Milliardäre beeinflussen über Stiftungen weltweite Klimapolitik

19. Jänner 2023 in Aktuelles


„Welt“: Gekaufte „Klimajournalisten“ - „Faktenprüfer“ lassen verzerrte Darstellungen gelten - „Klimanotstand“ bringt Superreichen Gewinne für Investitionen in erneuerbare Energien - „Bunkermentalität“ führt zur Unterdrückung anderer Technologien


Washington D.C. (kath.net/mk) Milliardäre wie Jeff Bezos oder Bill Gates beeinflussen mithilfe ihrer Stiftungen die weltweite Klimapolitik und Medienberichterstattung darüber zu ihren Gunsten. Das berichtet die „Welt“. Kritiker sehen die Unterdrückung von relevanten Lösungen, die nicht ins Konzept der Philanthropen passen. Diese investieren sogar Geld in die Ausbildung von „Klimajournalisten“, um die „Klimageschichte mit der Strenge, dem Fokus und der Dringlichkeit zu erzählen, die sie verdient“, wie es in einer 2019 gegründeten Initiative heißt. Ein paar Beispiele:

Die amerikanische Hewlett Foundation bezahlte der Associated Press, einer Nachrichtenagentur mit Sitz in New York, rund zwei Dutzend Journalisten zur Berichterstattung über Klimathemen. Zu berücksichtigen ist, dass die Medien-Branche stark auf finanzielle Unterstützung von außen angewiesen ist – und man sich mit einem solchen Angebot daher leicht „einkaufen“ kann. Die „European Climate Foundation“ wiederum gründete ein Netzwerk, das beim britischen Reuters Institute Journalisten ausbildet. Der Lehrgangsleiter sitzt zugleich im Beirat des Klimasekretariats der Vereinten Nationen. Und der deutsche „Spiegel“ hat sich mit der Gates-Stiftung zusammengetan, die journalistische Projekte des Magazins von 2018 bis 2025 mit gut 5,4 Millionen Dollar subventioniert. Parallel dazu rief die Chefredaktion den Klimawandel zum „wohl drängendsten Thema unserer Zeit“ aus.

Vorsicht geboten ist auch vor sogenannten „Faktenprüfer-Medien“ wie „Klimafakten“ oder „Carbon Brief“. „Faktenchecker“ werden etwa auch von Facebook engagiert, um Veröffentlichungen zu brandmarken, die das Klimaproblem auf politisch nicht genehme Weise darstellen, und andererseits zu vereinfachte oder verzerrte Darstellungen des Klimawandels zu fördern, wie etwa, dass dieser schon mehr Tote gefordert habe als die Corona-Pandemie.

Vernetzung und Diskurslenkung in Sachen Klimawandel – das ist die Strategie. Wie die Berichterstattung beeinflusst wird, zeigen etwa die Landkarten über einen drohenden Meeresspiegel-Anstieg von „Climate Central“, einer „gemeinnützigen Organisation“, die wiederum von Großstiftungen gefördert wird. Es gibt kaum ein großes Medium, das diese Karten noch nicht veröffentlicht hätte, auf denen unter anderem suggeriert wird, welche Großstädte bald in den Fluten versinken würden. Doch in Wahrheit zeigen die Karten schlicht jene Gebiete auf dem Festland, die künftig unter dem Meeresspiegel liegen könnten, was aber noch nicht bedeutet, dass sie auch unter Wasser wären, denn jetzt schon gibt es zahlreiche Regionen unterhalb der Wasserlinie, deren Bewohner sich etwa mit Deichen angepasst haben.

Der Einfluss von Milliardären auf Stiftungen, die wiederum in die „richtige“ Klimapolitik investieren und einen „Klimanotstand“ suggerieren, fließt letztlich in deren eigene Taschen zurück, indem eigene Investitionen in erneuerbare Energien durch geänderte politische, unternehmerische und Konsumentenentscheidungen satte Gewinne abwerfen. Während die Fixierung auf einen Übergang zu Solar- und Windenergie von den Philanthropen vorgegeben ist, bleibt eine breite Palette anderer Technologien wie Kernenergie oder CO₂-Speicherung auf der Strecke. Der Politikwissenschafter Matthew Nisbet von der Northeastern University in den USA warnt vor einer „Bunkermentalität“ der Geldgeber, in der „berechtigte Kritik und herausfordernde Ideen auf offene Feindseligkeit gestoßen sind“. Kurzum fehle es am Gegengewicht.

 


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