Echte Ökumene nicht ohne innere Umkehr!

6. Mai 2022 in Kommentar


Die Forderungen nach der Frauen-Weihe und dem gemeinsamen Abendmahl — das ist seichte Ökumene - BeneDicta am Freitag von Dorothea Schmidt


Linz (kath.net)

In einem Artikel auf einer deutschen Website von dieser Woche wurde das Engagement der Münsteraner Theologin Dorothea Sattler in der Ökumene gelobt. Die Auszeichnung gelte ihrem Lebenswerk. Die Universität Zürich hat Sattler nun ehrenpromoviert. Nur: Wofür eigentlich konkret?

Das wurde nicht ausdrücklich erwähnt. Man kann nur vermuten: Auf dem Synodalen Weg hebt sich die Dogmatikerin als glühende Vertreterin des Frauenpriestertums hervor und tritt für die wechselseitige Teilnahme am Abendmahl ein. Ihre Argumente in der Frauenfrage speist sie aus dem Gleichheitsgebot und aus der Gender-Ideologie, einer Strömung, die mit Christentum nichts zu tun hat und schon gar nicht wissenschaftlich ist. Es ist eine Ersatzreligion.

Jetzt kann man fragen: Ist das trotzdem Ökumene? In der Urkunde wird Sattler als „eine führende Ökumenikerin“ gelobt, „die sich in der wissenschaftlichen und kirchlichen Arbeit unermüdlich für die Einheit der christlichen Konfessionen einsetzt“. Besonderer Schwerpunkt war das gemeinsame Abendmahl als sichtbares Zeichen der Einheit.

Und das ist etwas ganz anderes als der mittlerweile emeritierte Papst Benedikt XVI. über Ökumene gelehrt hat. Er sieht in einer recht verstandenen Ökumene keine Verflüssigung einer Konfession zugunsten der anderen, sondern die Einheit der Kirche als einer Gemeinschaft, die das Evangelium und den Apostolischen Glauben in Treue lebt.

Benedikt XVI. hob 20011 während seiner Deutschlandreise die gemeinsame Aufgabe der Christen hervor, „die Botschaft Gottes, die Botschaft Christi gegenwärtig werden zu lassen, den Glauben und das Voranschreiten in diesen großen Ideen und Wahrheiten zu ermöglichen“. Die verschiedenen Konfessionen sollten das Gemeinsame hervorheben: „das Fundament des Glaubens an Christus, an den dreifaltigen Gott und bezüglich des Menschen als Gottes Ebenbild“. Benedikt sah die zentrale ökumenische Aufgabe in der gegenseitigen Hilfe und im gemeinsamen Bemühen um einen tieferen und lebendigeren Glauben. Echte Ökumene gibt es nicht ohne innere Bekehrung, lehrt das Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils zur Ökumene (Nr. 7).

Die Einheit, nach der die Konfessionen zu streben haben, ist nach Benedikt XVI. also nicht die gegenseitige Teilnahme am gleichen Abendmahl bei unterschiedlichem Glauben und Verständnis in Bezug auf die Realpräsenz Jesu, sondern die Wahrheit des Glaubens. Zudem kann Ökumene laut Benedikt XVI. kein selbsternanntes kirchenpolitisches Problem sein, für das faule Kompromisse gefunden werden müssen — solche nämlich, die die katholische Kirche langsam von innen aushöhlen und deren Sakramentalität untergraben.  Eine von Menschen gemachte Einheit, sagte Benedikt XVI., sei eben nur eine menschliche Einheit, keine von Gott gewirkte.

Die Forderungen nach der Frauen-Weihe und dem gemeinsamen Abendmahl — das ist seichte Ökumene. Aber nach all den Irrungen und Wirrungen des Synodalen Weges, zu dem Sattler gehört, kann eigentlich kaum verwundern, dass ideologische und protestantisierende Bemühungen in der katholischen Kirche als ökumenische Meisterleistung verstanden werden.

Leider zeigt die Realität der evangelischen Kirche, dass es sich gar nicht lohnt, ihr nachzustreben. Diese hat in den letzten Jahrzehnten rund zwei Millionen mehr Gläubige verloren als die katholische Kirche, obwohl es dort Frauenpriester gibt — und überhaupt alles, was der Synodale (Ab-)Weg anstrebt.

Hier ist doch nun wirklich kein Applaus angebracht. Jedenfalls ist schon beachtlich, dass ausgerechnet die die Theologischen Fakultät Sattler für den Ehrentitel vorgeschlagen haben soll, die Forschung und Lehre „vornehmlich“ aus evangelischer Tradition verantworte. Das erklärt einiges. Dennoch sollte, wer die katholische Kirche umzubauen und protestantisch einzukleiden versucht, dies nicht im Namen der katholischen Theologie tun. Damit würde er Ende derselben einläuten. Leider scheint wohl genau dies der Plan zu sein.


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