Der Rauch Satans

24. Oktober 2022 in Kommentar


Die Zerstörung der Akademie für das Leben von Johannes Paul II. wurde jetzt mit der Ernennung zweier Berater, die klar für die Tötung ungeborener Kinder sind, perfektioniert – Paul VI. hatte leider Recht – Ein Kommentar von Roland Noé


Rom (kath.net/rn)

„Wir haben das Gefühl, dass durch irgendeinen Spalt der Rauch des Satans in den Tempel Gottes eingedrungen ist.“ Diese dramatischen Worte von Papst Paul VI. werden in diesen Tagen besonders aktuell, wenn es um die Zerstörung der Päpstlichen Akademie für das Leben geht. Die Akademie war einer der wichtigsten Einrichtungen durch Johannes Paul II., quasi die intellektuelle Ergänzung zu seiner prophetischen Enzyklika „Evangelium vitae“ von 1995. „Das fundamentale Recht auf Leben wird heute bei einer großen Zahl schwacher und wehrloser Menschen, wie es insbesondere die ungeborenen Kinder sind, mit Füßen getreten. Wenn die Kirche am Ende des vorigen Jahrhunderts angesichts der damals vorherrschenden Ungerechtigkeiten nicht schweigen durfte, so kann sie heute noch weniger schweigen, wo sich in vielen Teilen der Welt zu den leider noch immer nicht überwundenen sozialen Ungerechtigkeiten der Vergangenheit noch schwerwiegendere Ungerechtigkeiten und Unterdrückungen gesellen, die möglicherweise mit Elementen des Fortschritts im Hinblick auf die Gestaltung einer neuen Weltordnung verwechselt werden.“

Kleiner Exkurs: In Österreich und in der Schweiz nimmt seit einigen Jahren kein aktiver Diözesanbischof an den lokalen Märschen für das Leben teil. In Deutschland gibt es dankenswerter noch eine Handvoll Bischöfe, die daran teilnehmen, auch Diözesanbischöfe. Um Ausreden bemüht man sich nur mehr selten, wie zuletzt der Bischof von Chur oder der Bischof von Bamberg. Meistens wird es in dem Zusammenhang aber auch peinlich-absurd, wenn man sich die Ausreden anhört. In Österreich bemüht sich Bischof Glettler gar nicht um Ausreden. Er kommt einfach nicht zum „Marsch für das Leben“ und schreibt als zuständiger „Pro-Life“-Bischof nicht eine einzige Unterstützungserklärung. Mit der Unterstützung einer Fridays for Future-Gruppe, die kein Problem mit Antisemitismus hat oder deren Vertreter Pipelines in die Luft jagen wollen, hat Glettler aber kein Problem. Diese bischöfliche Verwirrtheit muss keiner verstehen.

Doch zurück zur Akademie für das Leben. Wir erinnern uns zurück, dass Papst Franziskus die gesamte Führungsmannschaft, die zu 100 % dem Erbe von Johannes Paul II. verpflicht war, rausgeworfen hatte und mit einer Gruppe besetzt hat, die offensichtlich die kirchlichen Pro-Life-Botschaft de facto torpediert und pervertiert. So wurde vom Papst Mariana Mazzucato ernannt, eine Frau, die ernsthaft beim Thema Abtreibung behauptet, dass das Töten ungeborener Kinder „Gesundheitsvorsorge“ ist. Zum großartigen Lebensschutzurteil in den USA verbreitet sie auf Twitter einen Tweet, in dem von der „einer der dunkelsten Stunde für die Rechte von Frauen“ die Rede ist.

Wer glaubt, dass diese Ernennung ein Einzelfall ist, braucht sich nur die Thesen von Roberto Dell'Oro, einen Bioethiker und Jesuitenpater anhören. Auch dieser Mann wurde jetzt zum Berater ernennt. Der Jesuitenpater meint zum Höchstgerichtsurteil in den USA ernsthaft, dass diese Entscheidung ein Fehlurteil sei und spricht davon, dass damit die demokratischen Freiheitsrechte verletzt werden und die Autonomie von Frauen nicht respektiert werde. Sogar von „Totalitarismus“ ist die Rede. Und solche Personen, die offensichtlich kein Problem damit haben, wenn ungeborene Kinder im Mutterleib zerstückelt werden, werden jetzt in die Päpstliche Akademie für das Leben berufen. Man ist sprachlos, wie offen der Rauch Satans derzeit innerhalb der Kirchen zu sehen ist. So lobenswert die klaren Worte von Franziskus beim Thema „Abtreibung“ oft sind, seine Taten bei dem Thema zeigen mit solchen Ernennungen leider genau das Gegenteil. Das 2. Vatikanum bezeichnet beim Thema Lebensschutz die Abtreibung ganz klar als "verabscheuungswürdiges Verbrechen". Auch hier gilt: Kirchenvertreter, die bei diesem Thema herumeiern, sich nicht klar zum Lebensschutz bekennen oder diesen sogar pervertieren, ignorieren de facto das 2. Vatikanum und die Lehre der Kirche. Es ist eine unfassbare Schande, wie hier Kirchenvertreter das Erbe des großen Papstes mit Füssen treten.

Abschließend denke ich hier nur mehr an ein Wort in der Offenbarung des Hl. Johannes, das ich all diesen Personen ins Stammbuch schreiben möchte: „Denk also daran, wie du die Lehre empfangen und gehört hast. Halte daran fest und kehr um! Wenn du aber nicht aufwachst, werde ich kommen wie ein Dieb und du wirst bestimmt nicht wissen, zu welcher Stunde ich komme.“ (Offb 3,3)

 

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https://www.vatican.va/content/john-paul-ii/de/encyclicals/documents/hf_jp-ii_enc_25031995_evangelium-vitae.html


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