Das Gefühl der Freiheit

30. September 2022 in Jugend


Stanislaus Kostka, ein ungewöhnlicher Heiliger aus Polen - Oft sagte er: „Für höhere Dinge bin ich geschaffen“ und er bemühte sich stets, immer das beste von sich zu geben. - Die Jugendkolumne von kath.net - Von Viktoria Samp


Krakau (kath.net)

Zuletzt hat Polen eines seiner Patronen gedacht – des hl. Stanislaus Kostka. Er war ein junger Mann, dessen Motto ein jeder Mensch, ob jung oder alt, sich zum Programm machen könnte. Oft sagte er: „Für höhere Dinge bin ich geschaffen“ und er bemühte sich stets, immer das beste von sich zu geben.

Als der hl. Stanislaus mal beim Fußballspielen von einem Mitbruder gefragt wurde, was er machen würde, wenn er erfahren würde, dass ihm nur noch wenige Stunden Leben blieben, antwortete er ganz schlicht: „Ich würde weiter Fußball spielen“. Ernsthaft? Sollte er sich nicht lieber mit seinen Nächsten verabschieden, ihnen noch etwas wichtiges sagen, vielleicht zur Beichte gehen? Wahrscheinlich wäre unsere Antwort so ausgefallen, aber wie rein muss doch ein Gewissen sein, um so etwas absurdes in den letzten Stunden des Lebens machen zu können und dabei nicht das Gefühl zu haben, man habe noch so vieles auf seiner „To Do“-Liste… Nur derjenige, der in Freiheit und mit der Gewissheit lebt, dass er alles nach bestem Wissen und Gewissen getan hat, kann sich im Angesicht des Todes eine solch „absurde“ Normalität erlauben.

Seine Haltung war eine, die wir uns alle zur Regel machen könnten – immer sein Bestes zu geben. Ich denke, man kann hier eine ganz Menge Aspekte miteinschließen – immer das Beste zu geben, heißt für mich auch, seine Fähigkeiten, seine Zeit und andere uns verfügbaren Ressourcen auf die bestmögliche Weise zu nutzen. All diese Ressourcen haben wir doch auch nicht uns selbst zu verdanken und sollten sie auch nicht für uns selbst behalten.

Tu‘ einfach das, was Du tust, so gut Du kannst! Setz‘ Dein ganzes Herz und all Deine Fähigkeiten dafür ein. So eine Einstellung verändert nicht nur uns selbst, sondern auch die Welt um uns herum. So wird jemand von einem engagierten Koch die beste Mahlzeit haben, zufrieden vom Friseurbesuch wiederkommen oder ein wunderschönes Konzert oder ein Kunstwerk genießen können. Wenn wir mit der richtigen Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit unsere Ressourcen einsetzen und unsere Pflichten erfüllen werden, sollten wir nie mehr das Gefühl haben, die Zeit schlecht genutzt oder eine Chance verpasst zu haben.

Es ist ein unermessliches Gefühl der Freiheit, wenn man weiß, dass man all das gemacht hat, was man machen sollte. Wir sind dann frei von der Sorge, irgendwo versagt, eine Pflicht nicht erfüllt oder eine Chance nicht genutzt zu haben. Und selbst, wenn uns dieses Gefühl einst befallen sollte, dann haben wir einfach auf ganz menschliche Weise und ungewollt etwas übersehen und sollten uns keinen Vorwurf machen.


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