COVID - a never ending story?

13. Dezember 2021 in Kommentar


Pro & Contra - Ein Meinungsaustausch über Covid, Impfung und Impfpflicht zwischen Prof. Manfred Lütz und Christof Zellenberg, Co-Herausgeber von kath.net


Köln-Wien (kath.net)

Auch gute Katholiken sind beim Thema "Impfen" und "Impfpflicht" derzeit nicht einer Meinung. Daher gibt es bei uns jetzt einen Meinungsaustausch über das Thema "Impfen, Impfpflicht" zwischen Prof. Manfred Lütz und Christof Zellenberg, kath.net-Co-Herausgeber.

Pro Impfung und pro Impfpflicht - Ein Beitrag von Prof Manfred Lütz:

Katholiken haben es nicht einfach. In Deutschland ist das übrigens seit langem schon so. Seit dem Kulturkampf wurden sie immer wieder angefeindet, im Nationalsozialismus verfolgt, aber auch in den vergangenen Jahrzehnten stehen sie am Pranger als diejenigen, die nicht mit der Zeit gehen, die sich einbilden, Sexualität noch mit einer Moral begleiten zu müssen, mit einem Wort, die hoffnungslos veraltet sind. Man muss allerdings darüber nicht lamentieren, denn Jesus hat den Christen schon im Neuen Testament nicht den Beifall der Menge vorausgesagt. Und doch gibt es in jüngster Zeit ein psychologisches Problem. Die Gewöhnung daran, immer die Angegriffenen zu sein, lässt manche Katholiken – psychologisch, gar nicht inhaltlich – spontane Solidarität mit anderen Menschen empfinden, die auch von „den“ Medien angegriffen werden.

Das gilt schon im politischen Bereich. In der Ära Angela Merkel war es für viele Katholiken schwer, noch eine politische Heimat zu finden. Angela Merkel trennte sich mit ihrer radikal pragmatischen Politik nach und nach von zahlreichen Positionen, die solche Katholiken wichtig fanden. Sie erklärte dann ihre entsprechenden Aktionen mit Vorliebe für „alternativlos“. Fast war es da schon rein sprachlich logisch, dass sich dagegen eine „Alternative für Deutschland“ gründete. Kein Wunder auch, dass sich gegen diese politische Bewegung sofort das „Merkel-Lager“ stellte, was immer das im Einzelnen – politisch, medial, gesellschaftlich – war. In weiten Kreisen galt es jedenfalls von vorneherein als alternativlos gegen die Alternative für Deutschland zu sein, auch wenn die Gründergeneration dieser Partei keineswegs rechtsradikal war, sondern eher aus politisch naiven Ökonomen bestand, die geld- und wirtschaftspolitisch Alternativen zur Merkel-schen Politik einfordern wollten. Sie hatten damit keinen Erfolg, obwohl sie zum Sprung über die 5-Prozent-Hürde den von ihnen später selber bereuten Fehler begingen, gewisse Nationalisten und Rechtsausleger nicht abzuweisen. Fatalerweise nahm diese Partei aber eben nicht mit der Euro-Krise sondern erst mit der Flüchtlingskrise Fahrt auf. Diese Krise hatte jedoch mit den geldpolitischen Erwägungen der Gründungsphase überhaupt nichts zu tun. Doch sie spielte nun dem nationalistischen Lager, das man ursprünglich wohl nur zum Stimmenfang nutzen wollte, in die Karten. Nun sahen sich Katholiken, die – politisch heimatlos – einer ebenso wie sie selber verfolgten Gruppe Beistand leisten wollten, plötzlich absurderweise an der Seite von Nationalisten. Dabei waren es doch gerade die Nationalisten, gegen die Katholiken 200 Jahre lang immer wieder gekämpft hatten und dafür als „ultramontan“ beschimpft worden waren, als „vaterlandslose Gesellen“, die ihr Oberhaupt nicht in Berlin, sondern jenseits der Alpen in Rom hatten.

Beim Umgang mit der Corona-Krise und dem Impfen zeigt sich dasselbe psychologische Phänomen. Zwar kommen coronaleugnende Verschwörungstheoretiker offenbar eher aus dem südwestdeutschen Raum, wo immer schon auch andere Sekten, esoterische Abwegigkeiten und radikale Kleingruppen blühten, wo Natur- und Gesundheitsgurus ihre Anhänger fanden und Katholiken, die gegen dieses ganze Gelichter waren, einen schweren Stand hatten. Doch psychologisch fühlten sich manche dennoch Coronaleugnern und irrationalen Impfgegnern nahe, wenn sie mit der gleichen Heftigkeit von denselben Leuten angegriffen wurden, die die eigenen katholischen Positionen jahrzehntelange der Lächerlichkeit preisgegeben und öffentlich an den Pranger gestellt hatten. So findet man jetzt absurderweise auch Katholiken an der Seite von Impfgegnern, nur weil man sich denen psychologisch nahe fühlt, obwohl von der Sache her gerade Katholiken nichts mit sektenartiger Irrationalität zu schaffen haben. Papst Benedikt hat immer wieder für die Rationalität des Glaubens und des Gläubigen plädiert, hat sich natürlich selber impfen lassen und auch die Glaubenskongregation, der man bei ihrer letzten Stellungnahme zur Segnung von homosexuellen Paaren nun wirklich keine Zeitgeisthörigkeit vorwerfen kann, hat klar und eindeutig für eine Impfung mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen plädiert. Sich impfen lassen ist damit für Katholiken verantwortbar und aus meiner Sicht als Arzt und Theologe sogar verpflichtend, denn man schützt damit nicht nur die eigene Gesundheit, wozu man verpflichtet ist, sondern auch die Gesundheit anderer, wozu man als Christ ebenso verpflichtet ist. Natürlich muss man Katholiken, die das anders sehen, weil sie falsch informiert oder in jene psychologischen Fallen geraten sind, mit Respekt begegnen. Aber sagen, dass man da anderer Meinung ist, muss man – aus Respekt – auch.

Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und katholischer Theologe, er wurde vom heiligen Papst Johannes Paul II. in die Päpstliche Akademie für das Leben und in deren Direktorium berufen und ist bis heute dort ordentliches Mitglied.

 

CONTRA - Covid und die Impfung – Nein zur Impfpflicht - Viele offene Fragen und warum Zwang/Pflicht zur Covid-Impfung absolut keine Option sein darf - Ein Kommentar von Christof Zellenberg

Ein Virus terrorisiert seit nunmehr über zwei Jahren die Welt. Manche verneinen seine Existenz, manche sprechen ihm seine Gefährlichkeit ab, manche schwurbeln von angeblich wundersamen Behandlungen aber andere sehen in ihm bereits die Pestepidemie des 21. Jahrhunderts, malen Horrorszenarien an die Wand, erklären wieder andere, wundersame Impfungen zum Heilsmittel und setzen massiven Druck auf eine zweifelnde und verunsicherte Bevölkerung ein. Beides beobachtet – beides abgelehnt!

Es gibt Millionen Viren auf der Welt. Einige extrem gefährlich, manche eher harmlos - zu beiden gehört Covid-19 nicht. Das menschliche, gesunde Immunsystem, kann mit vielen davon gut umgehen – auch mit Covid-19. Aber es gibt vulnerable Gruppen, vor allem alte Menschen über 80 Lebensjahren, übergewichtige Personen und Menschen mit Vorerkrankungen – hier besonders Diabetes und weniger aber doch auch, Herz und Lungenproblemen sowie unbehandelter Bluthochdruck. Ja auch jüngere und gesunde Menschen treffen, in sehr seltenen Ausnahmefällen, schwere Verläufe. Dieses Phänomen trifft auch auf die Influenza und andere Viruserkrankungen zu. In Summe, inklusive der ersten Monate der Pandemie, als das Virus vollkommen unbekannt und unvorbereitet auf uns traf, verstarben ca. 1% der laborbestätigten Krankheitsfälle. Es wird gesagt, dass die Dunkelziffer der Erkrankten ungefähr doppelt so hoch sein dürfte und unter den Toten werden viele nicht an, sondern nur mit Covid, grundlegend aber an anderen Ursachen, verstorben sein. Insofern gehen heute namhafte Wissenschaftler, wie zB Prof. Cullen, Spenger, etc. von einer realen Todesrate von ca. 0,07 - 0,1% der Erkrankten, aus.

Gegen Covid-19 gibt es derzeit diverse Impfungen mit mRNA- oder Vektorimpfstoffen und hoffentlich bald einem zugelassenen Protein- und einem klassischen Totimpfstoff. Die derzeit zugelassenen Impfstoffe reduzieren eindeutig die schweren Erkrankungen und die Todeszahlen. Das zu leugnen wäre absurd. Die derzeit zugelassenen mRNA-Impfstoffe, weniger die Vektor Impfstoffe, werden sowohl von der US als auch der europäischen Gesellschaft für Gen- und Stammzellentherapie, als Gentherapien geführt. Auch scheinen die offiziell gemeldeten aber auch die inoffiziell, bei manch behandelnden Ärzten besprochenen, Nebenwirkungen substanziell zu sein. In den Medien finden wir sehr regelmäßig Berichte vor allem von jungen Sportlern, die plötzlich kollabieren und sterben. Die Übersterblichkeit, wie von diversen Statistikämtern publiziert, liegt derzeit, selbst nach vorherigem Abzug der Covid-Toten, über dem Schnitt der Vorjahre. Ob das an Impffolgen liegen könnte, ist nicht bestätigt, kann derzeit aber auch nicht ausgeschlossen werden.

Man erkennt also, daßss die derzeit zugelassenen Impfstoffe sowohl einen deutlich positiven Effekt auf das Krankheitsgeschehen zeigen, daneben aber derzeit auch einige fragwürdige Entwicklungen auftreten, die noch näher zu ergründen sind.

In den Medien und der öffentlichen Diskussion werden viele dieser Fragen einfach ausgeblendet und man erzeugt Panik und Druck, alles unter dem Pretext, eine Krise des Gesundheitssystems und vor allem eine Überlastung der Intensivmedizin, vermeiden zu müssen. Dafür werden, durch unreflektierte und ungezielte Lockdowns, Milliarden Euro an Volksvermögen vernichtet sowie über einen massiven Druck zur Impfung, der nun in Österreich bereits in einer gesetzlichen Impfpflicht gipfelt, den Menschen ihre Grundfreiheiten eingeschränkt. Verfassungsrechtlich ist ein derart gravierender Eingriff nur möglich, wenn alle anderen Maßnahmen bereits ausgeschöpft wurden, keine gelinderen Mittel bestehen sowie eine tatsächliche und massive Gefahrenlage besteht.

All das darf zumindest bezweifelt werden. Immerhin gibt es bis heute keine offiziellen Behandlungsprotokolle für das Frühstadium der Erkrankung, die aber sehr wohl bereits schwere Verläufe wirksam abfangen und damit Krankenhäuser entlasten könnten. Patienten bekommen vielmehr einen reinen Absonderungsbescheid und müssen sich in Quarantäne begeben, wo sie, falls sie keinen eigeninitiativen Hausarzt haben, der auch entgegen der publizierten Meinung mit diversen Mitteln therapiert, einfach in Angst und Ungewissheit, der möglichen Hospitalisierung entgegenzittern. Zu möglichen Therapien gehören zB. das verfemte Asthmaspray, sowie andere Kortison- aber auch Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel. Wirksame Mittel, mit denen wir im vergangenen Jahr - bei viel geringerer, bis nahezu inexistenter Impfquote -, das Ansteigen der Krankheitsfälle abbremsen konnten, wie zB. die flächendeckenden Antigentests, wurden als gültiger Nachweis abgeschafft. Letztes Jahr waren sie sinnvoll, ein Jahr später wurden sie für sinnlos erklärt. Geimpfte konnten sich absolut frei und ungetestet bewegen und die Nachtgastronomie, sowie große Events als perfekte Superspreader-Veranstaltungen, waren gut besucht. In der Zwischenzeit belegt eine substantielle Studie, publiziert im November 2021 im renommierten „The Lancet“, daß geimpfte Personen nahezu gleichauf mit ungeimpften Personen zur Übertragung beitragen. In zwei Jahren wurde überdies kein Aufbau sondern eher sogar ein Abbau der Intensivkapazitäten unserer Spitäler zugelassen. Erst jetzt spricht man von finanziellen Anreizen und Lohnerhöhungen für das medizinische und pflegende Personal. In China wurden in wenigen Wochen ganze Spitäler, exklusiv für Covid-Patienten, aus dem Boden gestampft. Bei uns sieht man zu, wie Betten reduziert werden und eine 100% Auslastung der Intensivstationen, alleine wegen Wartungsarbeiten und Service (siehe Anmerkungen der AGES), nicht erbringbar ist, statt daß man eben dort die Kapazitäten aufgebaut hätte.

Der Europarat als führender Verteidiger der Menschenrechte, sowie die vatikanische Glaubenskongregation, der kroatische Präsident, der sogar den österreichischen Botschafter einbestellt hat und einige internationale Wissenschaftler, sprechen sich klar gegen eine verpflichtende Zwangsimpfung aus. Verfassungsrechtler sehen, besonders auch aufgrund der oben genannten Fakten, einen derartigen Zwang ebenfalls bedenklich und selbst das österreichische Gesundheitsministerium erwartet eine Flut von bis zu 1 Million Einsprüchen und Klagen gegen die Impfpflicht.

Wie also sollte man sich als Christ in dieser Situation verhalten? Gibt es, auf Basis all der genannten Fragen dennoch eine Pflicht, sich impfen zu lassen? Festgehalten darf werden, daß die derzeit zugelassenen Impfungen sicher einen substantiellen Beitrag zum Eigenschutz, vor allem bei vulnerablen Gruppen und besonders in den ersten 3-5 Monaten nach der Impfung, und bei den bis zu Omikron vorherrschenden Varianten bieten kann. Im weitaus größeren Rest der Bevölkerung sieht man ein minimales Risiko, das dem einer normalen Grippe, bei der es nie eine Diskussion über einen Impfzwang gab, entsprechen dürfte.

Aber der Papst hat doch gesagt, man soll sich impfen lassen! Ja, aber der Papst spricht hier nicht im Rahmen seines lehramtlichen Auftrags, dem man als Katholik folgen sollte sondern rein als Privatperson, als alter Mann, mit massiven Vorerkrankungen. Aber sogar der geschätzte Arzt und Psychiater Manfred Lütz spricht von einer Pflicht zur Impfung! Auch er spricht rein als Privatperson und hat jedes Recht, sich impfen zu lassen. Eine Pflicht kann er allerdings nicht postulieren, denn die große Mehrzahl der Bevölkerung steht nicht vor einer lebensbedrohenden Situation, die tatsächlichen Nebenwirkungen sind nicht ausgewertet, die Impfung hat nur eine bedingte Zulassung, die Übersterblichkeit, auch ohne Covid, ist nicht untersucht und somit besteht ein veritables Risiko, für besonders diese große Gruppe, zu einem größeren Schaden, als einem potentiellen Nutzen zu führen. Jeder Mensch hat also für sich persönlich seine individuelle Nutzen/Risiko Abwägung durchzuführen und dann in aller Freiheit seine Entscheidung zu treffen. Wie Kardinal Schönborn einmal sagte: „Die Freiheit ist das größte Geschenk Gottes an den Menschen“. Natürlich geht Freiheit immer auch mit Verantwortung einher. Verantwortung für mich selber aber auch für die Menschen um mich herum. Diese baut auf einer klaren Entscheidungsgrundlage und diese wird durch eine faire Darstellung aller Fakten gegeben. Genau hier versagt die Politik und Teile der Wissenschaft derzeit kläglich. An einem Tag sagt man das eine, am anderen Tag genau das Gegenteil: eine Impfpflicht wird es nie geben, noch Anfang 2021 – Ende 2021 – jetzt kommt die gesetzliche Impfpflicht! Es gibt kaum Nebenwirkungen der Impfung – naja, Myokarditis, Autoimmunreaktionen, Herpes, etc. sind doch gut dokumentierte Nebenwirkungen und die offiziellen Nebenwirkungsmeldungen der WHO, EMA, CDC/FDA, springen massiv nach oben! Mit der Impfung ist die Pandemie vorbei – naja, nach dem 2. Stich – oder eigentlich nach dem 3. Stich – ja hätten wir Omikron vorhergesehen, dafür braucht man jetzt 3 neue Stiche (lt. Aussage des Biontech Gründers Ugur Sahin).

Ja, es gibt die Pflicht, sich selber und seine Mitmenschen zu schützen und für einige, sogar viele, vor allem die Vulnerablen, mag das die Impfung sein. Aber für viele andere bedeutet das vielmehr, eine kluge Vorbeugung durch gesunden Lebenswandel, Vitamine, Bewegung, Stärkung des Immunsystems, Abstand zu Mitmenschen, Hygiene, regelmäßiges Testen und frühzeitige Therapie, wenn man erkranken sollte. Und tatsächlich wird ein Restrisiko bleiben – mit und ohne Impfung (in meinem Umfeld erkranken reihenweise vollimmunisierte Personen und darunter gibt es bereits drei Todesfälle!) Das Leben ist und bleibt riskant und es ist von Anbeginn auf den Tod ausgerichtet – daher carpe diem, lieben und die Spatzen pfeifen lassen und alles zur höheren Ehre Gottes!

Gemeinsam werden wir auch diese Herausforderung bewältigen aber Angst, Druck, Zwang und falsch aufoktroyiertes Pflichtgefühl, sind sicher nicht der Weg.

Christof T. Zeller-Zellenberg ist Mit-Herausgeber von kath.net, Ökonom, Banker und Investor. Er ist Gründer und Vorsitzender des EuropaInstituts – Verein zur Förderung des europäischen Gemeinwohls. Er ist gefragter internationaler Vortragender zu Themen der Wirtschaft, Christlicher-Soziallehre, -Ethik und -Anthropologie.

 

VIDEO-TIPP - Pfr. Roger Ibounigg - Fürchte nicht diese oder irgendeine andere Krankheit:  https://rumble.com/vqmpmw-frchte-nicht-diese-oder-irgendeine-andere-krankheit.html

 

 


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