Mexikos Präsident gegen Weihnachtskrippen-Verbot

30. November 2022 in Weltkirche


Zugehen auf Kirche vor Hintergrund aufgeheizter Stimmung rund um geplante Wahlreform - Präsident: Egal wie man zu Jesus stehe, "ob er nur ein Mensch oder Prophet oder Gott ist", er habe sich für Gerechtigkeit eingesetzt und sei verfolgt worden


Mexiko-Stadt (kath.net/KAP) In einen mexikanischen Gerichtsstreit darüber, ob das Aufstellen von Weihnachtskrippen in öffentlichen Gebäuden zulässig ist, hat sich am Montag Staatspräsident Andres Manuel Lopez Obrador eingeschaltet. In seiner täglichen Pressekonferenz wandte sich der linksgerichtete Politiker gegen ein solches Verbot. Für einen solchen "Dogmatismus" und einen derartigen Verstoß gegen weitverbreitete Traditionen und Bräuche fehle die gesetzliche Grundlage, wie er sagte. Eine Verbannung der Krippen würde zudem gegen die Religions- und Glaubensfreiheit verstoßen.

Egal wie man zu Jesus stehe - "ob er nur ein Mensch oder Prophet oder Gott ist" -, habe er sich für Gerechtigkeit eingesetzt, wiewohl er von den Mächtigen seiner Zeit verfolgt, ausspioniert, als Unruhestifter bezeichnet und dafür gekreuzigt worden sei, sagte Lopez Obrador. Er halte es nicht für wahrscheinlich, dass dem Vorstoß des Höchstrichters Juan Luis González Alcántara Carrancá, in Regierungsgebäuden Weihnachtskrippen zu verbieten, von der Ersten Kammer des Obersten Gerichtshofes stattgegeben werde. Bei einer Verhandlung darüber am 9. November war eine Entscheidung vertagt worden.

Hintergrund der Äußerung von Mexikos Staatsoberhaupts ist nicht nur der Gerichtsstreit, sondern auch Spannungen mit der Kirche, nachdem eine von Lopez Obrador beworbene Wahlreform im ganzen Land zu Großprotesten mit insgesamt mehreren Millionen Teilnehmern geführt hatte. Auch die katholischen Bischöfe hatte vor der geplanten Auflösung des Nationalen Wahlinstituts INE gewarnt und in einem solchen Schritt eine Gefährdung der Stabilität und Regierungsfähigkeit des Landes gesehen.

Als Reaktion auf die Großproteste gegen die vom Präsidenten gewünschten Reformen hatte am Sonntag in Mexiko-Stadt eine große Kundgebung zum vierten Jahrestag des Amtsantritts von Lopez Obrador stattgefunden. Mitglieder der Opposition sowie auch sein Amtsvorgänger Felipe Calderon warfen dem Präsidenten vor, Unterstützung durch aus Steuermitteln finanzierte Anreize wie die Verpflegung und Transport der Teilnehmer aus anderen Bundesstaaten mobilisiert und damit ein verzerrtes Stimmungsbild bewirkt zu haben.

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