Slowakei verhängt neuerlich Gottesdienstverbot im Lockdown

26. November 2021 in Aktuelles


Bischöfe von Regierung "enttäuscht" - Schon zu Jahresbeginn durften viereinhalb Monate lang keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden


Bratislava (kath.net/KAP) Mit Kritik an der Regierung reagieren die katholischen Bischöfe in der Slowakei auf das neuerliche Totalverbot öffentlicher Gottesdienste im seit Donnerstag geltenden Corona-Lockdown. Nach einer kurzfristig anberaumten Videokonferenz sprachen sie am Mittwochabend in einer Presseerklärung von einer "großen Enttäuschung". Es sei versprochen worden, dass ein generelles Verbot öffentlicher Gottesdienste vermieden werden könne. "Wir sind sehr verbittert darüber, dass es in einer Situation, in der viele andere Lebensbereiche offen bleiben, noch einmal passiert", so die Bischöfe.

Die Maßnahme müsse so schnell es möglich ist zurückgenommen werden, forderten die Kirchenvertreter. Der Blick in Nachbarländer, wo die Religionsfreiheit strikt respektiert werde, zeige, dass auch andere Lösungen möglich seien.

Mit dem neuerlichen, vorerst zweiwöchigen Lockdown reagiert die Regierung in Bratislava auf die stark steigenden Infektionszahlen im Land. Am Mittwoch gab es unter den 5,5 Mio. Einwohnern erstmals mehr als 10.000 bestätigte Corona-Neuinfektionen an einem Tag. Wie in Österreich, so müssen Restaurants und Geschäfte, die nicht der Grundversorgung dienen, geschlossen bleiben. Möglich bleibt der Weg zur Arbeit, und auch die Schulen sollen nach den Regierungsplänen offen bleiben. Regelmäßige Corona-Tests sollen hierfür aber Bedingung sein.

Die Kirchen dürfen vorerst nur individuelle Seelsorgeangebote etwa zur Beichte oder der Kommunionspendung machen; gemeinsame Gottesdienste können aber nur via TV, Radio oder online gefeiert werden, bestätigte Bischofskonferenz-Sprecher Martin Kramara der Nachrichtenagentur Kathpress. Möglich sind Taufen, Beerdigungen oder Hochzeiten, allerdings mit einer Teilnehmerbeschränkung von maximal sechs Personen.

In der Slowakei waren Kirchen und andere Gotteshäuser ab 1. Jänner monatelang auf staatliche Anordnung hin geschlossen gewesen, was zu wachsender Kritik in der Kirche führte. Erst Anfang April dürften Gotteshäuser zumindest zum individuellen Gebet wieder offen stehen, ab Mitte April waren unter Einschränkungen auch wieder Messfeiern möglich.

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