Man gibt sich in der 'Bätzing-Marx-Kirche' queer

31. Jänner 2022 in Kommentar


Allen PR- Aktionen des deutschen Episkopats zum Trotz wird die Kirche natürlich nicht ihre Sexualmoral ändern. Kein Papst, kein Konzil, kein synodaler Weg kann ewige Wahrheiten revidieren. Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

In Grunde war die Aktion erwartbar und es dürfte strategische Gründe gehabt haben, die Zahl auf 125 zu begrenzen. Das ganze Design der Aktion einschließlich der medialen Orchestrierung ist meisterhaft. Seit Jahrzehnten arbeiten Lobbyisten der verschiedenen Homosexuellenverbände an der Veränderung der Gesellschaft. Wenn sich die Automobilindustrie derzeit beklagt, dass ihr die Politik nicht so richtig zu Willen ist, dann kann man nur sagen, hättet ihr mal besser der Gay-Lobby über die Schulter geschaut. Mit deren Vertretern würden wir noch hundert Jahre Diesel fahren und sogar dafür öffentlich gelobt werden.

Seit einigen Jahren ist die Kirche dran. Sie steht im Fokus der einschlägigen Lobby, weil die Kirche als einzige gesellschaftliche Größe von Relevanz nach wie vor eine Sexualmoral hat, die quer zu queer steht. Dabei gibt es im Gegensatz zu den orwellschen Verdrehungen in der veröffentlichten Meinung gar keine dezidierte Verurteilung gleichgeschlechtlicher sexueller Praktiken. Die Kirche betrachtet Sexualität immer ganzheitlich und nie partikulär. So erklärt die Kirche im Einklang mit der göttlichen Schöpfungsordnung, dass jede praktizierte Sexualität, die nicht grundsätzlich für Fortpflanzung offen ist, eine Sünde darstellt. Weil sie die falsch praktizierte Sexualität dann eben nicht eine ganzheitlich geglückte Integration der Geschlechtlichkeit in die Person darstellt. Der geordnete Platz der Sexualität ist die Ehe. Per Definitionem ist die Ehe eine auf Lebenszeit angelegte Verbindung von Mann und Frau, die auf Kinder offen ist und so zur Keimzelle der Gesellschaft wird.

Sakramental wird eine Ehe dann, wenn zwei Katholiken sie nach der von der Kirche gebotenen Form und den von der Kirche gegebenen Regeln folgend eingehen. Dann wird diese einzigartige Verbindung zwischen zwei Menschen zu einem Zeichen des Heils, das Gott uns verheißen und Jesus Christus uns am Kreuz erworben hat. Dann erst zeigt sich das tiefste Geheimnis der Mathematik Gottes, nach der nämlich eins plus 1eins drei ergibt. Wer dies verinnerlicht hat, hat alles gelernt, was man über Ehe und Sexualität wissen muss. Wer dies gelernt hat, hat auch verstanden, warum die Kirche niemals eine gleichgeschlechtliche Verbindung der Ehe gleichstellen darf. Sie darf, um jede Verwirrung zu vermeiden nicht einmal den Eindruck erwecken. Damit haben sich sogenannte Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare von selbst erledigt. Es ist kein Geheimnis, dass es dennoch geschieht, doch welchen Segen bringt ein solcher Segen am Ende?

Die Weisheit der Kirche zeigt sich in den drei Artikeln zur Homosexualität im Katechismus. In diesem unglaublich dicken Wälzer, der den Glauben der Kirche authentisch vorlegt, sind es nicht einmal zwei Dutzend Zeilen, die sich dem Thema widmen. Die Kernaussagen sind einerseits auf die Handlungen bezogen, die, da der Zeugungsakt ausgeschlossen ist, in sich nicht in Ordnung sind. Die weitaus wichtigere Aussage ist, dass man den Menschen mit Achtung, Mitgefühl und Takt zu begegnen hat.

Hier ist eine klare Unterscheidung geboten. Sollte also homosexuellen Mitarbeitern und Amtsträgern der Kirche Achtung, Mitgefühl und Takt verwehrt worden sein, so ist dieser – von jedem Katholiken – auch seinem Bischof gegenüber einzufordern. Wenn es also zu Solidaritätsaktionen mit den Initiatoren von OutinChurch kommt, die sich auf diesen Punkt beziehen, so ist das nur zu unterstützen.

Eine andere Frage stellt sich hinsichtlich der Sexualmoral. An dieser Stelle kann die Kirche, da es sich um Göttliches Recht handelt, keine Veränderungen vornehmen. Weder kann die Kirche gleichgeschlechtliche Verbindungen segnen, noch kann sie diese mit der Ehe gleichsetzen. Was dem säkularen Staat freisteht, aber auch dort immer noch ein Verstoß gegen das natürliche Sittengesetz darstellt, ist der Kirche ohne Wenn und Aber untersagt. Da mögen Aktionen, wie „Liebe gewinnt“ noch so nett und herzig wirken, sie gehen an der Wahrheit vorbei und führen nicht zum Heil.

In dieser Situation nun setzen sich Bischöfe der Kirche, darunter Overbeck aus Essen, Marx aus München, Dieser aus Aachen, Bätzing aus Limburg und andere für eine Änderung der Sexualmoral ein, die exakt diesen Punkt beseitigen möchte. Das wirft Fragen auf. Es geht dabei ja nicht darum, dass mit Reinhard Marx ein Kardinal der römischen Kirche in seinem Erzbistum einen ganz sicher nicht ohne Provokationen ablaufenden Queer- Gottesdienst leitet. Er mag das tun, doch wie fängt er von solchem Handeln verschreckte und verwirrte Gläubige auf? Es geht hier tatsächlich an die Wurzeln der kirchlichen Sexualmoral. Wenn also gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen, die ja per se den Zeugungsakt ausschließen, aus dem Sündenkanon herausgelöst werden, warum sollten dann andere sexuelle Handlungen, die die Zeugung ausschließen weiterhin ein Verstoß gegen das sechste Gebot sein?

Natürlich wirft diese Lücke zwischen der Lehre der Kirche und der Praxis der Gesellschaft eine Menge Fragen auf. Es ist erschütternd zu lesen, dass eine pastorale Mitarbeiterin, der eine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft nachgewiesen wird, hochschwanger einen Auflösungsvertrag unterzeichnen muss. Ein solches Handeln der Kirche in von Übel, weil es jedes Augenmaß vermissen lässt. Auf der anderen Seite hat auch die pastorale Mitarbeiterin um das kirchliche Arbeitsrecht gewusst und bewusst dagegen verstoßen. Rechtliche Naivität ist auch im Binnenraum der Kirche keine gute Idee.

In Unternehmen wie der Caritas und vergleichbaren Firmen im Besitz der Kirche ist im Grunde das kirchliche Arbeitsrecht schon lange nicht mehr umsetzbar. Das gilt auch für die vielen Firmen, die dem VDD gehören. Die Ambivalenz zwischen dem Anspruch der Kirche und der Lebenswirklichkeit der Mitarbeiter ist nicht mehr zu überbrücken. Es ist längst überfällig, dass die Kirche Betriebe wie Altenheime, Krankenhäuser, Schulen, Kitas, Beratungsfirmen, Medienunternehmen und ähnliches in säkulare Hände überführt. Es gibt einfach nicht mehr genügend potentielle Fachkräfte, die den Anspruch des kirchlichen Arbeitsrechtes erfüllen. Dieser Wirklichkeit muss sich die Kirche stellen.

Es läuft letztendlich immer wieder und wieder auf ein Postulat des emeritieren Papstes bei seiner Freiburger Konzerthausrede hinaus. Die Kirche muss sich entweltlichen, um der Welt wieder dienen zu können. Der Dienst der Kirche ist der Heilsdienst, das ist der Weg des Sauerteigs. Das ist nicht der Dienst eines wirtschaftlich starken Megakonzerns. Die Kirche gehört nicht dem Papst, den Bischöfe oder den Funktionären. Die Kirche gehört Gott und darum wird sie am Ende den Weg gehen, den der Herr für sie vorgesehen hat. Es gibt zwei Möglichkeiten, die die Kirche zur Entweltlichung führen können. Entweder die Kirche selber geht den Schritt oder eine brutale Säkularisierung von außen zwingt sie dazu.

Allen PR- Aktionen des deutschen Episkopats zum Trotz wird die Kirche natürlich nicht ihre Sexualmoral ändern. Es kann sein, dass es in Deutschland einen solchen Akt gibt. Es kann sogar sein, dass man in Deutschland Katechismus und Bibel entsprechend anpasst. Es kann sogar sein, dass die wahre Lehre und damit letztendlich die Kirche in Deutschland gesetzlich verboten wird. Doch das hat keinerlei Auswirkungen auf den Glauben der Kirche. Kein Papst, kein Konzil, kein synodaler Weg kann ewige Wahrheiten revidieren. Dagegen führt auch eine von einem Teil der Kirche nachdrücklich vertretener Irrtum zu einer Spaltung der Kirche. Bleibt zu hoffen, dass es dazu nicht kommt.

 

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