Wie beim Synodalen Weg in Deutschland? - Dies ist "genau der falsche Weg"

28. September 2021 in Österreich


Kärntner Diözesanverantwortlicher für den vom Papst gestarteten synodalen Weg im Kärntner "Sonntag"-Interview: Es geht nicht vorrangig um Demokratisierung oder Strukturreform, sondern um ein "gemeinsames Gehen" und ein Aufeinander-Hören


Klagenfurt  (kath.net/KAP) Der synodale Prozess, den Papst Franziskus den Diözesen weltweit verordnet hat und der am 17. Oktober offiziell beginnen wird, ist "epochal" und genau das, was die Kirche jetzt benötigt: "das gemeinsame Gehen", wie es bereits das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) eingefordert hat: Das hat der Kärntner Bischofsvikar und Diözesanverantwortliche für den Synodalen Prozess, Engelbert Guggenberger, in einem Interview in der aktuellen Ausgabe des Kärntner "Sonntag" betont. "Mir kommt es fast so vor wie sein Testament", brachte Guggenberger seine Einschätzung des Papst-Anliegens auf den Punkt.

Zugleich mahnte Guggenberger, den Prozess, der in allen Diözesen Mitte Oktober starten wird und schließlich im Jahr 2023 in eine große Bischofssynode in Rom münden soll, nicht als Versuch einer kirchlichen Demokratisierung oder als Teil einer Strukturreform misszuverstehen: "Natürlich gibt es in puncto Demokratie noch Handlungsbedarf in der Kirche. Doch dieses gemeinsame Gehen ist etwas anderes als nur die Implementierung demokratischer Spielregeln". Strukturveränderungen an sich seien "nicht das vorrangige Ziel" - vielmehr brauche es "ein neues Bewusstsein", welches jeder Veränderung vorausgehen müsse. Es gehe dem Papst um eine gemeinsame Sendung aller Gläubigen, um einen gemeinsamen Weg, der an sich schon "Methode und Ziel" ist und der zugleich eine "spirituelle Einbettung" benötigt.

Wenn dieser Weg etwa in Forderungen nach Abstimmungen o.ä. einmünde wie beim Synodalen Weg in Deutschland, so sei dies "genau der falsche Weg", zeigte sich Guggenberger überzeugt. "Denn dies führt in einen Parlamentarismus, der von der Idee der Synodalität massiv abweicht", da er nicht sieht, dass es um die Einübung einer inneren Haltung des Aufeinander-Hörens und Miteinander-Redens ankomme: "Das Miteinander-Reden ist schon ein Einüben in Synodalität. Dadurch kommt es zum Aufweichen festgefahrener Einstellungen."

In Kärnten werde man zum Auftakt dieses weltweiten Prozesses am 16. Oktober in zwölf Pfarren Gesprächsrunden starten, um Themen zu sammeln, was die Menschen heute beschäftige und wie eine synodale Kirche aussehen könnte, führte Guggenberger weiters aus. Am 17. Oktober werde dann ein Hirtenwort zur Eröffnung des Prozesses verlesen. In Folge sollen dann weitere Gesprächsinitiativen gestartet werden, bei denen Gläubige und Kirchennahe ebenso gehört werden sollen wie Ausgetretene und Angehörige anderer Konfessionen und Religionen. "Es geht also um einen breiten Dialog der Kirche mit der Gesellschaft", so Guggenberger. Zudem wolle man eine Bilanz im Blick auf die Kärntner Diözesansynode aus dem Jahr 1972 ziehen und fragen, was seit damals umgesetzt wurde und wo es noch offene Punkte gebe.


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