Italienischer Bischof wurde angeklagt: Hat er sich zu früh Zugang zur Corona-Impfung verschafft?

19. Jänner 2022 in Weltkirche


Zum Zeitpunkt seiner ersten Impfung am 6.1.2021 war der Erzbischof von Potenza, Salvatore Ligorio, noch nicht impfberechtigt gewesen – Anklage wegen Verdacht auf Unterschlagung


Potenza (kath.net/pl) Erzbischof von Potenza, Salvatore Ligorio, wird von der Staatsanwaltschaft von Potenza auf Unterschlagung angeklagt, weil er seine erste Dosis des COVID-19-Impfstoffs zu einem Zeitpunkt erhalten hatte, als dieser ausschließlich dem Gesundheitspersonal zur Verfügung stand. Das berichtete die US-amerikanische katholische Onlinezeitung „crux now“ anhand der Lokalzeitung „La Nuova del Sud“. Der 73-jährige Ligorio wäre noch mehrere Monate lang nicht berechtigt gewesen, den Impfstoff zu erhalten, als die italienische Regierung im vergangenen Januar mit der Verabreichung von Dosen begann. Dennoch bekam er bereits am 6.1.2021 den begehrten Pieks.

Als Italien im vergangenen Jahr erstmals mit der Einführung von COVID-Impfstoffen begann, geschah dies schrittweise. Man begann, das medizinische Personal und ältere oder behinderte Menschen in betreuten Wohnheimen zu impfen. Dann erst öffnete man den Zugang zur Impfung nach und nach für verschiedene Altersgruppen.

Der Anwalt des Bischofs argumentierte, dass die frühe Impfung des Erzbischofs kein „Gefallen“ gewesen sei, der dem Bischof aufgrund seines Status zuteilwurde, sondern ihm aufgrund seiner häufigen Anwesenheit mit mehreren Ordensleuten in einem von den Ordensleuten betreuten medizinischen Zentrum zugekommen sei, berichtete „crux now“ unter Verweis auf die Zeitung „Il Fatto Quoditiano“. Außerdem sei die anschließende Veröffentlichung eines Fotos von Ligorio, wie er seine Impfung erhielt, Teil einer umfassenderen Strategie war, hochrangige Persönlichkeiten der Kirche als „Einflussfaktoren“ einzusetzen, um Katholiken zu überzeugen, sich impfen zu lassen. Der Staatsanwalt widerspricht dieser Darstellung.


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