Papst über sein Amt: "Diese Arbeit ist nicht leicht"

22. Jänner 2023 in Aktuelles


Papst spricht ungewöhnlich offen über Probleme bei seiner Arbeit und bittet um Gebete für ihn - Im Vatikanumfeld wird darüber spekuliert, warum die sonst üblichen gemeinsamen Fasten-Exezitien für die vatikanische Kurie dieses Jahr ausfallen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Ungewöhnlich offen hat Papst Franziskus Probleme bei der Ausübung seines Amtes erwähnt. Bei einer Audienz für eine italienische Behinderten-Organisation sagte der Papst am Samstag zu Beginn: "Ich danke euch für eure Unterstützung im Gebet, das brauche ich wirklich, denn diese Arbeit ist nicht leicht! Danke für euer Gebet, es ist das größte Geschenk, das ihr mir machen könnt."

Papst Franziskus warnte auch vor übler Nachrede und bat um Gebete für ihn. "Was können wir angesichts eines Krieges, der wie ein unbesiegbares Ungeheuer erscheint, außer Beten, tun? Wir können im Alltag versuchen, Konflikten zu begegnen, indem wir jegliche Gewalt und Beschimpfungen, auch verbale, vermeiden. Und das ist nicht einfach! Denn manchmal genügt ein Wort, um einen Bruder oder eine Schwester zu verletzen oder zu töten", betonte der Papst am Samstag.

Am Vortag war Franziskus mit Verspätung zu einer Audienz erschienen. Hier sagte er zu Beginn: "Ich entschuldige mich für die Verspätung, das war aber auch ein verteufelter Vormittag!" Zuvor hatte der Papst unter anderem den Präsidenten von Paraguay, eine Delegation aus Frankreich, eine Gruppe von Ordensschwestern und den früheren italienischen Regierungschef und langjährigen EU-Kommisionspräsidenten Romano Prodi in Audienz empfangen.

Unterdessen wird im Vatikanumfeld darüber spekuliert, warum die sonst üblichen gemeinsamen Fasten-Exezitien für die vatikanische Kurie in diesem Jahr nicht stattfinden. Der Vatikan hatte am Freitag überraschend mitgeteilt, dass der Papst die Mitarbeiter der Kurie dazu aufgerufen habe, diese geistliche Vorbereitungszeit in der ersten Woche der Fastenzeit als persönliche Auszeit zu verbringen.

Kritiker des Papstes mutmaßten, Franziskus wolle vermeiden, dass die Kardinäle sich bei dieser Gelegenheit untereinander austauschten und gegebenenfalls auch Unmut äußerten. Andere Stimmen verwiesen darauf, dass die anstehende Papstreise in den Kongo und den Südsudan noch intensiver Vorbereitung bedürfe. Individuelle Fasten-Exerzitien hatte der Papst zuletzt in den Jahren 2021 und 2022 wegen der Corona-Pandemie angesetzt. 2020 hatte Franziskus wegen einer schweren Erkältung nicht an den Fastenexerzitien der Kurie teilgenommen.

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