Prager Erzbischof: Schweigen zur Krim-Besetzung war ein Fehler

18. August 2022 in Weltkirche


Tschechischer Bischofskonferenz-Vorsitzender Graubner zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine - "Je mehr wir uns der Schwäche der Diplomatie und des Schreckens der Kriegsgewalt bewusst werden, desto mehr vertrauen wir auf die Hilfe Gottes"


Graz/Prag  (kath.net/KAP) Die Sorgen vieler Menschen in mittel- und osteuropäischen Ländern wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat der Prager Erzbischof Jan Graubner (73) artikuliert. "Die postkommunistischen Länder befürchten, dass die Russen, wenn sie die Ukraine erobern, versuchen werden, ihre Vorherrschaft im gesamten 'Ostblock' wiederherzustellen", erklärte der tschechische Bischofskonferenz-Vorsitzende in einem Beitrag im aktuellen "Sonntagsblatt" der Diözese Graz-Seckau (Ausgabe 21. August). Das Schweigen der Welt zur russischen Annexion der Krim 2014 sei ein Fehler gewesen, so Graubner. "Da nichts Sichtbares geschehen ist, konnten es die Russen wagen, in die Ukraine einzumarschieren."

Den Tschechen sei der Krieg in der Ukraine nicht nur aus geografischer Sicht sehr nahe. Sein der NATO angehörendes Heimatland helfe aktiv Flüchtlingen und bewaffne auch die Truppen der Ukraine, erklärte der Prager Erzbischof. "Den Mangel an einer einheitlichen Position zur Wirtschaftsblockade des derzeitigen Russland halten wir für einen Fehler." "Je mehr wir uns der Schwäche der Diplomatie und des Schreckens der Kriegsgewalt bewusst werden, desto mehr vertrauen wir auf die Hilfe Gottes", so Graubner weiter. Man bete, "um die Bekehrung der menschlichen Herzen, um die Gabe von Gottes Frieden für die Ukraine, um eine friedliche Entwicklung Russlands und um die Wiederherstellung der internationalen Zusammenarbeit". Jan Graubner ist Juli als neuer Erzbischof von Prag im Amt. Anfang August nahm er als Mitglied der Fokolarbewegung an einem internationalen Bischofstreffen im kirchlichen Bildungszentrum Schloss Seggau in der Steiermark teil.

 

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