Angeklagter Kardinal Becciu: Papst hat mir vor Freude zugewunken

31. August 2022 in Aktuelles


Beschuldigter im vatikanischen Finanzskandal nimmt überraschend an Kardinalsversammlung teil - In Medien wurde der 74-Jährige mit den Worten zitiert, er werde wieder in sein Amt als Kardinal eingesetzt


Rom (kath.net/KAP) Der angeklagte und vom Papst abgesetzte Kurienkardinal Giovanni Angelo Becciu fühlt sich bei der Kardinalsversammlung im Vatikan gut aufgenommen. Es sei für ihn bewegend gewesen, als der Papst ihm aus Freude über seine Anwesenheit vom Altar aus zugewunken habe, schrieb der Sarde laut der Zeitung "Avvenire" (Dienstag) an einen Priester seiner Heimatstadt. Auch die anderen Kardinäle hätten ihn mit "Willkommen zurück Zuhause" begrüßt.

Kurz vor der Kardinalsversammlung hatte Becciu überraschend sein Kommen angekündigt. In Medien wurde der 74-Jährige mit den Worten zitiert, er werde wieder in sein Amt als Kardinal eingesetzt. In den statistischen Daten zur Kardinalsversammlung heißt es jedoch: "In allen Statistiken wird Kardinal Giovanni Angelo Becciu als Nichtwähler angesehen".

2020 hatte Papst Franziskus den Kurienkardinal vom Amt des Präfekten der Heiligsprechungskongregation entbunden. Weiter nahm er den Verzicht Beccius auf alle Rechte und Privilegien seiner Kardinalswürde an. Anlass waren Beccius mutmaßliche Verwicklungen in einen vatikanischen Finanzskandal: In seiner Zeit als Zweiter Mann im vatikanischen Staatssekretariat kam es zu Unregelmäßigkeiten bei Millionen-Investitionen. Im Mittelpunkt stand der Erwerb einer Luxusimmobilie in London. Seit Mitte 2021 muss sich Becciu im Vatikanstaat vor Gericht verantworten.

In dem Prozess geht es ferner um Unregelmäßigkeiten bei Überweisungen von Becciu in seine Heimatdiözese und die dortige Caritas. Sein Bruder ist Vorsitzender der mit der Caritas verbundenen Sozialkooperative Spes. Becciu beteuert seine Unschuld.

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