US-Bischof Conley: Priester sind „das Herz der Diözese“

21. September 2021 in Weltkirche


Bischof von Lincoln gebraucht Gedanken des II. Vatikanischen Konzils, die man im deutschen Sprachraum kaum mehr hört - Conley: „Wir können uns eine Kirche ohne Priester nicht einmal vorstellen.“


Lincoln (kath.net/pl) Bemerkenswerte Formulierungen gebraucht der Bischof von Lincoln (US-Bundesstaat Nebraska) James Conley, über jene Studenten, die sich auf das Priestertum vorbereiten: Im Dekret Optatam Totius des II. Vatikanischen Konzils über die Priesterausbildung „beschrieb der heilige Papst Paul VI., das Priesterseminar als ‚das Herz der Diözese‘. Wir sind in unserer eigenen Diözese gesegnet, dass wir das ‚Seminar St. Gregor d.Gr.‘ haben, ein College-Seminar, in dem unsere Seminaristen ihre Ausbildung beginnen, um sich auf das Priesteramt vorzubereiten. Während das Herz dem physischen Körper weiterhin Leben schenkt, erinnert das Seminar an das Leben, das im mystischen Leib Christi, der Kirche, weitergeht, während ein Seminarist ausgebildet wird, um ‚alter christus‘ zu sein, ein anderer Christus in der Welt. Ohne dieses Seminarleben in einer Diözese gibt es wenig Hoffnung für die Zukunft.“ Bischof Conley äußert sich zum Beginn des akademischen Jahres in seiner Kolumne in der Diözesanwochenzeitung „Southern Nebraska Register“.

Der Bischof beschreibt weiter: „Die sechs- bis achtjährige Seminarausbildung zielt darauf ab, den ganzen Menschen zu einem zukünftigen Priester Jesu Christi zu formen. Ein Seminarist erwirbt neben dem Studium der Theologie eine fundierte Ausbildung im Studium der Logik, Philosophie, Literatur, Geschichte, alten und modernen Sprachen. Auf diese Weise lernt er Reflektion und die Nutzung logischer Argumente. Er tritt einen Schritt zurück von der Welt, um sie im Kontext der Rhythmen der Geschichte zu sehen. Er beginnt eine Gebets- und Arbeitsdisziplin, die er [später] in seiner Arbeit als Priester modellieren kann.“

Für „unsere geliebten Seminaristen“ sei „diese Art der Ausbildung“ „für unsere Zeit so wichtig, da unsere Nation und Welt immer säkularer wird und sich von den Wahrheiten Jesu Christi entfernt. In vielerlei Hinsicht ähnelt unsere eigene Kultur der Kultur der Apostel, als sie das Evangelium verkündeten: säkular, selbstsüchtig und gottlos. Aber unser aktuelles kulturelles Milieu sollte uns nicht verzweifeln lassen. Wir blicken auf das mutige Zeugnis des großen Missionars Paulus, der seine weltlichen und religiösen Studien nutzte, um die Welt zu evangelisieren.“ „Paulus konnte auf dem Areopag predigen, weil er den Inhalt des Evangeliums kannte. Er wusste auf einer tiefen Ebene, was die Menschwerdung, die Kreuzigung und die Auferstehung eigentlich bedeuteten. Und gleichzeitig kannte Paulus die Kultur der Griechen. Er kannte ihre Sprache und ihre Philosophie und ihre Kunst und ihre Poesie. Er kannte ihre Geschichten und ihre Helden.“

„Der Herr hat uns das Priestertum gegeben, um sein Erlösungswerk als Priester, Prophet und König fortzusetzen, während Priester heiligen, lehren und regieren. Dieses erlösende Werk Christi manifestiert sich täglich durch die Arbeit der Priester. Priester führen das Heiligungswerk Jesu durch die Verwaltung der Sakramente fort: Sie taufen unsere Kinder, bringen uns das Brot des Lebens in der Heiligen Kommunion, hören unsere Beichte, wenn wir gestrauchelt sind, sie stehen am Bett eines geliebten Menschen, wenn sie im Sterben liegen, und geben ihnen die Krankensalbung. Unsere Priester predigen das Wort Gottes zu bestimmten Zeiten, leiten uns und ermutigen uns, unser Leben in Christus in einer gefallenen Welt zu leben. Priester haben die Aufgabe, Gemeinden zu leiten und zu Gemeinschaften der Nachfolge, Gemeinschaften der Liebe, aufzubauen. Unsere zukünftigen Priester brauchen ein integriertes, abgerundetes Studium und eine umfassende Ausbildung, um diese Mission zu erfüllen. Wir können uns eine Kirche ohne Priester nicht einmal vorstellen, und wir können keine Priester haben, wenn wir keine Männer haben, die die Berufung, dem Herrn auf die radikale Art und Weise, für immer Priester zu sein, authentisch erkennen.“

Ausdrücklich geht er auch auf das Verhältnis von Laien und Priestern ein: „Als getaufte Christen sind wir alle berufen, treue Jünger Jesu Christi zu sein. Als Jünger wünschen wir uns eine engere Beziehung zu Jesus für uns selbst und für andere. Obwohl nicht alle zum Priester berufen sind, leben wir unsere Nachfolge in unserer Unterstützung der Priester. Wir alle sind Verwalter der Geheimnisse Gottes, weil uns die Gabe des Glaubens anvertraut ist. Dieses Geschenk des Glaubens ist unser größtes Geschenk in unserem Leben und manifestiert sich in Dankbarkeit und Großzügigkeit.“

Der Bischof ruft zur Unterstützung der Seminaristen auf. „Zuallererst bitte ich Sie, für unsere Diözesanseminaristen zu beten. Beten Sie für mehr Berufungen zum Priestertum. Wir sind in der Diözese mit vielen Berufungen zum Priestertum gesegnet worden. Ich habe keinen Zweifel, dass vieles davon den Gebeten aller Gläubigen zugeschrieben wird: Laien, Priester und Ordensleute. Wir haben in unserer Diözese zwei kontemplative Frauenklöster, die Rosa Schwestern und die Karmelitinnen, die mit ganzem Herzen und häufig um Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben beten.“

Da es in den USA keine Kirchensteuer gibt, sammelt er für die von der Diözese gesponserte Zeit im Priesterseminar Spenden. Er hofft für dieses Jahr auf 800.000 US-Dollar (rund 680.000 Euro).

Außerdem bittet der Bischof, „Zusätzlich zu Ihren Gebeten bitte ich Sie, unseren Seminaristen Ihre Ermutigung anzubieten. Sagen Sie ihnen, dass Sie für sie beten; danke Sie ihnen für das Erkennen der Berufung. Wenn Sie einen jungen Mann sehen, der ein treuer Jünger Jesu ist, der fromm und großherzig ist, ermutigen Sie ihn, über das Priesterseminar nachzudenken. Als ehemaliger Seminarist kann ich Ihnen sagen, dass dies ein langer Weg ist.“

Foto Bischof Conley im Priesterseminar (c) Diözese Lincoln

 


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