„BUNTE statt Bibel: Bätzings Kirche“

7. März 2022 in Kommentar


„Bätzing für Neufassung des Katechismus“ – „Während die Welt vor Abgrund des Krieges steht, hat die Kirche in Deutschland keine anderen Sorgen, als ein Schisma mit Ansage zu provozieren, und es endlich durchzusetzen“ – Gastbeitrag von Joachim Heimerl


Bonn (kath.net) Kurz vor Beginn der Vollversammlung der deutschen Bischöfe hat sich der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz medienwirksam inszeniert.

Dass er das in dem reichlich seichten Boulevardblatt „Bunte“ tat, überrascht dabei noch am wenigsten. Dies gilt auch für das platte Hauptanliegen, das der Bischof dort vertrat: „Alle Priester sollen heiraten dürfen.“ Neben der – nicht möglichen – Frauenweihe trat Bätzing zudem für eine Neufassung des Katechismus ein: Die verstaubte Sexualmoral müsse abgeschafft werden. Mit anderen Worten: Die römisch-katholische Kirche soll zur Bätzing-Kirche werden, denn Bätzing weiß, wo es lang geht. Dementsprechend erinnert sein „Bunte“-Auftritt mehr an einen Politiker, der um Wählerstimmen buhlt, als an einen Nachfolger der Apostel. Auf die Idee, den Glauben der Kirche via „Bunte“ einem Massenpublikum verständlich zu machen, ist Bätzing gar nicht erst gekommen. Mission war gestern, Zeitgeist ist heute! Während der Apostel der Deutschen, der Heilige Bonifatius, um des Glaubens willen das Martyrium auf sich nahm, sucht Bätzing konsequent nur den Applaus der neuen Heiden. Das „Credo“ solcher Art von „Verkündigung“ aber ist denkbar einfach: „Seid umschlungen, Millionen!“ Dabei scheint Bätzing nicht einmal zu bemerken, dass die „Kirche“, die er vertritt, mit der Kirche Christi mittlerweile rein gar nichts mehr zu tun hat - und dass Bätzings Kirche so überflüssig ist, wie er sich selbst vor einer breiten Öffentlichkeit lächerlich macht.

Mit einem Wort: Für diesen Bischof kann man sich als Katholik nur fremdschämen. Dies gilt im Übrigen auch für sein Vorgehen, das ebenso platt wie sein Auftritt ist. Letztlich handelt es sich bei dem „Bunte“-Spektakel nämlich nur um eine wenig subtile Botschaft an die bischöflichen Amtsbrüder: Wenn in der Bischofskonferenz ab Montag über den „Synodalen Weg“ beraten wird, haben die Bischöfe ihrem Vorsitzenden – sehr „teutsch“ – einfach nachzumarschieren: „Bunte“ statt Bibel; das wäre nicht der erste Paradigmenwechsel der Kirche in Deutschland, und vor allem wäre er so herrlich einfach. Aus dem gleichen Grund verkündete – wenn auch viel zaghafter – die Quotenfrau der Bischofskonferenz, Beate Gilles, dass die geplanten Reformen des „Synodalen Weges“, nicht mehr umkehrbar seien. Das aber heißt nichts anderes, als dass man in Deutschland unter „Synodalität“ nur eins versteht, nämlich: „Synodalität ist da, wo wir sind, und wir wissen es, wie immer, besser“. Dass eine Mehrheit der deutschen Bischöfe, dies bis zum Ende der Vollversammlung ebenso sehen wird, darf als wahrscheinlich gelten.

Während die Welt vor dem Abgrund des Krieges steht, hat die Kirche in Deutschland offenbar keine anderen Sorgen, als ein Schisma mit Ansage zu provozieren, und es endlich durchzusetzen. Als deutscher Katholik kann man hier nur noch eines sagen: „Deutschland, mir graut' s vor Dir!“

Der Autor Dr. Joachim Heimerl (siehe Link) ist Priester der Erzdiözese Wien und Oberstudienrat.


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