Domine, ut videam – Herr, dass ich sehen möge! (Lk 18,41)

17. Februar 2022 in Spirituelles


"Zeugnis über die wunderbare Heilung meines Auges." Gastkommentar von Peter Isépy


München (kath.net) Im Juni 2018 wurde in meinem rechten Auge eine Thrombose diagnostiziert. Seit Monaten hatte ich bereits eine Verschlechterung des Sehvermögens beobachtet, dachte jedoch, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelte. Als der Zustand des Auges jedoch immer schlechter wurde, ich an manchen Tagen kaum etwas durch den ‚Nebel‘ sehen konnte, es immer wieder stark flimmerte und es beim Lesen zu wirren Verschiebungen der Buchstaben kam, ging ich – leider erst dann – zum Augenarzt. Dieser wies mich sofort in die Klinik ein, wo eine Visusminderung von bereits 50% festgestellt wurde.

Der Grund für die für mein damaliges Alter von 33 Jahren ungewöhnliche Thrombose – i.d.R. trifft dies ältere Menschen mit hohem Blutdruck – konnte trotz intensiver ärztlicher Untersuchungen nicht festgestellt werden. Alle ein bis zwei Monate erhielt ich nun eine – gelinde gesagt – unangenehme Spritze ins Auge. Bei dieser Operation wird das Auge zunächst mit Tropfen betäubt und mit Jod ausgewaschen; dann wird eine Klammer über den Augapfel gestülpt, so dass es unmöglich ist, das Auge zu schließen. Nach weiteren Betäubungstropfen markiert der Arzt die Einstichstelle auf dem Glaskörper (dem weißen Bereich des Auges) und führt schließlich die Injektion durch, die selbst nur wenige Sekunden dauert. (Durch die zugeführte Substanz wird das Auge für einige Zeit ‚trocken‘ gehalten, bis sich erneut aufgrund der Beschädigung Flüssigkeit ansammelt und die Sicht weiter verschlechtert.)

Verständlicherweise bedeuteten die in regelmäßigen Abständen erfolgenden Injektionen keine geringe nervliche Belastung. Zudem war die Prognose vor dem Hintergrund der fehlenden Erfahrungswerte bei jungen Menschen ungewiss und wurde von einem Arzt sogar mit „bis zum Lebensende spritzen“ angegeben. Dies setzte mir sehr zu. Dennoch hatte ich – im Nachhinein betrachtet – eine stille, tiefe Zuversicht, dass mit dieser Sache alles irgendwie gut verlaufen werde. Ich übergab die Situation täglich, stündlich, manchmal minütlich dem Herrn und der Muttergottes. In der täglichen Anbetung nahm ich vor dem Allerheiligsten häufig die Brille ab und stellte mir vor, wie Jesus mein Auge berührte. Mit Vorliebe las und hörte ich in der Hl. Messe die Berichte über die Heilungen der Blinden durch Jesus und proklamierte die entsprechenden Verse über meinem eigenen Auge. Dazu begann ich, entgegen jeder Intuition und zugegeben oft nur mechanisch, für die Situation zu danken und um die Verherrlichung Gottes in dieser Situation zu bitten (vgl. Phil 4,6). Zudem unternahm ich mehrere Pilger-/Fußwallfahrten zur Knotenlöserin in Augsburg, zur Hl. Ottilia in Hellring, nach St. Leonhard in Kaufering und zur Hl. Lucia in Venedig. Viele Menschen beteten für mich, ich erhielt mehrmals die Krankensalbung und berührte das Auge vor jedem Schlafengehen immer mit geweihtem Öl und dem Lourdes- Wasser – alles immer in dem tiefen Bewusstsein und Glauben, dass Gott mein Auge in jeder Sekunde heilen konnte.

Die erste Spritze schlug sehr gut an und meine Sicht war in Kürze wieder bei 100% – schon das war keine Selbstverständlichkeit, da, wie mir erklärt wurde, Sichtverminderungen im Auge meist irreversibel seien. Die Monate verstrichen, bald war ich hoffnungsvoll, bald verzweifelt. Einige Wochen nach den Eingriffen kehrte als Anzeichen der wieder vorhandenen Flüssigkeit ein starkes Flimmern im rechten Auge wieder. Die mehr als ein Dutzend Spritzen waren je nach meiner Verfassung schwerer oder leichter zu ertragen. Das Gebet der Familie und Freunde hatte jedoch spürbare Wirkung hinsichtlich der Schmerzen bei den Operationen.

Es geschah dann an einem Sonntag im Mai 2020, als ich – aufgrund des damaligen Lockdowns und der Kirchenschließungen – online an einer Hl. Messe teilnahm. Während der geistlichen Kommunion sagte der im Gebet versunkene Priester plötzlich: „Ich sehe, wie Jesus das rechte Auge eines jungen Mannes berührt.“ Da dieser Geistliche das Charisma der Heilung besitzt und es häufig bei ihm zu Heilungen kommt, verwunderte mich seine Aussage einerseits nicht, andererseits war ich aber emotional natürlich sehr stark bewegt. Ich übergab alles erneut und mit großer Zuversicht und Freude dem Willen Gottes.

Bei der darauffolgenden Kontrolle des Auges im Juni 2020 wurde mir dann tatsächlich eine hervorragende, unauffällige Situation im Auge bescheinigt. Man würde nun das „treat and extend-Verfahren“ fortsetzen, d.h. „weiterspritzen“ und den Abstand bis zur nächsten Injektion erweitern. Dies entmutigte mich zunächst, da ich fest von einem Ende der Eingriffe ausgegangen war. Doch ist Gottes Wirken meist ein stilles und allmähliche... Als dann im Oktober 2020 alles weiterhin stabil und unauffällig war, erhielt ich in der Tat meine bisher letzte von 13(!) Spritzen und wurde nur noch zur Kontrolle einbestellt. Seitdem wurde mir bei mehreren Untersuchungen immer wieder bestätigt: Das Auge sehe aus „wie im Lehrbuch“.

„Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ (J.S. Bach). Gott segne alle Ärzte, die vorbildlich ihre Berufung ausgeübt haben. Dem Dreieinen Gott sei Ehre in alle Ewigkeit und Dank der Muttergottes, allen Heiligen und Engeln sowie allen Menschen, die Fürbitte für mich eingelegt haben!

Dr. phil. Peter Isépy, München, im Februar 2022

♪ ´Peter Isépy: ´Jesus, Arzt Du meines Lebens´


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