Medjugorje: Neuer Beauftragter des Papstes eingetroffen

22. Februar 2022 in Weltkirche


Italienischer Erzbischof Aldo Cavalli folgt auf im Vorjahr verstorbenen Bischof Hoser - Zuvor auch Kleruskongregations-Präfekt You Heung Sik und Tiranas Erzbischof Dodaj vor Ort


Vatikanstadt (kath.net/KAP) In Medjugorje hat mit dem italienischen Erzbischof Aldo Cavalli (75) der neue Beauftragter des Papstes seinen Dienst aufgenommen. Der bisherige Apostolische Nuntius in den Niederlanden war Ende November als Visitator für den Wallfahrtsort auf unbestimmte Zeit beauftragt worden. Sein Vorgänger, Kurienerzbischof Henryk Hoser, war vergangenen Sommer 78-jährig nach fünfjährigem Dienst in Medjugorje in seiner Heimat Polen infolge einer längeren schweren Erkrankung sowie einer Covid-19-Infektion verstorben. Wie die in Bosnien-Herzegowina gelegene Pfarre informierte, befindet sich Cavalli seit 11. Februar vor Ort, feierte am 13. Februar eine Messe mit den anwesenden Pilgern und gab dem Radiosender MIR Medjugorje ein Interview.

Seine Beauftragung sei für ihn überraschend gekommen, da er selbst noch nie zuvor in Medjugorje war, erklärte Cavalli dem Sender. Von Pilgern aus seinem Heimatland Italien habe er schon zuvor einen "sehr positiven Eindruck" erhalten. Sie kämen in den unweit der Stadt Mostar gelegenen Ort, um Gott in der Eucharistie, Anbetung und Beichte zu begegnen und "in der Gesellschaft der Jungfrau Maria zu sein". Seine eigene Aufgabe sehe er darin, die Gläubigen zu unterstützen und Medjugorje als "Ort der tiefen Spiritualität" zu bewahren, so der Papst-Gesandte. Dass es dabei über die geistlichen Angebote hinaus auch Hotels und Unterkünfte, Souvenirläden und Gastronomie gäbe, sehe er als nur "menschlich"; es verhalte sich diesbezüglich bei anderen bekannten Pilgerdestinationen wie etwa Rom nicht anders.

Papst Franziskus habe ihn gleich nach seiner Ernennung im November empfangen und habe ihm über Medjugorje erzählt, sagte der Apostolische Visitator, ohne näher darauf einzugehen. Im Gespräch sei ihm aufgetragen worden, vor Ort zu sein, "ruhig, friedlich und ausgeglichen", und Menschen zu begleiten. Die Zusammenarbeit mit den Franziskanerpatres, dem zuständigen Diözesanbischof von Mostar und den Laien vor Ort sei dabei wichtig. Wenige Tage vor Cavellis Ankunft waren auch weitere hohe Kirchenvertreter nach Medjugorje gekommen. Erzbischof Lazzaro You Heung Sik, Präfekt der Kongregation für den Klerus, feierte gemeinsam mit Tiranas Erzbischof Arjan Dodaj, dem apostolischen Nuntius für Albanien, Luigi Bonazzi, sowie Franziskaner-Provinzial Miljenko Steko, einen Gottesdienst, teilte die Pfarre mit. Medjugorje zählt zu den größten katholischen Wallfahrtsorten der Welt und ist bekannt für angebliche Marienerscheinungen, die seit 1981 von einer Gruppe von "Sehern" aus dem Ort berichtet werden und bis heute im Jahres-, Monats- oder sogar Tagesrhythmus andauern sollen.

Der Vatikan ließ das Phänomen mehrmals untersuchen, das bislang letzte und ausführlichste Mal durch eine von Kardinal Camillo Ruini geleitete Kommission in den Jahren 2010 bis 2014. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden bis heute nicht veröffentlicht. Papst Franziskus entsandte 2017 einen Gesandten zur Begleitung der Pilger in den Ort und hob das bis 2019 bestehende Verbot offizieller Wallfahrten auf.

 

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