US-Höchstrichter Clarence Thomas kritisiert ‚cancel culture’

20. März 2022 in Chronik


Wie soll man in einer Welt der ‚cancel culture’ lernen, mit Andersdenkenden eine Diskussion zu führen? Welche Auswirkungen wird das auf die Gesellschaft haben, fragt sich der Richter des Obersten Gerichtshofes.


Salt Lake City (kath.net/LifeNews/jg)

Clarence Thomas, einer der neun Richter des Obersten Gerichtshofes der USA, hat in einer Rede die verbreitete Löschkultur („cancel culture“) verurteilt und die von etlichen Demokratischen Politikern vorgelegte Idee abgelehnt, den Obersten Gerichtshof mit linken Richtern zu erweitern, um die derzeit herrschende konservative Mehrheit zu überwinden („court packing“).

Thomas strich heraus, das beide Themen mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Andersdenkenden zu tun hätten. Er mache sich oft Gedanken über die langfristigen Auswirkungen der Löschkultur und das Fehlen zivilisierter Diskussionen. Man könne leichtfertig über ein „Anfüllen“ des Obersten Gerichtshofes reden, aber irgendwann sei der Punkt erreicht, an dem die Institution Schaden erleide. Auf diese Weise könne es geschehen, dass die Institutionen den Respekt verlieren, den sie in einer zivilisierten Gesellschaft brauchen, befürchtete Thomas.

Wie soll man in einer Welt der „cancel culture“ lernen, mit Andersdenkenden eine Diskussion zu führen. Wenn man das nicht in der Schule, im Freundeskreis oder in zivilgesellschaftlichen Organisationen gelernt habe, werde es nicht können, wenn Entscheidungen in Regierung, Parlament oder Justiz zu treffen seien.

Thomas sprach am 11. März in Salt Lake City bei einer Veranstaltung der Stiftung von Orrin Hatch, einem früheren Senator des Bundesstaates Utah.

 


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