Herr, lehre mich in Dir zufrieden zu sein

6. Jänner 2022 in Jugend


Ein Herz, das mit seinem Schöpfer vermählt ist, ist ein zufriedenes Herz - Die Jugendkolumne von Magdalena Preineder


Wien (kath.net)

„Herr, lehre mich in Dir zufrieden zu sein.“ – Das ist mein Gebet für dieses neue Jahr. Die Zufriedenheit scheint in unserer Zeit immer mehr verloren zu gehen beziehungsweise immer schwerer zu erreichen zu sein. Heute möchte ich Dir zwei sehr weise Aussagen von zwei großen Theologen mit auf den Weg geben.

Erstere findet sich in den Confessiones des heiligen Augustinus: „Du aber warst mir innerlicher als mein Innerstes.“ Die zweite Erkenntnis entstammt der Feder des Mystikers Meister Eckhart: „Ich bin dessen so gewiss, wie ich lebe, dass mir kein Ding so nahe ist wie Gott. Gott ist mir näher als ich mir selber bin.“

In vielen Bereichen der heutigen Zeit scheint es Fortschritte um Fortschritte zu geben, doch ich wage zu behaupten, dass die Zufriedenheit in den Herzen der Menschen nicht an diesem Fortschritt Anteil hat. Ich wage zu behaupten, dass der Mensch immer leichter unglücklich und unzufrieden wird, weil er Gott immer leichter aus den Augen verliert.

Jesus spricht in der Bibel davon, dass ein Reicher nur schwer ins Himmelreich kommen kann. Dafür mag es viele Gründe geben und doch denke ich ist einer der Entscheidenden: Der, der viel Nichtiges vor Augen hat, verliert nur allzu leicht das Wesentliche aus den Augen – oder aus dem Blick des Herzens.

Gott ist Dein Schöpfer, er ist Dein Ursprung und letztendlich auch Dein Ziel – oder zumindest Dein Soll-Ziel.

Gott ist Dir innerer als Dein Innerstes. – O Mensch, wie oft suchst Du anzukommen, wie oft suchst Du nach Erfüllung und nach Ufern, die dich von der stürmischen See in Empfang nehmen? O Mensch, wie oft suchst Du – ohne dort zu suchen, wo Du fündig werden könntest: In Dir selbst, bei Gott, der sich in Dir verbirgt.

Erst vor wenigen Tagen haben wir Weihnachten gefeiert – jenes Fest, an dem der große Gott sich so klein gemacht hat, dass er in eine Krippe passte. Glaubst Du, dass Gott groß genug ist, um sich klein genug für Dein Herz zu machen?

In Röm 2,15 schreibt Paulus von den Gesetzen, die dem Menschen ins Herz geschrieben sind – das natürliche Gesetz – letzten Endes die Stimme Gottes, die den Menschen in die richtige Richtung zieht, die sich vor ihm wie ein wohltuender Klang ausbreitet, um ihm den Weg zu weisen.

Wenn Gott uns innerlicher ist als unser Innerstes, wenn er uns näher ist als wir uns selbst, wenn er unser Schöpfer und unser Ziel ist, dann ist eines klar: Die Zufriedenheit des Herzens ist alleine in ihm zu finden. Ein Herz, das mit seinem Schöpfer vermählt ist, ist ein zufriedenes Herz.

In Ps 34,14 heißt es: „Suche Frieden und jage ihm nach.“ – In diesem Sinne möchte ich Dich auffordern: Suche Gott und jage ihm nach. Suche ihn in Deinem Innersten, richte ihm dort ein Zuhause ein – und wenn es nur eine kärgliche Krippe ist, sag Ja zu ihm, sag ihm, dass er bei Dir bleiben darf. Lerne in Gott zufrieden zu sein.


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