Verrat an den Sakramenten: Die Einführung der „Laientaufe“

6. November 2022 in Kommentar


„Billiger Etikettenschwindel auf Kosten der Täuflinge: Taufe sollte sie in die Gemeinschaft der katholischen, apostolischen Kirche aufnehmen und nicht ins Schisma einer ‚deutschen Reformkirche‘, die ihrer eigenen Wege geht.“ Von Joachim Heimerl


Linz (kath.net/joh) Immer mehr Bistümer führen in Deutschland die „Laientaufe“ ein und vollziehen damit, wovor der Papst zu warnen pflegt: die Klerikalisierung der Laien. Nur um die Laien geht es hier auch, nicht um die Taufe; und vor allem geht es – wie immer – um die Frauen: Die sollen nach dem Willen der Bischöfe „priesterliche“ Aufgaben übernehmen, am besten sollen sie „Priester*innen“ werden: Die gegenteilige Lehre der Kirche weicht man von unten her auf: Man kann es zurecht einen Verrat an den Sakramenten nennen.

Grundsätzlich ist die „Laientaufe“, wie man weiß, in seltenen Notfällen möglich, eine reguläre „Taufbeauftragung“ für Laien kennt die Kirche dagegen ausdrücklich nicht; sie ist – auch in Deutschland – nach wie vor nicht erlaubt; zuwiderhandelnde Bischöfe begeben sich aus der kirchlichen Gemeinschaft, ebenso die von ihnen beauftragten „Taufspender*innen“. Mit anderen Worten: Sie exkommunizieren sich selbst.

Hinzu kommt: Eine unerlaubte Sakramentenspendung ist immer ein Sakrileg; daran ändert auch ein Bischof nichts.

Gottes Segen liegt auf solchem Handeln nicht. Schließlich kann sich niemand die Sakramente zu eigen machen und niemand kann nach Gutdünken über sie verfügen, kein Bischof und auch nicht der Papst. In den Sakramenten handelt nämlich immer nur einer: Jesus Christus selbst. Nur ER ist es, der die Taufe spendet, und nur ER ist es, der die Taufformel spricht: „ICH taufe Dich“ – Und nur ER hat mit göttlicher Vollmacht diejenigen bestimmt, die in SEINEM Namen taufen dürfen. Das sind die Apostel und niemand sonst, nicht der weitere Jüngerkreis, auch nicht die Frauen, die Jesus nachfolgten und noch nicht einmal seine Mutter, die selige Jungfrau Maria.

So sind nur die Apostel und ihre Nachfolger die regulären Spender der Taufe und nur sie vollziehen den vollständigen Taufritus, der niemals zur Nottaufe durch Laien gehört. Wurde diese – was obendrein fraglich ist –  tatsächlich gültig gespendet, muss die Salbung mit Chrisam zusammen mit den anderen ausdeutenden Riten von einem Priester nachgeholt werden; so sieht es die kirchliche Praxis vor. Jeder „Christ“ ist, wie sein Name sagt, ja immer auch ein „Gesalbter“, so wie es Christus selber ist; er ist nie nur ein „Notgetaufter“ und dies schon gar nicht nur um der „Laientaufe“ willen, die dem Auftrag Christi klar widerspricht.

Von all dem hört man in Deutschland jedoch nichts. „Lai*innen“ sind per Dekret dort quasi „Kleriker*innen“ geworden; dafür genügt die bloße Behauptung, dies sei „durchaus möglich“, auch „katholisch“ und „zeitgemäß“ sei es sowieso. Dabei ist es nichts als ein billiger Etikettenschwindel auf Kosten der Täuflinge: Die Taufe sollte sie ja in die Gemeinschaft der katholischen und apostolischen Kirche aufnehmen und nicht ins Schisma einer „deutschen Reformkirche“ führen, die längst ihrer eigenen Wege geht. Ausgerechnet das Sakrament der Initiation ist so zum ersten Keil der Spaltung geworden, den man von Deutschland aus in den Leib der Kirche treibt.

Die Einführung der „Laientaufe“ zeigt deshalb ganz klar, wie weit man sich dort vom katholischen Glauben entfernt hat. Auf die Sakramente kommt es dabei nicht mehr an, sondern darauf, dass sie „demokratisiert“ und „geschlechtergerecht“ „gespendet“ werden; sie werden zu einem (potentiell ungültigen) Handeln aus eigener Vollmacht, laikaler Vermessenheit und bischöflichem Verrat.

Im Handstreich wird als erstes die Taufe erobert, die anderen Sakramente folgen dann zwangsläufig nach: Die „Laienfirmung“ und „Laientrauung“, die „Laienbeichte“ sowieso - die praktizierte man übrigens bereits im Mittelalter, freilich so unerlaubt und ungültig wie heute. Die Krankensalbung durch Laienspender ist auf den deutschen Irrwegen ohnehin längst im Gespräch und wird (ebenfalls ungültig) bereits zum Teil „gespendet“.  

Wenn deutsche Bischöfe bei all dem noch die Einheit mit Rom beschwören, fragt man sich, wie dann erst die Trennung aussehen mag. Offiziell wird es die – unter dem regierenden Papst – freilich kaum geben, innerhalb der Kirche breitet sie sich dafür aus wie ein tödliches Krebsgeschwür.
 
Wo die „Klerikalisierung“ der Laien die Hand an die Sakramente legt, kann man schwerlich von einer „Erneuerung“ der Kirche sprechen; die beginnt nie bei ihrer göttlichen Verfasstheit und schon gar nicht revolutionär „von unten“ – sie beginnt immer bei der Bekehrung des Einzelnen und mündet in die Evangelisation. In Deutschland hat man das nicht begriffen: Hier heißt „Erneuerung“ schlicht „Abspaltung“; seit Luther hat man – wen könnte dies verwundern - nichts dazugelernt.

 


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