10. Februar 2022 in Aktuelles
Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: eine Frau, die nicht nachgibt. Sie vergisst Rassenstolz und Eigenliebe. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) 5. Donnerstag im Jahreskreis, Gedenktag des heiligen Jungfrau Scholastika.
Die heilige Scholastika, die um 480 in Norcia geboren wurde und 547 in Piumarola starb, war eine Schwester des heiligen Benedikst. Aus ihrem Leben sind nur einige wenige Ereignisse bekannt, die im „Buch der Dialoge“ des heiligen Gregors des Großen aufgezeichnet sind. Sicher ist, dass sie zumindest einige Jahre vor ihrem Tod in der Nähe von Monte Cassino lebte.
Ihre Blutsverwandtschaft mit dem heiligen Benedikt und die spirituelle Kraft ihrer Gestalt haben sie von Anfang an zu einem viel verehrten Bild in der großen Familie des Cassineser Gesetzgebers gemacht. Viele Klöster wurden ihrem Namen geweiht: Das Kloster von Subiaco selbst wurde ihr geweiht. Die Heilige Scholastika wird im Volksmund angerufen, um sich vor Blitzen zu schützen und um Regen zu erhalten.
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Und selbst, als sie eine Antwort erhält, die jeder Hoffnung die Tür zu verschließen scheint – „Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen“ (V. 26) –, lässt sie nicht ab.
Evangelium vom fünften Donnerstag im Jahreskreis:
Auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen
„Jesus brach auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben. Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen. Die Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer Tochter den Dämon auszutreiben. Da sagte er zu ihr: Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen. Sie erwiderte ihm: Herr! Aber auch die kleinen Hunde a unter dem Tisch essen von den Brotkrumen der Kinder. Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen! Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte“ (Mk 7,24-30).
Benedikt XVI., aus dem Angelus vom 14. August 2011:
Der Abschnitt aus dem Evangelium des heutigen Sonntags beginnt mit der Angabe des Gebiets, in das sich Jesus begab: Tyrus und Sidon, im Nordwesten Galiläas, Land der Heiden. Und dort begegnet er einer kanaanäischen Frau, die sich an ihn wendet und ihn bittet, ihre von einem Dämon gequälte Tochter zu retten (vgl. Mt 15,22). Bereits in dieser Bitte können wir den Beginn eines Glaubenswegs erkennen, der im Gespräch mit dem göttlichen Meister wächst und sich verstärkt. Die Frau scheut sich nicht, Jesus zuzurufen: »Hab Erbarmen mit mir«, ein Ausdruck, der oft in den Psalmen vorkommt (vgl. 51,1), sie nennt ihn »Herr« und »Sohn Davids« (vgl. Mt 15,22) und legt so eine feste Hoffnung auf Erhörung an den Tag. Welche Haltung nimmt der Herr angesichts jenes Schmerzensschreis einer heidnischen Frau ein? Das Schweigen Jesu mag beunruhigend erscheinen, so daß es das Eingreifen der Jünger hervorruft, doch es handelt sich nicht um Gefühllosigkeit gegenüber dem Schmerz jener Frau.
Der hl. Augustinus merkt in seinem Kommentar zu Recht an: »Christus zeigte sich ihr gegenüber nicht gleichgültig, um ihr das Erbarmen zu verweigern, sondern um das Verlangen danach zu entflammen« (Sermo 77,1: PL 38,483). Die scheinbare Teilnahmslosigkeit Jesu, der sagt: »Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt« (V. 24), entmutigt die Kanaaniterin nicht, die weiter drängt: »Herr, hilf mir!« (V. 25). Und selbst, als sie eine Antwort erhält, die jeder Hoffnung die Tür zu verschließen scheint – »Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen« (V. 26) –, läßt sie nicht ab. Sie will niemandem etwas wegnehmen: in ihrer Einfachheit und Demut reicht ihr wenig, genügen ihr die Brotreste, es genügen ihr nur ein Blick, ein gutes Wort des Sohnes Gottes. Und Jesus bewundert eine aus einem derart großen Glauben kommende Antwort und sagt zu ihr: »Was du willst, soll geschehen« (V. 28).
Liebe Freunde, auch wir sind aufgerufen, im Glauben zu wachsen, uns zu öffnen und in Freiheit das Geschenk Gottes anzunehmen, Vertrauen zu haben, auch zu Jesus zu rufen: »Schenke uns den Glauben! Hilf uns, den Weg zu finden!« Das ist der Weg, den Jesus seine Jünger, die kanaanäische Frau und die Menschen aller Zeiten und Völker, einen jeden von uns hat zurücklegen lassen. Der Glaube macht uns offen, damit wir die wirkliche Identität Jesu, seine Neuheit und Einzigartigkeit, sein Wort als Quelle des Lebens erkennen und annehmen, um in einer persönlichen Beziehung zu ihm zu leben.
Die Erkenntnis aus dem Glauben wächst, sie wächst zusammen mit dem Verlangen, den Weg zu finden, sie ist letztendlich ein Geschenk Gottes, der sich uns nicht als etwas Abstraktes ohne Gesicht und Namen offenbart, sondern der Glaube antwortet einer Person, die mit uns in eine Beziehung tiefer Liebe treten und unser ganzes Leben erfassen will. Daher muß unser Herz jeden Tag die Erfahrung der Umkehr machen; an jedem Tag muß sichtbar werden, wie wir von einem in sich selbst verschlossenen Menschen zu einem Menschen werden, der für das Wirken Gottes offen ist, zum »geisterfüllten Menschen« (vgl. 1 Kor 2,13–14), der sich vom Wort des Herrn ansprechen läßt und sein Leben für dessen Liebe öffnet.
Liebe Brüder und Schwestern, jeden Tag also wollen wir unseren Glauben nähren mit dem tiefgehenden Hören des Wortes Gottes, mit der Feier der Sakramente, mit dem persönlichen Gebet als ein »Rufen« zu ihm und mit der Liebe zum Nächsten. Bitten wir um die Fürsprache der Jungfrau Maria, die wir morgen in ihrer glorreichen Aufnahme in den Himmel mit Leib und Seele betrachten werden, damit sie uns helfe, mit dem Leben die Freude zu verkünden und zu bezeugen, den Herrn gefunden zu haben und ihm begegnet zu sein.
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