Französischer Kardinal Ricard (78): Er habe sich „auf verwerfliche Weise verhalten“

8. November 2022 in Weltkirche


Früherer Präsident der Französischen Bischofskonferenz gesteht, dass er vor 35 Jahren ein 14-jähriges Mädchen missbraucht hat, „mein Verhalten hat unweigerlich schwere und bleibende Konsequenzen für diese Person gehabt“ – Er legt alle Ämter nieder


Bordeaux (kath.net) Derzeit tagt die Französische Bischofskonferenz in einer Vollversammlung, Kardinal Jean-Pierre Ricard (78) hat in einem Brief an die Bischofskonferenz gestanden, dass er vor 35 Jahren ein damals 14-jähriges Mädchen missbraucht habe. Mit diesem Geständnis legte Picard seine kirchlichen Ämter und Verpflichtungen nieder. Picard war von 2001 bis 2007 der Präsident der Französischen Bischofskonferenz gewesen.er habe sich in seiner Zeit als Pfarrer dem Mädchen gegenüber „verwerflich verhalten“, und „mein Verhalten hat unweigerlich schwere und bleibende Konsequenzen für diese Person gehabt“.

Nun, in einer Zeit, in der die französische katholische Kirche begonnen habe, Missbrauchsopfer finanziell zu entschädigen, möchte er „nicht länger schweigen“. Er stehe den weltlichen und kirchlichen Behörden zur Verfügung und werde nun zunächst eine Zeit des Rückzugs und des Gebets verbringen. Er habe mit seinem Missbrauchsopfer gesprochen und sie um Vergebung gebeten.

2019 hatte Papst Franziskus das routinemäßige Angebot des Rücktritts aus Altersgründen angenommen. Von Missbrauchsvorwürfen gegen Ricard war bis dato nichts bekannt gewesen.

Der aktuelle Präsident der Bischofskonferenz, Eric de Moulins-Beaufort, Erzbischof von Reims, hatte die Erklärung Ricards vor der Vollversammlung vorgelesen. Die Bischofskonferenz ist noch mit weiteren Missbrauchsfällen bei französischen Bischöfen und Kardinälen beschäftigt.

Archivfoto Ricard (c) Französische Bischofskonferenz

 


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