Der heilige Josef, ein Mann, der ‚träumt’

26. Jänner 2022 in Aktuelles


Franziskus: vier Träume. Das Gebet ist nie eine abstrakte oder intime Geste. Es ist immer untrennbar mit der Nächstenliebe verbunden. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Als Herodes gestorben war, siehe, da erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden“ (Mt 2,19-23).

Vierte Generalaudienz des Jahres 2022 mit Pilgern und Besuchern in der Aula „Paolo VI“. Papst Franziskus setzte seine Katechesenreihe zum heiligen Josef fort. Die achte Katechese stellte er unter das Thema: „Der heilige Josef, ein Mann, der ‚träumt’“.

Die heutige Katechese also beschäftigte sich mit den Träumen des heiligen Josef. In der Bibel gelte der Traum als ein Ort, an dem Gott seinen Willen offenbarte. So stehe der Traum auch für unser geistliches Leben, an dem wir die Stimme Gottes von den anderen Stimmen der Angst, der Sorge und des bösen Feindes unterscheiden müssten.

Im ersten Traum (vgl. Mt 1,18-25) heöfe der Engel Josef, das Drama zu lösen, das ihn überfalle, als er von der Schwangerschaft Marias erfahre.

Josefs zweiter Offenbarungstraum komme, als das Leben des Jesuskindes in Gefahr sei.

In Ägypten warte Josef auf ein Zeichen Gottes, dass er nach Hause zurückkehren könne.

Die vierte Offenbarung: "Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa 23 und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder.".

Josef zeige uns, wie wir in der notwendigen Stille die Weisungen des Herrn richtig umsetzen könnten. Er finde sich in seinem Leben in Situationen wieder, in denen er nicht wisse, wie er handeln sollte. Doch immer „erscheint ihm ein Engel, der ihm die Botschaft Gottes mitteilt und ihm so den richtigen Weg weist: Angesichts des Geheimnisses der Schwangerschaft der Jungfrau Maria wird Josef der göttliche Heilsplan der Menschwerdung Gottes durch das Werk des Heiligen Geistes kundgetan“.

Als das Jesuskind durch die Verfolgung des Herodes in Gefahr sei, erhalte Josef die Anweisung, nach Ägypten zu flüchten. Ebenso würden ihm im Traum der richtige Zeitpunkt und der Ort der Rückkehr nach Nazaret angekündigt.

Josef „erfährt all dies durch seine Verbindung zum Herrn im Gebet. Wie er müssen auch wir stets offen sein für den Dialog mit Gott, um Erleuchtung und Stärkung für unser Leben zu finden“.

In Ägypten warte Josef also auf ein Zeichen Gottes, dass er nach Hause zurückkehren könne. Genau das sei der Inhalt des dritten Traums. Der Engel offenbare ihm, dass diejenigen, die das Kind töten wollten, tot seien, und er befehlret ihm, mit Maria und Jesus in seine Heimat zurückzukehren. Als er aber hörte, „dass in Judäa Archelaus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden“.

Auch die Angst sei Teil des Lebens, und „auch sie braucht unser Gebet. Gott verspricht uns nicht, dass wir niemals Angst haben werden, aber dass sie mit seiner Hilfe nicht das Kriterium für unsere Entscheidungen sein wird. Josef erlebt Angst, aber Gott führt ihn auch durch diese Angst. Die Kraft des Gebets bringt Licht in dunkle Situationen“.

„Ich denke in diesem Moment“, so Franziskus, „an so viele Menschen, die von der Last des Lebens erdrückt werden und nicht mehr hoffen oder beten können. Der heilige Josef helfe ihnen, sich dem Dialog mit Gott zu öffnen, um Licht, Kraft und Hilfe zu finden“.

Das Gebet sei jedoch nie eine abstrakte oder intime Geste. Es sei immer untrennbar mit der Nächstenliebe verbunden. Nur wenn wir das Gebet mit der Liebe zu unserem Nächsten verbänden, könnten wir die Botschaften des Herrn verstehen. Josef „betete und liebte, und deshalb erhielt er immer das, was er brauchte, um die Prüfungen des Lebens zu bestehen. Wir wollen uns ihm und seiner Fürsprache anvertrauen“.

Wie immer beendete der Papst seine Katechese mit einem Gebet zum heiligen Josef:

„Heiliger Josef, ein Mann, der träumt, lehre uns, das geistliche Leben als den inneren Ort wiederzufinden, an dem Gott sich offenbart und uns rettet. Entferne von uns den Gedanken, dass Beten nutzlos ist; hilf jedem von uns, dem zu entsprechen, was der Herr uns zeigt. Möge das Licht des Heiligen Geistes unser Denken erhellen, seine Kraft unsere Herzen ermutigen und seine Barmherzigkeit unsere Ängste retten. Amen“.

Die Pilger und Besucher sowie die Zuschauer und Zuhörer aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Einen herzlichen Gruß richte ich an die Gläubigen deutscher Sprache. Das Vorbild des heiligen Josef lehre uns, die Stimme der Engel von der der bösen Geister zu unterscheiden, damit wir in unserem Leben immer den Willen des Herrn erkennen und tun können.

 


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