Pakistanische Bischöfe fordern Gerechtigkeit in Folterfall

26. Mai 2004 in Weltkirche


Nachdem junger Christ zu Tode gefoltert wurde, wollen pakistanische Bischöfe rechtlich gegen Täter vorgehen.


Islamabad (www.kath.net / CWNews.com) Der Fall erschütterte Christen weltweit: Ein 19-jähriger Christ wollte nicht zum Islam konvertieren und wurde daraufhin von islamischen Fundamentalisten zu Tode gefoltert. Die pakistanischen Bischöfe beschlossen, rechtlich vorzugehen, trotz großen Drucks seitens der Islamisten, wie der Fidesdienst berichtete.

Erzbischof Lawrence Saldanha, Präsident der pakistanischen Bischofskonferenz, berichtete, dass die Familie des ermordeten Anjum Javed angehalten wurde, Beschwerden zurückzuhalten. Die Bischöfe würden jedoch „diesem Druck nicht nachgeben“. Ein Verdächtiger wurde bereits verhaftet, zwei weitere werden in diesem Fall befragt.

„Javed starb für seinen Glauben“, erklärte Erzbischof Saldanha. Er sagte, dass andere Christen in Pakistan hoffen, einem solchen Martyrium zu entgehen. Der Erzbischof bat daher Pakistans Präsident Musharraf, für die Sicherheit religiöser Minderheiten vor Angriffen islamischer Zeloten zu sorgen.

Die pakistanischen Medien nahmen sich des Folterfalls erst an, als sich kirchliche Autoritäten an internationale Menschenrechtsgruppen wandten. Für viele Christen ist dies ein Zeichen dafür, dass islamistische Gruppen eine gewichtige Rolle in den Lokalmedien spielen.

Anjum Javed starb in einem Krankenhaus in Islamabad. Die Ärzte diagnostizierten zahlreiche Verbrennungen, Stichwunden, abgezogene Fingernägel, gebrochene Knochen und Hinweise auf Verletzungen an Nieren, Leber und Trommelfell. Die Mediziner erhielten ebenfalls Drohungen islamischer Fundamentalisten, die sie warnten, die Hinweise auf Folterungen nicht zu veröffentlichen.

Javed wurde scheinbar von einem Lehrer und zahlreichen Studenten einer islamischen Schule entführt. Der Lehrer ist in Haft, der Direktor der Schule wird verdächtigt. Die Exekutive wurde jedoch angehalten, den Direktor nicht zu verhaften, da mit Vergeltungsanschlägen von islamischer Seite gerechnet werden müsse.


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