Die Kirche hat Zukunft, weil in ihr der Geist Gottes lebt und wirkt

27. Mai 2004 in Spirituelles


Ein Beitrag von Dr. Josef Spindelböck zu Pfingsten und Heiligen Geist


In den Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten betet die Kirche darum, dass der Heilige Geist seine Gnadenfülle ausgieße über alle Menschen, damit sie den wahren Gott und Vater finden und in im Geist und in der Wahrheit anbeten und verherrlichen. Der Heilige Geist ist die dritte göttliche Person; er ist gleichsam die Seele der Kirche, ihr Lebensprinzip. Gott hat die Kirche Christi zu einem Tempel, zu einem Heiligtum des Heiligen Geistes gemacht. Wer mit dieser Kirche verbunden ist und an ihren Gnadenmitteln teilnimmt, hat das Leben in Christus. „Was unser Geist, das heißt unsere Seele, für unsere Glieder ist, das ist der Heilige Geist für die Glieder Christi, für den Leib Christi, die Kirche“, sagt der heilige Augustinus (Sermo 268,2). Wo ist der Heilige Geist in besonderer Weise wirksam?

• Der Heilige Geist ist gegenwärtig und wirksam im Wort Gottes, in der Heiligen Schrift, deren Verfasser er mit der sicheren Erkenntnis der göttlichen Offenbarung ausgestattet und vor jedem Irrtum bewahrt hat. Dieses Wort Gottes ist ein machtvoller Quell der Gnade und des Lebens!

• In den Sakramenten bildet der Heilige Geist die Kirche als den Leib Christi, schenkt er ihr Wachstum und Heilung und führt sie zur Vollendung. Die Taufe ist das grundlegende Sakrament, in dem wir Kinder Gottes werden und den Geist der Liebe empfangen (vgl. Röm 5,5). Als Brüder und Schwestern Christi rufen wir in diesem Geist voll Vertrauen zu Gott, den wir "Abba" - Vater - nennen dürfen (vgl. Gal 4,6; Röm 8,15).

• Zu nennen sind im Hinblick auf die Wirksamkeit des Heiligen Geistes schließlich die Tugenden und vor allem die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind Weisheit und Einsicht, Rat und Stärke, Erkenntnis und Frömmigkeit sowie die Gottesfurcht. Es gibt darüber hinaus noch besondere Gnadengaben des Geistes Gottes, die eigentlichen "Charismen". Ob es sich dabei nun um außergewöhnliche oder eher unauffällige und schlichte handelt, stets sind sie dem, der sie erhält, geschenkt zum Aufbau der Kirche, zum Wohl der Menschen und für die Nöte der Welt (vgl. KKK 799).

Die Kirche hat Zukunft, weil in ihr der Geist Gottes lebt und wirkt. "Wo die Kirche ist, da ist auch der Geist Gottes; und wo der Geist Gottes ist, dort ist die Kirche und alle Gnade", schreibt der heilige Irenäus von Lyon (Adv. haer. 3,24,1). Mit Maria, der Braut des Heiligen Geistes und der Königin unseres Apostolats, wollen wir stets auf den Heiligen Geist blicken und ihn voll Vertrauen anrufen, damit er uns erleuchtet, stärkt und tröstet:
"Geist des Lebens, durch den das Wort im Schoß der Jungfrau, der Frau des Schweigens und des Zuhörens, Fleisch geworden ist, mach uns den Eingebungen deiner Liebe gegenüber fügsam und bereit, immer die Zeichen der Zeit zu erkennen, die Du auf dem Weg der Geschichte setzt. Komm, Geist der Liebe und des Friedens!" (aus dem Gebet für das Jahr des Heiligen Geistes 1998 von Papst Johannes Paul II.)

Ein Beitrag von Dr. Josef Spindelböck für Radio Maria am 27.05.2004 - Quelle: www.stjosef.at


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