Augustiner-Chorfrauen in Goldenstein: Erinnerungen an Romy Schneider

29. Mai 2022 in Kultur


Von 1949 bis 1953 ging Romy Schneider in die Salzburger Ordensschule Goldenstein und lebte im angeschlossenen Internat - Am 29. Mai jährt sich ihr Todestag zum 40. Mal


Salzburg (kath.net/KAP) Am 29. Mai jährt sich der Todestag von Romy Schneider zum 40. Mal. Mit der "Sissi"-Trilogie gelangte sie zu Welterfolg. Später wurde Romy Schneider als Charakterdarstellerin gefeiert und ausgezeichnet. In ihrem privaten Leben gab es dagegen viele Schicksalsschläge. Schloss Goldenstein bei Salzburg ist Heimat der Augustiner-Chorfrauen und der Privaten Mittelschule Goldenstein. Hier ging von 1949 bis 1953 Rosemarie Magdalena Albach alias Romy Schneider, Tochter des Schauspieler-Ehepaares Magda Schneider und Wolf Albach-Retty, zur Schule und ins Internat. Die Augustiner-Chorfrau Sr. Bernadette Bangler (84) und die Pensionistin Trude Wurm (82) waren mit Romy Schneider gemeinsam im Internat. Im Interview mit der Kooperationsredaktion der heimischen Kirchenzeitungen erinnerten sich die beiden an ihre Zeit mit Romy zurück. Schon früh zeichnete sich ihr Talent ab, so Sr. Bernadette: "Romy hatte diese echte Ausstrahlung.

Sie war eine authentische Persönlichkeit. Aufgeweckt. Ehrlich. Sie hat sich kein Blatt vor den Mund genommen." Ihre Klassenlehrerin Sr. Augustina habe ihr Talent bald erkannt. "Es gab in der Schule etwa vier Theateraufführungen im Jahr, die Sr. Augustina organisierte. Weil Romy so begabt war, hat sie bald die Hauptrollen bekommen und durfte später auch Regie führen", so die Ordensfrau. Das schauspielerische Talent Romy Schneiders bestätigte auch Trude Wurm, die drei Jahre mit dem späteren Weltstar im Internat Goldenstein war. "Wenn es hieß, es wird Theater gespielt, war sie selig. Doch Romy hatte auch eine schöne Stimme. In der Klosterkapelle hat sie immer wieder gesungen, zum Beispiel das Ave Maria. Zeichnen gehörte ebenfalls zu ihren Lieblingsfächern." Mathematik sei hingegen ihre Schwachstelle gewesen. Den Fuß des Erzbischofs erwischt Sr. Bernadette: "Romy hat alles spontan und impulsiv rausgesagt, deshalb ist sie auch oft angeeckt.

Ich erinnere mich an eine Geschichte, als unser damaliger Salzburger Erzbischof Andreas Rohracher auf Goldenstein zu Besuch war und er uns beim Völkerballspielen zugeschaut hat. Da schießt die Romy - sie war ja sehr sportlich und bekannt für ihre scharfen Schüsse - und erwischt den Fuß vom Erzbischof. Die Viertklassler haben dann gesagt, sie soll sich entschuldigen. Doch sie war sich keiner Schuld bewusst, weil sie ihn ja nicht absichtlich treffen wollte. Erst nach der dritten Ermahnung entschuldigte sie sich bei ihm." Mit Romy Schneider habe sie sich gut verstanden, so Trude Wurm. "Sie war recht munter und lustig. Gemeinsam mit 13 anderen Schülerinnen habe ich mit ihr eine Weile im Rittersaal genächtigt." Im Schloss gab es insgesamt sieben Schlafsäle und 65 Internatszöglinge. "Jede hatte ihr Bett, ein kleines Nachtkästchen und gewaschen haben wir uns in einer Schüssel mit Wasser aus einem Krug. Unter der Woche gab es nur kaltes Wasser, am Wochenende auch warmes. Baden konnten wir nur einmal alle drei Wochen", erzählte die ehemalige Goldenstein-Schülerin.

"Natürlich verbrachten wir auch die Freizeit miteinander, denn wir durften ja nur alle vier Wochen heimfahren." Romy Schneiders Eltern, die sich 1943 trennten und 1945 scheiden ließen, hatten wegen Dreharbeiten allerdings wenig Zeit für ihre Tochter. Und so musste sie oft im Internat bleiben. "Da war sie dann schon manchmal traurig, aber Sr. Augustina und unsere Präfektin Sr. Theresa haben sich sehr um sie gekümmert. Sie ist nie allein gelassen gewesen in Goldenstein", erinnerte sich Sr. Bernadette. "Gott schenkte mir einen Sohn" Romy Schneider habe Schloss Goldenstein auch später noch ab und zu einen Besuch abgestattet, berichtet Sr. Bernadette, die 1955 in den Orden der Augustiner-Chorfrauen eintrat und seither im Kloster wirkt. Bei der Geburt von Romy Schneiders Sohn David am 2. Dezember 1966 traf bereits am Abend ein Telegramm in Goldenstein ein: "Gott schenkte mir einen Sohn, David Christopher".

Das zeige, dass eine innere Verbundenheit zu Goldenstein da war, meinte Sr. Bernadette. "Auch wenn der Kontakt zu uns dann in den Jahren vor ihrem Tod weniger geworden ist, glaube ich sagen zu dürfen, dass Romy immer wieder an Goldenstein gedacht hat." Durch die Rolle der Kaisergattin Elisabeth in der "Sissi"-Filmtrilogie gelangte Romy Schneider zu Welterfolg. Das ermöglichte ihr später in Frankreich als Schauspielerin durchzustarten. In Folge wurde sie als Charakterdarstellerin gefeiert. In ihrem privaten Leben gab es dagegen viele Schicksalsschläge und Enttäuschungen, die sie immer wieder zu Alkohol und Tabletten greifen ließen. Ihre Beziehungen zu Männern gestalteten sich oft schwierig. Besonders dramatisch war, als ihr Sohn David 1981 mit 14 Jahren bei einem tragischen Unfall tödlich verunglückte. Ihre Tochter Sarah war damals vier Jahre alt. Wenige Monate später, am 29. Mai 1982, starb Romy Schneider an Herzversagen.

 

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