Medjugorje: Jugendfestival endet mit Appell zur Glaubensweitergabe

7. August 2022 in Jugend


Zahlreiche Berichte von einschneidenden Lebensveränderungen beim sechstägigen "Mladifest" - Erstmalige Beteiligung des Ortsbischofs von Mostar und Ankündigung eines Wechsels.


Medjugorje (kath.net/ KAP)

Mit einem großen Sendungsgottesdienst am Freitagabend und einer Bergmesse am frühen Samstagmorgen ist in Medjugorje das 33. Internationale Jugendfestival ("Mladifest") zu Ende gegangen. Der Päpstliche Visitator für den bosnischen Marienwallfahrtsort, Aldo Cavalli, verglich dabei die bevorstehende Rückkehr in die Heimat für die rund 50.000 anwesenden Jugendlichen aus 70 Ländern - darunter über 1.000 aus Österreich - mit dem Moment der Entsendung der Apostel in den Evangelienberichten. "Geht in alle Länder der Welt und verkündet, was ihr hier in Medjugorje gesehen und gehört habt", sagte der italienische Erzbischof.

Das am Montagabend gestartete Jugendfestival war unter dem Motto des Jesus-Wortes "Lernt von mir, und ihr werdet Frieden finden" gestanden. Kernelement bildete jeweils ein umfangreiches spirituelles Abendprogramm, das von einem großen Chor und Orchestern mit Mitgliedern aus 20 Nationen umrahmt wurde, sowie Katechesen und Glaubenszeugnisse an den Vormittagen. Dabei sprach unter anderem der Generalminister des weltweiten Franziskanerordens, Massimo Fusarelli. Christlicher Glaube sei lebendige Begegnung und verändere das Leben, sagte der Ordensobere. Den versammelten Jugendlichen dankte er für ihr "Zeugnis des Glaubens und des Gebetes".

 

Lebenswende mit Gott

Zahlreiche Beispiele von solchen Lebensveränderungen hatte das Mladifest durch die Berichte junger Menschen von Kehrtwenden infolge von Glaubenserfahrungen geliefert. Darunter war beispielsweise das Zeugnis einer israelischen Sängerin, die eine Depression überwunden hatte, oder eines Italieners, der sich nach vier Jahren Scheidung mit seiner Ehefrau versöhnte und wieder vereinte. Eine ehemalige Radiojournalistin aus Kroatien berichtete, wie sie durch gläubige Kollegen zum Glauben fand und ihre Berufung als Ordensfrau entdeckte.

Von besonders drastischen Lebenswenden erzählten Mitglieder der Gemeinschaft "Cenacolo", die ehemaligen Suchtkranken durch Arbeit, Gemeinschaftserlebnis und Glaubenspraxis zu einem neuen Leben verhilft, wobei auch die Familien der Betroffenen miteinbezogen werden und eine Wandlung durchgehen. Seine Premiere erlebte dabei der Film "The Celebration is for you" - eine von den Mitgliedern der Cenacolo-Niederlassung in Medjugorje professionell dargestellte Drama-Doku, die historische Szenen aus dem Leben Jesu mit Berichten aus dem Leben der Cenacolo-Mitglieder verbindet. Die Initialzündung dazu hatte eine Begegnung mit Papst Franziskus in Rom 2021 gegeben.

Dass ein gläubiger Mensch um Frieden "kämpfen" müsse, verdeutlichte die kroatische Psychotherapeutin Ankica Bakovic in ihrem Zeugnis. Auf authentische Weise Jesus Christus nachzufolgen bedeute heute mitunter, auf keine Akzeptanz in der Gesellschaft zu stoßen. "Es ist unrealistisch, wenn man den Menschen gefallen will, zu erwarten, inneren Frieden zu haben", so die Expertin. Die Jugendlichen rief sie auf, "nicht passive Beobachter des eigenen Lebens zu sein und darauf zu warten, dass Zufriedenheit und Glück von selbst kommen. Glück ist das Ergebnis meines Lebensstils, dessen, wie ich lebe, was ich tue und woran ich glaube", so Bakovic.

Ermutigung zum Freiwilligendienst

Aus der Gruppe der "Seher" der berichteten Marienerscheinungen von Medjugorje war beim Jugendfestival nur Jakov Colo präsent. Der 51-Jährige erzählte von seinen Erfahrungen bei der von ihm geleiteten pfarrlichen Hilfsorganisation "Hände Mariens" (Marijine Ruke). Die Organisation unterstützt derzeit unter Mithilfe von 60 Freiwilligen rund 700 bedürftige Familien in der Herzegowina mit Hilfsleistungen von Lebensmittelpaketen und Begleitung beim Arztbesuch bis hin zur Hilfe beim Hausputz und sogar Hausbau; weiters betreibt sie eine Volksküche in der nahe Medjugorje gelegenen Stadt Ljubuski. Christsein müsse sich immer auch im konkreten Handeln bemerkbar machen, unterstrich Colo, der die Jugendlichen zu Einsätzen in Volontariaten ermutigte.

Mit Magnus MacFarlane-Barrow war auch der Leiter des international tätigen Schulernährungsprogramm "Marys Meals" zugegen. Er bezeichnete sein vor 20 Jahren entstandenes Hilfswerk, das derzeit fast 2,3 Millionen Kindern in von Hunger besonders betroffenen Ländern eine tägliche warme Schulmahlzeit sichert, als "Frucht von Medjugorje". Er sehe einen Zusammenhang von Hunger und bewaffneten Konflikten, denn "wo es Marys Meals gibt, ist der Friede größer", erklärte der Sozialpionier über die Erfahrungen aus Kenia. Die dort tätige Länderkoordinatorin, Amina Sweddy, verdeutlichte die Bedeutung des Essens für den Schulbesuch: "Sehen die Kinder bei ihrer Ankunft keinen Rauch aus dem Schornstein der Schulküche, kehren sie wieder um."

 

Pfarre vor Wechsel

Medjugorjes Ortspfarrer Marinko Sakota, der durch das gesamte Jugendfestival geführt hatte, fasste bei seiner Predigt beim Abschlussgottesdienst die während der Woche gehörten Lebenszeugnisse als Beispiele für "Planänderungen Gottes" zusammen. Gott begegne den Menschen im Unerwarteten und Paradoxen, woraus immer Neues möglich werde, "wenn er auf ein geöffnetes Herz trifft". Um im geistigen Leben voranzukommen, biete Gott dem Menschen vor allem das Gebet, die Eucharistie, die Beichte, das Fasten und die Heilige Schrift an. Wer diese "Perlen" und "Medikamente" für sich entdecke - worin Medjugorje vielen Menschen eine Hilfe biete - erfahre selbst in schwierigen Lebenssituationen inneren Frieden und Freude.

Eine Premiere des Treffens war die Teilnahme des zuständigen Ordinarius von Mostar, dem seit Herbst 2020 im Amt befindlichen Bischof Petar Palic. Er wie auch der päpstliche Visitator für Medjugorje, Erzbischof Aldo Cavelli, dankten Pfarrer Sakota, der nach zwölf Jahren die Leitung der Pfarre mit Anfang September an seinen Nachfolger P. Zvonimir Pavicic übergibt, für seinen Einsatz. Neben Erzbischof Cavalli und Bischof Palic waren beim Jugendfestival auch der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Juan Jose Omella, sowie Bischöfe aus Italien, Irland, Frankreich, der Ukraine, Albanien, Polen und aus Paraguay zugegen. Bei den abendlichen Eucharistiefeiern konzelebrierten bis zu 564 Priester.

 

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