11. Juni 2022 in Weltkirche
Begegnung mit sizilianischen Priestern und Bischöfen im Vatikan - Bevölkerung der süditalienischen Insel die Hilfe der Kirche
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat gute Tipps zum Predigen: "Denken Sie daran, dass nach acht Minuten die Aufmerksamkeit nachlässt und die Menschen nach Inhalten verlangen", ermahnte er sizilianische Priester und Bischöfe bei einem Treffen am Donnerstag im Vatikan. Er wisse nicht, ob sie so predigten, dass die Leute auf eine Zigarette rausgingen und dann wiederkämen; "diese Predigten, in denen sie über alles und nichts reden". Aber einen Gedanken, ein Gefühl und ein Bild - das trage die Menschen durch die Woche.
Er selbst entschuldigte sich anschließend für seine Predigt über "Geschwätz", das eine Plage sei und Kirche und Gemeinschaften zerstöre: "Verzeihen Sie mir, wenn ich diese Dinge predige, die sich wie die Erstkommunion anhören - aber es sind wesentliche Dinge." Regelmäßig ermahnt er Priester, Bischöfe und Ordensleute bei Treffen, solches "Geplapper" einzustellen.
Franziskus rief die Bischöfe und Priester zudem auf, ihrem Volk nahe zu sein und sich in Zärtlichkeit und Vergebung zu üben. "Auf Sizilien werden Priester noch als geistliche und moralische Führungspersonen angesehen, Menschen, die auch dazu beitragen können, die zivile und soziale Lebensqualität der Insel zu verbessern, die Familien zu unterstützen und ein Bezugspunkt für die heranwachsende Jugend zu sein. Die Erwartungen der sizilianischen Bevölkerung an die Priester sind hoch und anspruchsvoll. Bleibt daher bitte nicht auf halbem Weg stehen!", so der Appell des Papstes.
Gerade angesichts von Arbeitslosigkeit, Gewalt und einer Abwanderung der Jugend brauche die Bevölkerung der süditalienischen Insel die Hilfe der Kirche. "Die Jugendlichen finden in den Pfarreien und kirchlichen Bewegungen kaum Hilfe bei ihrer Suche nach dem Sinn des Lebens und nicht immer herrscht dort eine klare Distanzierung von früheren Vorgehensweisen, die falsch und sogar unmoralisch waren, um sie entschieden auf den Weg der Gerechtigkeit und Wahrheit zu führen."
Die Kirche in Sizilien habe Lichtgestalten wie den Seligen Anti-Mafiapriester Pino Puglisi hervorgebracht, es habe aber auch kriminelle Geistliche gegeben, sagte Franziskus weiter. Er lobte Sizilien aber auch für die Gastfreundschaft gegenüber Migranten und Flüchtlingen.
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