Frankreich: Orthodoxe Bischöfe gegen Sterbehilfe-Legalisierung

19. Jänner 2023 in Prolife


Nationale orthodoxe Bischofskonferenz warnt in offizieller Erklärung vor "Todesgewährungsrecht" - Aktive Sterbehilfe verstoße gegen alle grundlegenden christlichen und menschlichen Werte


Paris (kath.net/KAP) Die orthodoxen Bischöfe Frankreichs sprechen sich vehement gegen ein aktuelles Gesetzesvorhaben aus, mit dem "aktive Sterbehilfe" in Frankreich erlaubt werden soll. Die Bischöfe verabschiedeten bei ihrer jüngsten Vollversammlung eine entsprechende Erklärung, wie der "Pro Oriente"-Informationsdienst am Mittwoch berichtete.

Aktive Sterbehilfe verstoße gegen alle grundlegenden christlichen und menschlichen Werte, so die Bischöfe. Sie führten in der Erklärung die theologischen und ethischen Grundlagen der Orthodoxen Kirche in Bezug auf das Lebensende aus und warnten vor einem gefährlichen "Todesgewährungsrecht". Das Leben würde in diesem Fall nicht mehr als Geschenk betrachtet, hielten die Bischöfe fest. Auch Ärzte seien besorgt über diese Akzentverschiebung und die daraus resultierenden ethischen und praktischen Implikationen, warnten die Bischöfe.

Die Diskussion um aktive Sterbehilfe und ein selbstbestimmtes Lebensende ist in Frankreich seit 2020 neu entbrannt. Während konservative Abgeordnete und Religionsvertreter Liberalisierungen vehement ablehnen, setzt sich die Präsidentenpartei "Renaissance" (zuvor "La Republique en Marche") dafür ein. Allerdings kamen entsprechende Gesetzesänderungen in der abgelaufenen Legislaturperiode im Parlament nicht zustande.

Bislang ist in Frankreich nur gesetzlich erlaubt, Todkranke am Lebensende dauerhaft zu sedieren und Apparate abzuschalten. Fälle von Schwerkranken, die sterben wollen oder deren Angehörige sie sterben lassen wollen, sorgen immer wieder für heftige öffentliche Debatten. Präsident Emmanuel Macron will das Parlament erneut mit der Frage befassen, um eine mögliche Gesetzesänderung bis Ende 2023 auf den Weg zu bringen.

Rund zehn eigenständige orthodoxe Kirchen sind in Frankreich präsent und in der nationalen orthodoxen Bischofskonferenz vertreten. Den Vorsitz hat Metropolit Dimitrios (Ploumis) vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel.

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