Hollerich gegen die Lehre der Kirche

2. Februar 2022 in Deutschland


Kardinal Jean-Claude Hollerich möchte in einem KNA-Interview dem Erzbischof von Köln "kluge Ratschläge" geben. Beim Thema Homosexualität behauptet der Mann aus Luxemburg, dass die Lehre der Kirche dazu falsch sei


Luxemburg (kath.net) Kardinal Jean-Claude Hollerich hat in einem KNA-Interview erklärt, dass Kardinal Woelki bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle keine Schuld auf sich geladen, sondern sich intensiv dafür eingesetzt habe. Trotzdem rät Hollerich Woelki zum Rücktritt und behauptet sogar, obwohl er nicht aus der Diözese kommt, dass dieser in seinem Bistum bei einer großen Mehrheit nicht mehr willkommen sei. Hollerich sorgt dann weiter für verwirrende Aussagen und meint, dass Woelki ein guter Christ sei und für sich "sicher den richtigen Weg finden.“ "Als Christ muss ich ja nicht oben sein, um meinen Glauben zu leben.“, meint der Kardinal aus Luxemburg, der auch Präsident der EU-Bischofskommission Comece ist, und regt sich dann sogar auf, dass Woelki das erste von ihm beauftragte Missbrauchsgutachten nicht veröffentlichen ließ. Laut Hollerich, der offensichtlich wenig informiert in der Sache ist, könne man dies nicht im "digitalen Zeitalter" machen.

Woelki bzw. das Erzbistum Köln konnten das 1. Gutachten allerdings aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlichten. Dies hatte bereits vor einigen Monaten Rechtsanwalt Carsten Brennecke, Berater des Erzbistums, in einem Interview mit dem „PR-Magazin“ mitgeteilt. Krisen-PR-Profi Torsten Rössing führte damals in demselben Interview aus, er habe damals zu Kardinal Reiner Maria Woelki gesagt: „Entweder wir ziehen das durch und fahren das Ganze wahrscheinlich vor die Wand, weil es rechtlich nicht haltbar ist. Damit wäre niemandem geholfen, auch nicht den Betroffenen. Oder wir beißen in den sauren Apfel, lassen … nacharbeiten und verschieben. Wir haben uns dann alle gemeinsam für die zweite Option entschieden.“

In dem KNA-Interview stellt sich Hollerich dann klar gegen die Lehre der Kirche, dass Homosexualität Sünde sei. Der Erzbischof behauptet sogar, dass dies falsch sei und man hier die Lehre weiterdenken müsse, weil seiner Meinung nach das "soziologisch-wissenschaftliche" Fundament dieser Lehre nicht mehr stimme. Noch wirrer werden dann seine Behauptungen, dass es im Neuen Testament überhaupt keine Homosexualität gäbe. Hollerich möchte daher eine "Grundrevision der Lehre" machen.

 

Kathpedia: Homosexualität und die Bibel

 

Die grundlegende Lehre der Ablehnung der ausgelebten Homosexualität gründet in der Bibel im Buch Genesis, wo klar grundgelegt wurde, dass Gott den Menschen als sein Abbild schuf. Er schuf sie als Mann und Frau (Vgl. Genesis 1 und 2). Alleine aus diesen zwei Kapitel kann man klar heraussehen, dass Homosexualität nicht Teil der gottgewollten Ordnung ist.

Im Buch Levitikus (Kapitel 18 ff) wird explizit Homosexualität abgelehnt: "Du darfst nicht mit einem Mann (zakar=männliches Geschlecht) schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel." und "Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen, beide werden mit dem Tod bestraft, ihr Blut soll auf sie kommen."

Eine weitere gewichtige Stelle im Alten Testament ist die Erzählung von Sodom und Gomorra in Genesis 18,19. Der katholische Neutestamentler Larry Hogan, Direktor des Internationalen Theologischen Instituts in Gaming, schreibt dazu in einem Aufsatz: "Unbestreitbar ist, dass die Interpretation der Sünde von Sodom und Gomorra als homosexuelles Verhalten zu der in der Kirche und im allgemeinen Sprachgebrauch (Sodomie) am weitesten verbreiteten Auslegung wurde und dass sich auch der Judasbrief dieser Interpretation bedient. Ich zitiere und korrigiere im Anschluss daran die Übersetzung: 'Auch Sodom und Gomorra und ihre Nachbarstädte sind ein Beispiel: In ähnlicher Weise trieben sie Unzucht und wollten mit Wesen anderer Art verkehren; daher wurden sie mit ewigem Feuer bestraft.'Leider ist die Einheitsübersetzung irreführend. Die richtige Übersetzung lautet: "In ähnlicher Weise wie jene trieben sie Unzucht und wollten mit anderem Fleisch (sarkos heteras) verkehren". "Sarkos heteras" (griechisch) bedeutet "anderes Fleisch", nicht "Wesen anderer Art" (Larry Hogan, Homosexualität aus katholischer Sicht).

Auch im Neuen Testament wird Homosexualität erwähnt: 1 Kor 6,9-11; 1 Tim 1,9f; Röm 1,18-28 und der Judasbrief 7. Im Römerbrief wird im ersten Kapitel in den Versen 26 und 27 Homosexualität klar abgelehnt:

26 Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen;

27 ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung.

Zu den durch liberale Theologen versuchte Umdeutungen der Bibeltexte meinte Larry Hogan: "Sehr oft werden Passagen aus der Bibel zitiert und neu interpretiert, ohne auf die Auslegungstradtion der Kirche Rücksicht zu nehmen. Dabei wird ein sehr wichtiges Prinzip der biblischen Interpretation vergessen, welches sowohl das 2. Vatikanische Konzil als auch die Päpstliche Bibelkommission betonten: 'Die Aufgabe aber, das geschriebene oder überlieferte Wort Gottes verbindlich zu erklären, ist nur dem lebendigen Lehramt der Kirche anvertraut, dessen Vollmacht im Namen Jesu Christi ausgeübt wird.' Wenn es um die Auslegung einer Bibelstelle geht, ist es immer wichtig festzustellen, wie die Kirchenväter in den ersten Jahrhunderten diese Abschnitte verstanden haben. Sie waren diesen Schriften schließlich am nächsten! Ich finde es seltsam, dass die meisten modernen Kommentare, besonders in englischer und deutscher Sprache, die Kirchenväter ignorieren" (Larry Hogan, Homosexualität aus katholischer Sicht).

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