Irak: Prüfung illegaler Enteignungen von Christen kommt voran

25. November 2021 in Chronik


Innenminister der Region Kurdistan berichtet von entschiedenem Vorgehen der örtlichen Behörden für eine legale Rückgabe entwendeter Häuser und Grundstücke


Bagdad/Rom (kath.net/KAP) In Nordirak kommen die Untersuchungen über illegale Enteignungen von Christen insbesondere in der Zeit der IS-Herrschaft voran. Der Innenminister der im Norden gelegenen autonomen Region Kurdistan, Reber Ahmed, hat in den vergangenen Tagen laut der römischen Nachrichtenagentur "Fides" (Donnerstag) das Gouvernement Dohuk besucht und dort Einsicht in die laufenden Prüfverfahren einer zu diesem Zweck eingerichteten Kommission genommen. Die regionalen Behörden seien fest bestrebt, die Häuser- und Immobilienenteignungen von Christen und anderen religiösen Minderheiten auf legalem Weg "vollständig wiederherzustellen", teilte er im Anschluss mit.

Lokale Ausschüsse hätten damit begonnen, eine detaillierte Kartierung der illegal enteigneten Grundstücke vorzunehmen und Informationen über die Eigentumstitel der rechtmäßigen Eigentümer und die konkreten Umstände, unter denen die illegalen Enteignungen stattgefunden haben, zu sammeln, informierte Ahmed. Das Material werde anschließend der zuständigen Regierungskommission vorgelegt, die dann die konkreten Verfahren für die Rückgabe von Land und Häusern, die vor und nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein unrechtmäßig enteignet wurden, an die rechtmäßigen Eigentümer festlegen wird.

Die groß angelegten Enteignungen von Grundstücken und Immobilien syrischer, assyrischer und chaldäischer christlicher Familien Kurdistans war bereits 2016 angeprangert worden. Den eingereichten Beschwerden zufolge wurden die illegalen Enteignungen auch von kurdischen Mitbürgern durchgeführt, die einzeln oder in Abstimmung mit anderen Mitgliedern ihres jeweiligen Clans handelten. Damals bereits war eine Liste von 56 Dörfern allein im Gouvernement Dohuk erstellt worden, in denen christlichen Familien illegal Land in der Gesamtfläche von 47.000 Hektar entzogen worden war. In den letzten Jahren richteten sich illegale Enteignungen vor allem gegen Land und Häuser von Christen, die das Gebiet seit den 1980er Jahren verlassen haben, um regionalen Konflikten sowie sektiererischer und stammesbezogener Gewalt zu entkommen.

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