von Sheshan, einem Marienheiligtum nahe Shanghai. Als Zen sie sah, "begann er zu weinen, wie ein Kind", erzählte Franziskus.

Vatikan (kath.net/pl) Kardinal Zen kopierte den Ausschnitt des AP-Interviews, der sich direkt auf ihn bezieht, auf seinen Twitterauftritt. Wörtlich steht darin zu lesen: „Er ist ein charmanter alter Mann. Er ist charmant. Bei den Chinesen ist jeder charmant, wenn sie nett sein wollen, dann sind sie nett. (…) Er ist ein Mensch mit viel Mitgefühl/Sympathie.[…] Wir haben eine Weile geplaudert und dann kam sein Sekretär. Ich hatte keine Bücher für den Sekretär dabei, also als Geschenk. Deshalb sagte ich: „lasst uns nach oben gehen und die Bücher holen“. Zen und der Sekretär kamen. Nun, vor meinem Arbeitszimmer, oben, wo ich mein Schlafzimmer und meinen Empfangsraum habe … Dort habe ich eine Statue der Jungfrau von Sheshan stehen, das sie mir gegeben hatten. Zen sah sie und begann wie ein Kind zu weinen. Er ist eine zarte Seele, Zen, der tapfere Zen. Und dann, gut, sahen wir die Bücher, die sie haben wollten und er ging weg, glücklich, mit einer guten Portion Humor.“

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Foto: Papst Franziskus empfängt Kardinal Zen Januar 2023 (c) Kardinal Zen/Twitter


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