Jesus kommt mich holen

29. Oktober 2022 in Jugend


In meiner Sehnsucht, in der ich mein Kind erwarte, erkenne ich einen Hauch der übergroßen Liebe, mit der Jesus mich in den Himmel ziehen will. „Damit ihr dort seid, wo ich bin.“ - Die Jugendkolumne von kath.net - Von Lucia Zimmermann


Linz (kath.net)

Noch liegen einige Schwangerschaftsmonate vor mir, aber ich kann nicht anders. Ich bin im „Nestfieber“. Alles soll kuschelig und bereit sein, wenn unser kleiner Schatz das Licht der Welt erblickt. Während dem Einräumen der Wickelkommode und Bügeln der Mulltücher ist mir folgende Bibelstelle gekommen: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ (Joh 14, 2+3)

Seit ich selber einen Platz für mein Baby vorbereite, habe ich ein ganz anderes Gefühl für diese Worte. Jetzt erahne ich die Vorfreude, Hingabe und Liebe, die darin liegt. Mein Mann und ich haben, im Gegensatz zu Gott, weder viele Wohnungen noch viele Quadratmeter, aber auch wir bereiten alles vor. So wie wir beide in diesen vier Wänden unseren Platz einnehmen, soll auch unser Kind Raum haben, und sich entfalten und wohlfühlen können. Und gemeinsam fiebern wir dem Tag entgegen, wo endlich dieses neue Leben unser Haus erfüllt.

Ich denke viel darüber nach, was Jesus mit „vorbereiten“ meint. Erstmal ein Sofa verkaufen, so wie wir, sicher nicht. „Viele Wohnungen“ klingt, als habe Gott seit jeher ein Zuhause geschaffen, wo alle seine Lieben Platz finden könnten. Aber ohne Jesu Vorbereitung, bleibt der Platz leer. Ohne Jesus ist so eine Wohnung im Himmel eine Nummer zu groß für mich. Ich könnte dort gar nicht „ankommen“ und „einziehen“. Er muss vorausgehen und die Türen für mich öffnen.

„Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“

Jesus kommt mich holen. Dieses Versprechen ist so tröstlich und erleichternd wie eine Umarmung. Er sagt: „Ich vergesse dich nicht. Du bist mir wichtig. Deinetwegen komme ich noch einmal zurück. Sorg dich nicht, wie du zu mir kommst - ICH HOLE DICH AB, DORT WO DU STEHST.“

In meiner Sehnsucht, in der ich mein Kind erwarte, erkenne ich einen Hauch der übergroßen Liebe, mit der Jesus mich in den Himmel ziehen will. „Damit ihr dort seid, wo ich bin.“ Wie sehr will ich mein Kind schon in den Armen halten. Wie viel mehr sehnt Gott sich nach mir. Wie viel mehr will er mich für immer bei sich haben. Kein Kreuz ist ihm zu schwer. Kein Schmerz ist ihm zu viel. Keine Demütigung zu groß.

Er liebt mich. Er liebt mich in den Himmel hinein, damit auch ich „das Licht der Welt erblicken“ kann.


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